S41°33,498 W73°10,101 bis Ensenada

Das war der lauteste Stellplatz bisher! Die ganze Nacht über donnerten LKWs dicht an uns vorbei und im Morgengrauen ließen LKW-Fahrer, die sich neben uns gestellt hatten, ewig lang ihre Motoren warmlaufen. Da wir schon lange nichts mehr von Edith & Bruno gehört hatten, fragten wir per SMS nach, wo sie steckten. Sie waren in San Carlos de Bariloche - Argentinien, nur etwa 100 km Luftlinie von Puerto Montt - Chile entfernt. So änderten sowohl sie als auch wir unsere Pläne und verabredeten uns für Donnerstag beim Vulkan Osorno. Als wir bei Puerto Montt auf die Pan Americana (oder kurz PanAm) fuhren, lernten wir die Seltsamkeiten der chilenischen Maut kennen. Bei der Auffahrt bezahlten wir eine Maut - soweit noch verständlich - bei der Ausfahrt bezahlten wir nochmals Maut - irgendwie unverständlich, oder?

Der Weg entlang des Lago Llanquihué führte durch dichte Wälder und am Straßenrand standen Schilder wie "Kuchen" oder "Strudel" und auf einmal kamen wir am "Club Aleman zur Wassermühle" vorbei. Das weckte unser Interesse und wir gingen in das nicht gerade billige Restaurant. Die Angestellten sprachen alle nur ... Spanisch, das Menü gab es nur ... auf Spanisch und es gab so typisch deutsche Gerichte wie: Kassler mit Speckrotkohl, Apfelmus und Salzkartoffel oder Schweinefilet mit karamellisierten Apfelscheiben, Honigsauce und Spätzle. Die Zeiten, wo sich hier viele Deutsche niederließen sind wirklich schon länger vorbei. In Ensenada, am Ende des Sees mit perfektem Blick auf den Vulkan Osorno, fanden wir einen schönen Campingplatz mit WiFi und sehr hilfsbereitem Besitzer mit dem typisch chilenischem Namen Christian Rehbein Montaña. Wir benötigten immer noch einen Mechaniker und Christian wusste nicht nur einen, sondern telefonierte auch mit ihm, schilderte das Problem und verabredete einen Termin auf dem Campingplatz für morgen Früh.

Unser erster Blick auf den Gipfel des Vulkan Osorno

Der "Club Aleman zur Wassermühle"

Vom Campingplatz aus sieht man den Vulkan Osorno richtig gut

Ensenada, 8. bis 14. April 2009

Wie ausgemacht kamen die Mechaniker am Vormittag aus dem 50 km entfernten Puerto Varas und machten sich gleich zu zweit an die Arbeit. Glubschi zierte sich zwar etwas, aber nach einem Blick in die technischen Unterlagen und ein paar beherzten Hammerschlägen hatten sie die Kreuzgelenke samt Antriebswelle ausgebaut und waren schon wieder auf dem Weg zurück in ihre Werkstatt. Wir schmierten inzwischen Glubschi ab und montierten den geflickten Reifen, damit der neue Reifen das Reserverad bleibt. Am Abend verpackten wir die Bremsscheibe und die offene Achse ordentlich, da wir von den Mechanikern nichts gehört hatten und annahmen, dass die Dichtung wohl nicht so einfach zu bekommen sei. Von wegen! Um 19:00 Uhr kamen die Mechaniker mit dem reparierten Teil zurück und bauten ruckzuck alles wieder zusammen. Da waren wir wirklich platt, wie schnell das ging und dass sie so spät noch arbeiteten. Immerhin mussten sie zweimal zu uns kommen und bis Puerto Montt fahren, um die Dichtung zu bekommen, insgesamt 250 km. Dazu der Ausbau, die Arbeitszeit in der Werkstatt und der Einbau. Wirklich Klasse!

Den Tag verbrachten wir mit kleineren Arbeiten am Auto, die wir schon viel zu lange vor uns her schoben. Am Abend trafen Edith & Bruno ein und wir hatten uns viel zu erzählen.

Auch am Freitag gab es einiges zu erledigen. Bruno schraubte an seinem Auto während wir unseres etwas putzten und pflegten. Als ich Bruno mit einer Schraube und ein paar Muttern aushalf, stellte ich die Kiste etwas unvorsichtig ab, sie fiel runter und ich durfte sämtliche Schrauben, Muttern und Nieten sortieren. So kann man sich auch beschäftigen!

Endlich mal nichts zu werkeln! Wir konnten die Sonne genießen, mit der Heimat telefonieren und am Abend einige Stücke tote Kuh auf den Grill werfen. Schon fast wie Urlaub.

Wie die Zeit verging, der letzte Tagebucheintrag war zwei Wochen her und es gab viel zu schreiben. Den Sonntag verbrachte ich am Computer während Claudia seit langem mal wieder in einem Buch las. Das Wetter passte perfekt dazu, bewölkt, kühl und vereinzelt Nieselregen.

Am Montag nutzten wir das schöne Nachmittagswetter, um mit Edith & Bruno zum Skigebiet am Vulkan Osorno hinaufzufahren. Von dort oben hatten wir einen phantastischen Blick über die gesamte Landschaft. Schon allein der Sonnenuntergang über dem See war die Anfahrt wert.

Die Anfahrt hinauf zum Vulkan Osorno bietet schon tolle Ausblicke...

...bis zur Talstation des Skigebietes kann man mit dem Auto fahren...

...noch schöner wird es, wenn man etwa 1 km weiter wandert...

...dann bekommt man einen tollen Blick über den Lago Llanquihué

Bei der Fahrt zurück zum Campingplatz ging die Sonne über dem See unter