S36°56,079 W60°13,815 bis Tornquist

Seit zwei Tagen fuhren wir durch die endlosen Weiten der Pampa Húmeda. Immer auf der RN3 über San Miguel del Monte und Las Flores bis Azúl. Es war einfach unglaublich, wie viel Land es hier gab. Links und rechts der Straße nichts als Weiden mit Kühen oder riesige Felder mit Getreide oder Mais oder Sonnenblumen. Die Felder wurden hier wohl nicht in Hektar sondern in Quadratkilometern gemessen. Auf der RN3 und der folgenden RN226 gab es noch regen Verkehr. Als wir bei Olavarria auf die RN76 abbogen, wurde es plötzlich ruhig. Kaum noch Verkehr, nur hin und wieder ein Laster. Wir kamen uns in der Größe der Pampa richtig klein vor.

Die Pampa Húmeda, hunderte Kilometer flaches, fruchtbares Land und gerade Strassen (der kleine Punkt am rechten Straßenrand ist Glubschi)

Nach Libano fing die Landschaft langsam an sich zu ändern, es wurde allmählich hügelig. Wir näherten uns der Sierra de la Ventana. Kurz vor Tornquist fanden wir einen netten kleinen Campingplatz mit etwas gewöhnungsbedürftigen, aber sauberen Sanitäranlagen und freundlichen Besitzern, die sogar einige Worte Englisch sprachen. Bei unserer Ankunft stand dort bereits ein Fahrzeug der deutschen Kondor-Tours, ein LKW mit Aufbau und Platz für 16 Gäste, die in Zelten schliefen.

Eine Distel schmort am Straßenrand

Tornquist, 16. bis 22. Januar 2009

Bevor wir mit unseren Arbeiten begannen, gönnten wir uns einen Tag Pause. Und holten uns gleich einen fetten Sonnenbrand, obwohl wir den ganzen Tag im Schatten lagen und vor Hitze hechelten. Glücklicherweise war es Samstags bewölkt und kühl und wir verbrachten fast den ganzen Tag im Glubschi mit Aufräumen. Auch für den Riss im Heizkörper fand ich eine Lösung, die Zwei-Komponenten-Epoxy-Masse zum Schweißen ohne Schweißgerät, die wir vor der Abreise noch besorgt hatten. Ob die hält, was sie verspricht? Wir werden sehen! Den Sonntag verbrachte ich trotz Sonnenschein und milder Temperaturen in Glubschi und schrieb am Tagebuch, ich war noch ganz rot von Freitag. Claudia wagte sich schon wieder nach draußen und verbrannte sich nochmals. Die Sonne strahlt hier ganz ordentlich, gibt es in Südamerika etwa auch ein Ozonloch?

Ab Montag brannte die Sonne wieder kräftig vom Himmel. Selbst im Schatten war es viel zu warm und wenn der Wind wehte, kam es einem vor, als würde man von einem Föhn angepustet. So einen heißen Januar hatten wir noch nie erlebt. Der Himmel war einfach unglaublich! Zur größten Mittagshitze von solch einem kräftigen Blau, dass der Kontrast zu den grünen Bäumen einen umhaute. Und in der Nacht so schwarz und klar, dass die Sterne wie kleine Diamanten funkelten. Wie wird das erst, wenn die Beleuchtung des Campingplatzes fehlt? Wir wollten eigentlich nur drei Tage bleiben und es wurden doch acht Tage daraus. Und wenn die Lebensmittel nicht ausgegangen wären, hätten wir es noch einige Tage ausgehalten.

Die Einheimischen haben ihre Zelte im Schatten aufgebaut, nur wir dummen Deutschen stehen mitten in der Sonne