Banjul (Gambia) bis Conakry (Guinea)

Das Entladen war kurz nach Mitternacht abgeschlossen. Trotzdem mussten wir bis 6:30 Uhr warten, da Banjul an einem Fluss liegt und die Fahrt ins Meer nur bei Flut möglich war. Wir merkten langsam, dass wir den Wendekreis des Krebses (die Grenzlinie zu den Tropen) lange hinter uns gelassen hatten und uns dem Äquator näherten. Es wurde immer wärmer und schwüler. Besonders die Luftfeuchtigkeit behagte uns wenig und wir verbrachten viel Zeit in den klimatisierten Räumen.

Am Abend feierten wir mit den Passagieren, den Offizieren, dem Chefkoch und den Stewards Claudias Geburtstag. Der Koch hatte innerhalb von vier Stunden sogar noch einen leckeren Kuchen gebacken, womit wir überhaupt nicht rechneten. Später erfuhren wir, dass in Guinea Unruhen ausgebrochen waren und die Schiffsgesellschaft einiges an Fracht gestrichen hatte, damit wir nicht über Nacht in Conakrys Hafen bleiben müssen. Während der Nacht kam uns das Schiff seltsam dunkel vor. Die Positionslampen brannten nicht und die Decksbeleuchtung war ausgeschaltet, nur aus der Brücke drang ein schwaches rotes Leuchten. Gibt es etwa auch bei Schiffen so eine Art Verdunkelung, damit man nicht gesehen wird? Durch die Dunkelheit hatten wir immerhin die Chance, den wunderschönen Sternenhimmel zu genießen. Als wir auf die Wasseroberfläche blickten, sahen wir dicht beim Schiff hin und wieder kurze Lichtblitze. Wie Glühwürmchen, nur heller und unter dem Wasser. Sehr seltsam! Keiner von uns wusste, was das gewesen sein konnte. Vielleicht so eine Art Leuchtfische? Aber so dicht unter der Wasseroberfläche?

Alle warten auf unsere angekündigte Überraschung (© Bruno)

Der Chefkoch kommt mit dem Kuchen und dem Sekt (© Bruno)

Der Kapitän und alle anderen gratulieren zum Geburtstag... (© Bruno)

...stimmen danach ein Geburtstagsständchen an... (© Bruno)

...warten darauf, dass Michele endlich den Kuchen anschneidet... (© Bruno)

...und stürzen sich dann auf den Kuchen als hätte es schon lange nichts zu Essen gegeben (© Edith)

Die Party ist vorbei... (© Edith)

...und Michele gibt noch den Hahn im Korb (© Bruno)

Conakry, 28. Dezember 2008

Gegen 8:30 Uhr kamen wir bei Conakry an und durften bis 10:30 Uhr vor der Küste kreisen bis der Lotse kam. Vor uns mussten nämlich noch zwei Schiffe den Hafen verlassen und es gab mal wieder nur einen Lotsen. Vom Hafen aus betrachtet sah Conakry richtig gut aus. Keine verfallenen Häuser, viel grün, gepflegte Gärten und ein gut gesicherter, sauberer Hafen. Es wirkte überhaupt nicht so, als wären hier Unruhen ausgebrochen. Aus Sicherheitsgründen durften wir das Schiff trotzdem nicht verlassen. Kaum lagen wir am Kay und hatten den Offiziellen das Begrüßungsgeschenk (wie immer Cola & Zigaretten soviel sie tragen konnten) überreicht, belebte sich der Hafen und die Arbeiten gingen zügig vonstatten. Was für ein Gegensatz zu Banjul, und selbst Tilbury könnte sich eine Scheibe abschneiden, so organisiert lief alles ab. Obwohl sich die Einfahrt in den Hafen so stark verzögert hatte, schafften wir das Ent- und Beladen bis 18:00 Uhr. Danach hieß es mal wieder warten. Wir lagen noch ein paar Stunden mit voller Beleuchtung am Kay, bevor wir um 21:30 Uhr endlich ablegten und mit Verdunkelung Kurs auf das Meer nahmen.

Conakry sieht richtig modern und friedlich aus...

...auch der Hafen wirkt sicher und sauber