S40°43,82 W65°0,394 bis S42°37,093 W64°15,628

Kurz hinter San Antonio Oeste konnten wir schon wieder anhalten, mal wieder Sanitätskontrolle. Wie bereits Gestern war der Kühlschrank fast leer, was der Inspekteur mit einem kurzen Blick feststellte, und wir konnten unbehelligt weiterfahren. Für was diese Kontrolle gewesen war, wird uns immer ein Rätsel bleiben. Beim Eintritt nach Patagonien wurden wir gestern schon dreimal kontrolliert und wir hätten allerhöchstens frische patagonische Lebensmittel haben können! Was uns schon die ganze Zeit wunderte, keinen interessierte unser kleines Eisfach. Und wir wiesen auf das Fach und das leckere Fleisch darin natürlich nicht hin. Auf dem Weg nach Puerto Madryn wurde es immer windiger und staubiger und vor der Stadt war es schon ein kleiner Sandsturm. Bei Sichtweiten von etwa 50 m konnten wir von der Stadt nichts sehen und waren schon froh, dass wir den Carrefour fanden, wo wir den Kühlschrank füllen wollten. Während wir im Laden waren, stand Glubschi hilflos im Sturm und wurde mit Sand aufgefüllt. Die ganze Putzerei vor der Überfahrt war völlig sinnlos, alles war mit einer dünnen Schicht Sand und Staub bedeckt.

Nachdem wir die Einkäufe verstaut und der Sandsturm sich gelegt hatte, fielen wir wieder auf den Maßstab der Karte rein. Das kurze Stück nach Puerto Pirámides auf der Península Valdés zog sich noch über 100 km dahin und wir kamen erst gegen 21:00 Uhr an, nur um zu festzustellen, dass der Campingplatz randvoll war. Die guten Plätze bei den Bäumen waren bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt, nur auf den staubigen Plätzen in der prallen Sonne hätten wir vielleicht noch ein kleines Fleckchen gefunden. Darauf hatten wir so gar keine Lust, obwohl wir nach der staubigen und heißen Anreise gern geduscht hätten. Zum Glück hatten wir auf dem Schiff mit den anderen GPS-Koordinaten von Stellplätzen aus dem Internet getauscht. Nicht weit vom Ort war ein Platz, den wir über eine kleine Wellblechpiste erst im Dunkeln erreichten. Hier standen zwar schon einige Argentinier, aber es war nicht so überfüllt und schön ruhig.

Punta Pardelas, 25. Januar 2009

Was für Übergänge: gestern windete es und der Sand flog umher und heute nur ein laues Lüftchen und die Sonne schien. Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Wanderung entlang der Küste nach Osten. Immer entlang der Klippe, 2 bis 3 m über dem Meer, bis zu einem riesigen Sandstrand. Mitten auf dem Sandstrand, direkt an der Wasserlinie, entdeckten wir zwei kleine dunkle Punkte. Erst durch das Fernglas sahen wir, um was es sich handelte: zwei einsame Seelöwen, ein Männchen und ein Weibchen. Eine Kolonie hatten wir uns irgendwie größer vorgestellt. Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Puerto Pirámides, in der Hoffnung, Bruno und Edith dort zu treffen, mit denen wir uns auf dem Campingplatz verabredet hatten. Wir warteten bis es fast dunkel war, doch sie kamen nicht. Wahrscheinlich hatten sie auch die Entfernungen unterschätzt und es nicht geschafft. Schade! Hätte unser Handy wenigstens Empfang gehabt, dann wäre alles kein Problem gewesen. Wie konnte man früher nur ohne Handy überleben? Wir verbrachten jedenfalls ein paar schöne Stunden in dem winzigen Ort, hunderte von einheimischen Touristen ebenfalls.

Puerto Pirámides kurz vor Sonnenuntergang

Punta Pardelas, 26. Januar 2009

Weil es hier so nett war, blieben wir noch einen weiteren Tag und erkundeten die Küste nach Westen. Gleich neben unserem Stellplatz stand ein Pinguin verlassen am Kiesstrand. Vielleicht waren die restlichen tausenden Pinguine der Kolonie ja unsichtbar? Wir sahen ansonsten nur noch ein paar Vögel und ein fast schon totes Seelöwen-Junges. Als wir zurück kamen, hatte sich der Pinguin inzwischen vermehrt. Auf einmal waren sie zu zweit, jeder auf seinem eigenen kleinen Strand.

Pinguin Nummer eins...

