S48°7,425 W67°38,606 bis Comandante Luis Piedrabuena

Der Weg durch die Pampa del Cerro Morro auf der RN 3 unterschied sich durch nichts von den bisherigen 3.100 Kilometern. Der Tempomat stand auf 72 km/h und die ewig gleiche Steppe zog langsam an uns vorbei. Die Größe des Landes war einfach unglaublich, so etwas muss man letzten Endes selbst erfahren. Nach zwei Stunden erreichten wir unser geplantes Tagesziel: Puerto San Julián. Gerade noch rechtzeitig fanden wir ein Restaurant für ein leckeres Mittagessen. Frisch gestärkt suchten wir den Campingplatz auf, wo wir uns ein paar Tage entspannen und die Wäsche waschen lassen wollten. Der Platz hatte eine schöne Lage direkt am Meer und war nett angelegt, nur ein Problem hatte er: es gab kein Wasser. Das hieß keine Toilette, keine Dusche, kein Abspülen und kein Trinkwasser. Die Frau an der Rezeption meinte, dass eine Versorgungsleitung kaputt gegangen sei und der ganze Ort seit Tagen kein Wasser hätte. Schade, da zogen wir es vor weiterzufahren. Auf dem Weg aus der Stadt hielten wir bei einer Tankstelle, füllten den Tank und fragten nach Trinkwasser. Und siehe da, kein Problem. Aus dem Hahn käme gutes Wasser und wir könnten uns bedienen. Das verstehe einer? Die Tankstelle hatte genug Wasser, aber der Campingplatz nicht?

Also zurück auf die RN 3 und weiter zum nächsten Ort, dem 130 km entfernten Comandante Luis Piedrabuena. Die Stadt lag, eingebettet in einem 100 m tiefen Canyon, idyllisch in einer Biegung des Rio Santa Cruz und machte bereits aus der Ferne einen guten Eindruck. Als wir hineinfuhren bestätigte sich dieser Eindruck. Die Straßen waren sauber, die Häuser einfach aber ordentlich und mit kleinen grünen Gärten, immer wieder grüne Plätze. Ein schöner Anblick nach all den hässlichen Orten, die wir bisher passierten. Da wir die Touristinfo nicht auf Anhieb fanden und deren Angestellte sich im Ort nicht besonders gut auskannte, fragte ich mehrmals die gleiche Polizeistreife, die an den Straßen entlang schlenderte. Mal nach dem Weg zur Touristinfo, mal zur Wäscherei, mal zur Bäckerei. Jedes mal bekam ich ein Lächeln geschenkt und geduldig den Weg erklärt. So ging uns das bisher immer. Wenn man die Menschen hier freundlich grüßt und anlächelt, bekommt man ein Lächeln zurück und wird immer ausgesprochen freundlich behandelt. Schade, dass wir nicht besser Spanisch können!

Da wir Wäsche zum Waschen geben wollten, fuhren wir zunächst den Camping der Stadt an und nicht den bekannteren auf der benachbarten Isla Pavón. Der Camping erwies sich als wahrer Glücksgriff: ein kleiner Platz (3 Zeltplätze, 4 Stellplätze, und 4 Cabañas), direkt am Fluss gelegen, gut gepflegt, saubere Sanitäranlagen, heißes Wasser rund um die Uhr. Wirklich empfehlenswert, auch wenn im Voraus bezahlt werden muss.

Die Stellplätze sind klein, aber gut vor dem böigen Wind geschützt

Die Einwohner haben Mut zu kräftigen Farben

Comandante Luis Piedrabuena, 10. bis 11. Februar 2009

Am Dienstag wollten wir die Wäsche wegbringen und kurz im Internet beim Mobilfunkanbieter nachsehen, ob es Probleme mit Claudias Vertrag gab. Seit Tagen hatten wir in Städten vollen Empfang, bekamen aber immer die Mitteilung, dass nur Notrufe möglich wären. Die Wäsche war gleich abgegeben, das Internet erwies sich als problematischer. Wir fanden zwar einen Laden, aber dort waren schon viele Kinder am surfen und entsprechend langsam die Verbindung. Als sich die Seite dann endlich öffnete, fiel mal wieder der Strom aus. Das gleiche Problem hatten wir schon vor dem Mittagessen, als wir Geld abheben wollten. Ohne Strom gingen die Automaten natürlich nicht. Am Vormittag dauerte der Ausfall aber nicht lange. Nach einigen Minuten kam der Strom wieder und die Geldautomaten erwachten zu Leben ... und booteten Windows XP. Das erschütterte doch ein wenig mein Vertrauen in die Maschinen. Trotzdem spuckte der Automat die gewünschte Summe aus und wir waren beruhigt. Der Ausfall am Nachmittag dauerte länger, nach einer halben Stunde gaben wir auf und gingen zurück zum Campingplatz. Kaum waren wir angekommen, funktionierte auf einmal das Handy wieder. Warum? Keine Ahnung! Hauptsache wieder erreichbar.