N40°35,936 W7°1,868 bis Segovia

Am Morgen dachten wir, das Schlimmste wäre überstanden. Aber das täuschte, während der Fahrt schüttete es teilweise wie aus Eimern. Nach der bergigen Serra da Estrela wurde das Land erst leicht hügelig und später total flach. So weit man sehen konnte, und man konnte sehr weit sehen, nur Wiesen mit Kühen oder Stieren und riesige Felder. Über Stunden nur monotone, gerade Landstraße und Autobahn. Das einzige Highlight war der Stop fürs Mittagessen. Auf der Suche nach einem Stellplatz fuhren wir am Abend auf immer kleineren Straßen, ohne Erfolg. Überall bot sich das gleiche Bild, Privatgrund neben Privatgrund, kein einziger Weg, in dem wir hätten stehen können. Irgendwann hatten wir die Nase voll und fuhren direkt bis Segovia auf den Campingplatz. Wir hatten nicht gedacht, dass wir es so weit schaffen würden. Es war allerdings schon 20:00 Uhr als wir ankamen.

Segovia, 11. April 2008

Der Mann von der Rezeption hatte gestern recht gehabt. Es regnete schon weniger als gestern, aber es regnete leider noch. Wenn der Mann weiter recht hat, wird es morgen ein durchwachsener Tag. Also warten wir mal besser mit unserem Spaziergang. Da nichts weiter anlag, schlugen wir den Tag im Koffer tot. Kurz vor 11:00 Uhr kam eine SMS von Lluis & Marian an, von denen wir zuletzt am 24. März per Mail gehört hatten. Sie waren in Portugal angekommen und wollten wissen, wo wir gerade waren und was wir vorhatten. Das stürzte uns in eine tiefe Sinnkrise. Sollen wir wirklich durch alle Länder durchhecheln, um zur Mitternachtssonne in Norwegen zu sein? Oder gehen wir alles gemütlicher an, verzichten auf den Norden und sehen dafür mehr vom Süden? Wahrscheinlich werden wir etwas mehr vom Süden anschauen, durch Dänemark fahren, mit der Fähre nach Norwegen übersetzen, dort zwei Monate verbringen, durch Schweden zurück fahren und mit der Fähre nach Deutschland zurück. Finnland und die baltischen Länder lassen wir wohl erstmal entfallen. Das klingt nach einem guten Kompromiss. Für den 23. April haben wir uns auf jeden Fall mal mit Lluis & Marian in San Sebastian verabredet. Das wird sicher lustig!

Segovia, 12. April 2008

Das Wetter war durchwachsen, aber zumindest regnete es nicht mehr. Endlich konnten wir das geplante Kulturprogramm angehen. Es gab viel zu sehen in Segovia, den Aquädukt, die Alcázar, mehrere Klöster, dutzende Kirchen und etliche alte Häuser. Viel zu viel für einen einzigen Tag. Wir wollten lieber weniger sehen und das dafür gründlicher, die Auswahl fiel uns ganz schön schwer. Es wurde trotzdem ein mächtig stressiger Tag. Außerdem mußten wir seit Langem mal wieder unsere dicken Klamotten ausgraben, für die wir im Laufe des Tages immer dankbarer wurden. Es war grausig kalt!

Die Straßenschilder haben echt Stil, aber sehen alle so chic aus

Die Iglesia de San Martin, die erste von dutzenden Kirchen

Der Aquädukt

Der Aquädukt beginnt ganz klein...

...wird höher und höher...

...bis er schließlich seine maximale Höhe von 28 m erreicht

Die Römer hatten den Bogen echt raus

Die Catedral de Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos

Die Catedral de Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos, die protzigste aller Kirchen

Die Kathedrale besteht aus dem Kirchenschiff und 20 angebauten Kapellen

Über jeder Kapelle aufwändig gearbeitete Fenster

Blick vom Hauptaltar zum Kirchenchor

Der Hauptaltar ist noch relativ bescheiden

Die erste Orgel von vorne...

...und von hinten...

...sowie die zweite Orgel von hinten

Durchgang zum...

...Kreuzgang des...

...Innenhofes mit...

...Blick auf den imposanten Kirchturm

Der Prunk in den einzelnen Kapellen ist kaum zu übertreffen (hier fehlt das obere Drittel, weil einfach zu riesig)

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Sogar in lichten Höhen feinste Arbeiten in Gold und Silber

Einige Details sind allerdings recht makaber, und das an einem Grab eines Bischoffes

Die Alcázar

Die Alcázar: erst Königssitz, dann Staatsgefängnis, dann Artillerieschule und jetzt allgemeines Militärarchiv

Ein prachtvoller Bau (halb Festung, halb Märchenschloss)...

...mit beeindruckendem Turm...

...und tiefem Burggraben

Die Räume im Erdgeschoss können besichtigt werden, die oberen Stockwerke beinhalten das Militärarchiv

Der "Waffenhof"

Eine der Rüstungen im "Saal des alten Palastes"

Fenster im "Thronsaal"

Der "Thronsaal"

Der "Galeriesaal"

Eine der Rüstungen im "Galeriesaal"

Die "Königskammer" (leider etwas dunkel und nachträglich aufgehellt)

Der "Königssaal"

Der "Kordelsaal"

Die "Kapelle"

Eine der Rüstungen im "Waffensaal"

Eine Kanone im "Museum der königlichen Artillerieschule"

Blick auf das Monasterio de Santa Maria del Parral

Blick auf die Iglesia de San Marcos

Die Stadtmauer mit der Kathedrale im Hintergrund

Die Puerta de San Andrés

Ein Stadttor aus dem 15. Jahrhundert

Das Tor wird trotz einer Breite von nur 2 m als Zufahrt zur Altstadt benutzt

Hier möchte ich nicht meinen Führerschein machen

Segovia, 13. April 2008

Das Wetter spielte verrückt, am Morgen ein strahlend blauer Himmel, zu Mittag regnete es etwas und Abends war es dann durchwachsen. Zu allem kamen noch erfrischende 10 Grad Temperatur. Wir wollen zurück zum Meer, in die Wärme. Aber zuerst gibt es noch einige Tage Kultur gleich nebenan. Ich nutzte den Tag, um das Tagebuch auf den aktuellen Stand zu bringen. Claudia trank warmen Tee und las ein Buch.