...und Nummer zwei gehen sich aus dem Weg

Drei beäugen uns skeptisch, während der vierte den Abflug macht

Unseren Strand müssen wir nur mit wenigen Argentiniern teilen

Am Abend vermehren sich die Pinguine, es sind schon vier

Punta Pardelas, 27. Januar 2009

Wir wollten endlich mehr als zwei Seelöwen und fünf Pinguine sehen. Auf der Península Valdés gab es im wesentlichen vier Sehenswürdigkeiten: Punta Pirámides (Seelöwen), Punta Delgada (Seeelefanten), Punta Cantor (Seeelefanten, Pinguine) und Punta Norte (Seelöwen, Orcas). Der Rest der Halbinsel war in Privatbesitz und nur für Gäste der entsprechenden Estancia zugänglich. Zwischen diesen Punkten lagen 40 bis 70 km relativ gute Schotterpiste mit mehr oder weniger Wellblech, die sich durch flache, monotone Landschaft zog. Hin und wieder erblickten wir Guanakos und Nandus am Straßenrand, am häufigsten sahen wir jedoch die Staubfahnen der anderen Fahrzeuge. Da wir kurz vor der Abfahrt mit englisch sprechenden Einheimischen ins Gespräch kamen und uns mit Tipps für die weitere Route versorgten, kamen wir erst gegen 13:30 Uhr los.

Der erste Stopp nach 75 km war Punta Delgada und wir waren enttäuscht. Wir standen auf einer Klippe, weit entfernt von den Seeelefanten. Wer näher ran wollte, musste Gast der nebenan liegenden Estancia sein. Nachdem wir den Tieren ein wenig beim Faulenzen zugesehen hatten, fuhren wir weiter zur Punta Cantor. Das war schon viel besser! Wir kamen relativ nah an die Tiere heran und hatte viel Spaß dabei ihnen zuzusehen. Besonders die Pinguine waren richtig süß, wie sie aus dem Meer kamen und auf ihren kurzen Beinchen den Strand entlang zu ihren Jungen watschelten. Außerdem gab es einen Pfad, wo auf witzigen Tafeln die Tiere und die Natur der Umgebung erklärt wurde. Nicht weit entfernt fanden wir einen schönen Stellplatz direkt neben einer Pinguinkolonie, bis ein Parkaufseher kam. Er machte uns klar, dass nach 20:00 Uhr die gesamte Halbinsel Sperrgebiet sei und wir trotz Abenddämmerung die 80 km zurück nach Puerto Pirámides müssten. Dorthin wollten wir aber nicht und so fuhren wir zum zweiten mal im Dunkeln die Wellblechpiste nach Punta Pardelas.

Die Salina Chica, ein kleiner Salzsee unterhalb des Meeresspiegels

Punta Delgada, die kleinen Punkte am Strand sind die Seeelefanten

Bei Punta Cantor kommt man viel näher ran

Eine der vielen Tafeln des Lehrpfades

Abends kommen die Pinguine nach Hause und begrüßen den Partner...

...bevor ein wenig gekuschelt...

...und das Federkleid geordnet wird

Noch die letzten Sonnenstrahlen genießen...

...bevor es in die Höhle geht

Einige Eltern verspäten sich und die Jungen warten schon hungrig

Punta Pardelas, 28. Januar 2009

Nachdem wir nicht bei Punta Cantor schlafen durften, fuhren wir auf direktem Weg zur Punta Norte. Bereits auf dem Parkplatz wurden wir von ein paar Gürteltieren empfangen. Am Strand lagen sie dann ordentlich aufgereiht, eine große Kolonie Seelöwen mit unzähligen kleinen, schwarzen Jungen. So was von niedlich! Als ich das Fernglas zurückbrachte fiel mir auf, dass der Handtuchhalter in unserer Küche so komisch hing. Eine der Befestigungsschrauben hatte sich durch die Rüttelei der letzten Tage komplett gelöst. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man zum Anziehen der Schraube nicht den Backofen ausbauen müsste. Wir waren daher zwei Stunden in der größten Mittagshitze damit beschäftigt, diese verdammte Schraube einzudrehen. Danach schauten wir noch bei unseren Pinguinen in Punta Cantor vorbei und erfreuten uns an ihrem Treiben. Die Highlights der Península Valdés waren mit Sicherheit Punta Cantor und Punta Norte. Den Weg nach Punta Delgada hätten wir uns schenken können.

Ein Gürteltier auf dem Parkplatz bei Punta Norte

Punta Norte, langer Strand gepackt mit Seelöwen

Papi passt auf die Kleinen auf, während Mutti im Wasser planscht

Eine weitere glückliche Familie

Die Seelöwen können wirklich elegant laufen

Ein Junges hat es nicht geschafft und schon sind die Vögel zur Stelle

Als Seelöwe kann man es sich gut gehen lassen

Punta Cantor, beliebt bei Pinguinen

Die Pflege des Fracks ist wichtig...

...und kann auch im Duett erledigt werden

Was ist da unten nur los?...

...ach, Mutti putzt nur ihren Kleinen

Guckt mal, ich kann fliegen

Punta Pardelas, 29. Januar 2009

Wir wollten noch einen gemütlichen Tag am Strand verbringen, aber daraus wurde nichts. Die Sonne brannte, es war brütend heiß und der kräftige Wind pökelte einen mit Staub und Sand. Das war nicht besonders angenehm und wir bräuchten dringend mal wieder eine schöne und lange Dusche.