NP Los Glaciares bis El Calafate

Zum Morgen wurde der Wind immer kräftiger und wir im Bett fast seekrank, so stark schwankte Glubschi. Wie sich herausstellte hatten wir den Stellplatz nicht klug gewählt. Ab 8:00 Uhr stoppte ein Bus nach dem Anderen und wir waren permanent umzingelt von fotografierwütigen Touristen. Beim Blick in den Himmel eine freudige Überraschung, nur leichte Bewölkung und viel Blau. Als wir bei den Balkonen ankamen, hatte sich auch der Wind gelegt und die Sonne brannte vom Himmel. Nachdem wir gestern so gefroren hatten, brauchten wir heute nur eine leichte Jacke und hatten noch dazu einen grandiosen Blick auf den Gletscher. Einfach der Wahnsinn! Und wir sahen bloß die ersten 14 km, knapp die Hälfte des Gletschers. Nach links, hinter der Flanke des Cerro Moreno, geht es fast 15 km so weiter. Der Gletscher Perito Moreno bedeckt unglaubliche 257 km² und bewegt sich im Zentrum 2 m/Tag und an den Rändern immerhin 0,4 m/Tag. Jawohl, pro Tag! Nicht pro Monat oder Jahr.

Vom Nationalpark fuhren wir direkt nach El Calafate, einem kleinen Touristenort und Ausgangspunkt für organisierte Touren in den Nationalpark. Kurz vor El Calafate schrie Claudia "Halt an, da steht ein Bremach!" und ich erwiderte "Nein, das ist ein Unimog". Da es sich um Deutsche handelte (das stand groß auf dem Koffer), drehten wir um und stoppten für einen kurzen Plausch. Als wir uns näherten, stellte sich heraus, dass es wirklich ein Bremach war. Michael & Marion aus der Nähe von Dresden. Ihre Tour von Alaska bis Feuerland stand kurz vor dem Abschluss, nur etwa 1.000 km fehlten noch. Sie standen die letzten vier Wochen in El Calafate, da an der Hinterachse etwas geschweißt und ein Ersatzteil eingeflogen werden musste. Das Ersatzteil kam relativ schnell von Österreich nach Argentinien, aber dann schlug die argentinische Bürokratie zu und trieb die beiden fast in den Wahnsinn.

Ein super Blick von unserem Bett auf den Gletscher

Im Lago Argentino treiben kleine Eisberge

Endlich sehen wir die Berge im Hintergrund

Was für ein Wahnsinn, und das ist nur die Hälfte des Gletschers

Andauernd knackt und kracht es und fallen kleine und große Brocken in den Lago Argentino

Der Perito Moreno ist fast komplett von Bergen umgeben

Michael & Marion und ihr Bremach Knuffi

El Calafate, 18. März 2009

Für uns gab es nur einen Grund hier zu stoppen: Wäsche waschen. Daran könnten wir uns echt gewöhnen, die dreckige Wäsche abgeben und die saubere Wäsche nach ein paar Stunden schrankfertig wiederbekommen. Zum Glück gab es in fast jedem Ort eine Wäscherei, die diesen Service anbot. Die gewonnene Zeit konnten wir nutzen, um aus den 140 Bildern des Gletschers die 14 Schönsten auszuwählen und das Tagebuch auf den neuesten Stand zu bringen.