S46°32,601 W71°48,184 bis S46°51,459 W72°47,683

Von Chile Chico führte die Straße entlang des Lago General Carrera durch eine tolle Landschaft. Immer wieder boten sich schöne Ausblicke auf schneebedeckte Berge, bewaldete Hügel und den riesigen See. Wir hatten von mehreren gehört, dass die Straße sehr schlecht sei, weshalb wir sie ja nicht fahren wollten. So waren wir sehr erstaunt, als sie ganz gut anfing. Je weiter wir jedoch kamen, desto schlechter wurde sie und Teile waren nur einspurig zu befahren. Nach 55 km (ca. 11 km vor Mallin Grande) blieb Glubschi auf einmal am Hang hängen und wollte keinen Meter mehr fahren. Das kam mir seltsam vor und ich stieg gleich aus, um zu nachzusehen, ob es ein Problem gab. Nachdem ich ihn umrundet hatte, sah ich das Problem: das rechte Hinterrad war platt und fing an sich um die Felge zu wickeln. Von wegen stabile Reifen und kein Bremach-Fahrer hätte je eine Panne mit diesen Reifen gehabt. Diese Straße schafft jeden Reifen!

Da standen wir, in der Mitte von Nirgendwo, an einem Hang, auf einer schmalen Schotterpiste und hatten bisher noch nie einen Reifen bei Glubschi gewechselt. Der perfekte Ort für das erste Mal! Kaum hatten wir begonnen, als hinter uns ein Jeep hielt, dessen Insassen keine Anstalten machten zu Helfen, sondern drängelten. Also ließen wir den Reservereifen hinunter, schraubten den platten Reifen ab und waren gerade dabei, den Reservereifen an die Achse zu wuchten, als vor uns ein LKW stoppte. Dessen Fahrer kam sofort zu uns und half den Reifen zu montieren, während die Beifahrerin aus dem Jeep ständig etwas herausnölte. Nach einer Stunde war der Reservereifen montiert, der kaputte Reifen verstaut und wir vom eisigen Wind durchgefroren. Keine schlechte Zeit, für den ersten Reifenwechsel unter diesen Umständen.

So völlig ohne Ersatzreifen fühlten wir uns bei dieser Straße gar nicht wohl und daher schlichen wir ganz vorsichtig bis Puerto Guadal, wo wir eine Gomeria (Reifenwerkstatt) fanden. Obwohl Sonntagnachmittag war, hatte die Werkstatt geöffnet und der Mechaniker kümmerte sich gleich um den Reifen. Nach 1¼ Stunden war der Reifen zumindest notdürftig geflickt, aber wir sollten ihn möglichst nicht auf der Piste benutzen, da er nicht die richtigen Flicken vorrätig hatte.

Eigentlich wollten wir nach dieser Aktion nur noch heiß duschen und ausruhen, aber der einzige Campingplatz am Ort hatte geschlossen. So tankten wir zum Höchstpreis an einer alten Tankstelle im Ort und fuhren weiter. Nicht weit entfernt fanden wir einen schönen Stellplatz direkt am See. Jetzt stellte sich die Frage wie wir weitermachen sollten. Die gleiche Strecke wollten wir auf keinen Fall zurück, also blieb nur die Möglichkeit ganz vorsichtig in das etwa 280 km entfernte Coihaique weiterzufahren, der einzigen größeren Stadt in der Region. Das bedeutete weitere 170 km auf der Carretera Austral, mit einem nur notdürftig geflickten Reservereifen. Keine beruhigende Aussicht!

Unser Stellplatz bei der Kiesgrube

Ein kleiner See am Wegesrand

Es weht ganz schön, als ich das Panorama...

...vom Lago General Carrera knipse

Die Straße sieht so harmlos aus und mordet doch Reifen

Glubschi bewegt sich am Hang keinen Meter mehr...

...kein Wunder, der Reifen hat sich um die Felge gewickelt