Rio Grande bis S54°3,987 W68°57,257

Wir hörten von mehreren, dass der Lago Blanco schön sei. So beschlossen wir nach dem Einkaufen doch die 120 km Umweg über Schotterpisten zu fahren. Die gesamte Piste war in einem ausgezeichneten Zustand und wir kamen schnell voran. Kurz vor Radman, ein paar Häusern in der Einsamkeit der argentinischen Steppe, machten wir Mittagspause, verarbeiteten das restliche Obst zu Obstsalat und versteckten Wurst und Käse.

Kurz nach Radman kam schon der argentinische Grenzposten, eine alte Schranke, eine Polizeistation und einige Wohnhäuser. Wir hielten vor der Schranke, gingen zur Polizeistation ... und keiner war da. Wir störten anscheinend bei der Mittagspause, denn im Hintergrund sahen wir Frauen mit Gemüse und Fleisch herumlaufen. Nach ein paar Minuten kamen dann drei Männer ins Büro, ein Polizist, ein Zöllner und der Sanitätskontrolleur. Der Polizist kümmerte sich um die Pässe, der Zöllner wollte das Zolldokument vom Auto und der Sanitätskontrolleur stand gelangweilt herum, da wir ausreisten. Die ganze Prozedur war in wenigen Minuten erledigt und wir durften den Schlagbaum passieren. Und standen vor einem Fluss. Jetzt verstanden wir, weshalb der Grenzübergang nur von Dezember bis März geöffnet wurde. Bei Hochwasser wird der Fluss unpassierbar, jetzt war es ein kleines Rinnsal, ca. 12 m breit und nur 25 cm tief. Darüber lachte Glubschi nur, walzte hindurch und bekam gerade mal an den unteren Rand des Differentials etwas Wasser.

Gleich danach erreichten wir den chilenischen Grenzposten, "Bella Vista". Wir stoppten gerade an der Schranke, da liefen bereits drei Männer auf uns zu. Zusammen gingen wir zum Bürogebäude ... und standen vor verschlossener Tür. Nach einigem hin und her brachten sie die Tür dann auf und wir steuerten den ersten Schalter an. Wieder der selbe Ablauf, Pässe, Zolldokument für Glubschi und Sanitätskontrolle. Diesmal nahm es der Kontrolleur ganz genau und inspizierte nicht nur den Kühlschrank, sondern auch alle Schubladen und Schränke. Außer zwei Scheiben alter Salami gab es bei uns nichts mehr zu holen. Er wollte zwar noch die Pfefferkörner und den Chili (da sie nicht gemahlen waren), aber nach einiger Diskussion und dem Hinweis, dass sie aus Europa stammen, durften wir sie doch behalten. Dieses mal bekamen wir auch zwei Dokumente über den Einzug und die Vernichtung von Lebensmitteln ... für zwei Scheiben Salami!

Alles in allem ein angenehmer Grenzübergang, vor allem da wir die einzigen waren. Von der Grenze bis zum Lago Blanco war es nicht weit und wir wollten gerade den gemütlichen Abend starten, als die Wasserpumpe zu pumpen begann. Noch nicht beunruhigend. Als sie nach ein paar Minuten wieder pumpte, waren wir beide alarmiert. Das hieß nichts gutes! Wir hatten sofort den Boiler in Verdacht und lagen richtig. Aus der Wartungsöffnung sickerte Wasser. Kein Problem, kurz den passenden Schraubenschlüssel geholt und die Schrauben nachgezogen. Von wegen, das Wasser tröpfelte immer stärker. Jetzt mussten wir den Boiler öffnen, zum ersten mal. Also, alles umräumen, Werkzeug raus holen, Schläuche abschrauben, ausgelaufenes Wasser wegwischen und Platte abschrauben. Das sah nicht gut aus, überall Kalkkrümel. Über der Gummidichtung, darunter und auch daran. Als wir alles rausheben wollten der nächste Rückschlag, die Heizspirale war zu lang und wir stießen am Kühlschrank an. Wir schafften es trotzdem die Gummidichtung und Auflageflächen zu reinigen und bauten alles ordentlich zusammen. Dann schalteten wir die Pumpe wieder ein ... und es tropfte noch schlimmer. Da half nur noch eins, Boiler abklemmen und auf heißes Wasser verzichten. Mist! Um 1:00 Uhr morgens hatten wir alles wieder weggeräumt und fielen frustriert ins Bett.

Lago Blanco, 23. bis 25. Februar 2009

Am nächsten Morgen gingen wir als Erstes zu Peter und Anke, die bereits gestern ankamen und bei uns vorbeischauten, da wir einen Bremach und sie einen Scam hatten. Weil wir aber mit unserem Boiler kämpften, konnten wir uns gestern leider nicht unterhalten. Als ich Peter unser Problem erklärte, bot er uns eine Dichtmasse an, die er dabei hatte. Noch zögerten wir, aber nach einer ruhigen Nacht gingen wir die Sache an. Also wieder, alles umräumen, Werkzeug rausholen, Batterien abklemmen und rausheben (eine Batterie wiegt 55 kg!), Haltewinkel abschrauben, Schläuche abklemmen und Boiler rausheben. Wo wir schon mal alles draußen hatten, putzten wir gründlich und verschoben die Zurrpunkte für den Batterie-Gurt. Als wir sahen, wo sich überall Sulfat gebildet hatte (wegen den Schwefelsäuredämpfen der Batterie), führten wir den vorbereiteten Entlüftungsschlauch der Batterie nach draußen, das schoben wir schon lange vor uns her. Danach kam der Boiler dran. Wir öffneten ihn nochmals, entfernten die ganzen Kalkbeläge, säuberten die Auflageflächen, trugen die Dichtmasse auf und verschraubten alles wieder sorgfältig. Inzwischen zogen dunkle Wolken auf und wir mussten sehen, dass alles von draußen in Glubschi untergebracht wurde. So kam ich auf die glorreiche Idee, den viertel Liter ausgelaufenes Kühlerwasser vor Einbau des Boilers nachzufüllen und den Kanister mit der Kühlerflüssigkeit wieder zu verstauen. Keine gute Idee, das nachgeschüttete Wasser lief direkt durch die abgeklemmten Schläuche in den Koffer und wir mussten nochmals alles trockenlegen und sauber wischen. Was lernte ich daraus? Vor Arbeiten an Heizkörper oder Boiler unbedingt zuerst die Sperrventile im Motorraum schließen! Nachdem alles wieder eingebaut war schalteten wir die Pumpe ein und es war dicht. Aber nur kurze Zeit, dann zischte es und das Wasser sickerte uns entgegen. Scheiße, neun Stunden Arbeit und der Boiler war immer noch undicht! Wir klemmten den Boiler wieder ab, verstauten alles und waren zwölf Stunden später so weit wie am Morgen, ohne heißes Wasser. Jetzt brauchten wir erstmal einen Tag Erholung, dafür kamen wir ja eigentlich her.

Unser Stellplatz in einem kleinen Wäldchen...

...direkt am Lago Blanco gelegen...

...und unsere Nachbarn, ein paar Füchse