S51°40,217 W69°13,488 bis S52°55,755 W68°52,971

Bevor wir uns zur chilenischen Grenze wagten, machten wir einen Abstecher zur Laguna Azul. Bereits der Weg dorthin führte uns die Kraft des Windes vor Augen, Glubschi neigte sich teilweise kräftig zur Seite und wenn der Wind von vorne blies, mussten wir in den fünften Gang schalten, um die Geschwindigkeit zu halten. Als wir dann bei der Lagune ausstiegen, pustete uns der Wind fast von den Beinen. Aber die Aussicht war klasse, dieser uralte, längst erloschene Vulkan, gefüllt mit grünblauem Wasser.

An der argentinischen Grenze hieß es erst mal warten. Vor uns standen die Insassen von zwei Reisebussen und mehreren Autos. Als wir nach zwei Stunden endlich drankamen ging alles recht flott: Pässe zeigen, Ausreisestempel rein, Fahrzeugpapiere zeigen, Zollformular abgeben und fertig. Das ging ja einfach. Weiter zur chilenischen Grenze. Die Schlange war schon ein gutes Stück kleiner, da wir vor den Reisebussen ankamen. Auch hier keine Probleme: Pässe zeigen, Einreisestempel rein, Fahrzeugpapiere zeigen, Zollformular abholen. Als Letztes zum Schalter für die Sanitärkontrolle: Zettel abgeben, mit "Si" bei Frage nach Lebensmitteln angekreuzt. Dann die Fragen: Obst - Nein, Gemüse - Ja (Kartoffeln und Zwiebeln) - kein Problem, Käse - Ja, Fleisch - Ja (gefroren), Milch - Ja - kein Problem. Mit einem neuen Zettel durften wir den Wagen zum Inspekteur fahren. Und der konnte doch glatt Deutsch. Mist! Meine geplante Taktik mit "blöd stellen" zog nicht mehr. Das Gemüse, die Wurst, der Käse, der Joghurt und die Milch interessierten ihn überhaupt nicht. Zielstrebig ging er zum Kühlschrank und wollte in das Gefrierfach schauen. Dort lag das gute Fleisch, drei Kilogramm Huhn und Schwein und Rind, und er nahm uns alles weg ... heul ... wir hatten es uns seit Buenos Aires für stille Tage am Strand aufgehoben und jetzt kassierte es ein chilenischer Beamter. Wenigstens hatte er danach Mitleid mit uns und wir konnten den Rest behalten.

Kurz nach der Grenze standen wir bei Punta Delgada vor der Magellanstraße und warteten auf die Fähre. Da es auf dem kurzen Weg dorthin weder Versorgungsmöglichkeiten noch einen Geldautomaten gab, waren wir froh, dass wir mit argentinischen Pesos zahlen konnten. Während wir warteten, schien der Wind immer stärker zu werden und das Meer brodelte wie kochendes Wasser. Die 15-minütige Überfahrt war entsprechend, die Fähre bockte wie ein wildes Pferd und die Gischt duschte die vorderen Autos. Ein wirkliches Erlebnis!

Wir waren in Feuerland angekommen, auf der Isla Grande de Tierra del Fuego. Aber irgendwie sah es aus wie in Patagonien. Endlose Steppe mit Zäunen links und rechts der Fahrbahn. Hinter Cerro Sombrero wurde aus dem Asphalt eine Erdpiste, die sich 120 km bis zur argentinischen Grenze zog. So weit kamen wir aber nicht mehr und übernachteten auf dem Gelände einer wunderschönen Estancia.

Die Laguna Azul, schade dass man Wind nicht fotografieren kann

Wofür einen Kay, wenn man auch vom Strand auf die Fähre kommt (© Edith)

Bei der Estancia lebte ein neugieriges Guanako...

...das sich stark für unsere Einrichtung interessierte

Wer bist denn du?