Passo do Lontra bis Bonito

Für brasilianische Verhältnisse lag Bonito gleich nebenan. Wir mussten nur von Corumbá 210 km zurück nach Miranda und etwa 130 km in den Süden fahren. Die letzten 73 km waren Erdpiste und ausgerechnet dort musste es anfangen zu regnen. Erst ganz langsam, dann immer kräftiger. Als wir in Bonito ankamen, schüttete es aus Eimern. Wieder einmal begangen wir den Fehler, einen Platz zu suchen, der im Footprint gelobt wurde. Die Insel fanden wir, die Flüsse rauschten auch und die Landschaft war wunderschön, nur kamen wir mit Glubschi nicht hin (dorthin führte nur eine Fußgängerbrücke) und ein Campingplatz war dort sowieso nicht. Also mussten wir die 12 km Erdpiste zurück und nochmals 10 km Erdpiste zu einem Campingplatz, den uns andere Reisende empfohlen hatten. Der Platz war richtig schön, mit Fluss zum Baden und ordentlichen Sanitäranlagen. Er hatte nur einen entscheidenden Nachteil, alle Stellplätze waren krumm und schief. Wir versuchten fast zwei Stunden Glubschi einigermaßen gerade hinzustellen, aber es war unmöglich. Dazu kam, dass der Boden vom vielen Regen total aufgeweicht war und wir immer wieder fast bis zur Felge einsanken. Um 21:30 Uhr gaben wir auf und machten uns auf den Rückweg. Inzwischen war die Erdpiste gründlich durchgeweicht und wir schlichen entsprechend langsam zurück nach Bonito und stellten uns an die Tankstelle. Dort verbrachten wir auch den nächsten Tag und bewunderten, wie ausgiebig es hier schütten konnte.

Der erste Tukan, der sitzen blieb ... nur leider weit entfernt

Dafür kam der Vogel viel näher als gewünscht

Was schlüpft da so gewandt durch den Weidezaun?...

...ein Ameisenbär, kurz darauf saugte er einen Ameisenbau leer

Pousada do Peralta, 24. August bis 28. September 2009

Es hatte zu Regnen aufgehört und wir beschlossen noch ein paar Tage in Bonito zu bleiben. Da die Tankstelle nicht wirklich idyllisch war, verlegten wir unseren Stellplatz zu einer netten Pousada mit schönen Anlagen für Camper und Frühstücksbuffet. Als wir ankamen, waren wir die einzigen Gäste und freuten uns auf ein paar geruhsame Tage. Aber nicht lange! Bereits am nächsten Tag kam ein riesiger umgebauter Reisebus mit sechs Brasilianern, die natürlich genau neben uns parkten, obwohl alle anderen Plätze frei waren. Nach vier Tagen fuhren sie wieder ab und dafür kamen Siggi und Reni, zwei Deutsche mit einem weißen Toyota. Drei Tage später räumten sie ihren Platz und schon standen Bernd und Marion darauf, zwei Deutsche mit einem braunen Toyota. Zwischendurch kamen noch Jean-Noël und Stéphanie mit ihren vier Kindern (aus Frankreich) und Gerhard und Siegrid (aus Österreich). Plötzlich erschienen Siggi und Reni wieder und als am Wochenende noch ein paar Brasilianer kamen, war der Campingplatz fast komplett belegt. Es war ganz witzig, die Einen kannten sich von hier, die Anderen von dort und wir alle hatten auch gemeinsame Bekannte. Nach zwei Wochen hatte der Spuk ein Ende und es standen nur noch drei Fahrzeuge rum, die Franzosen, die Österreicher und wir. So blieb es auch die nächsten Wochen.

Die Gegend um Bonito war wirklich schön, aber leider viel zu sehr durchorganisiert. Sämtliche Attraktionen (z.B. im Fluss mit Fischen schwimmen, eine Grotte mit See erkunden, viele Papageien sehen) lagen auf Privatgrundstücken. Wollte man eine besuchen, musste man vorher den Tag und die Uhrzeit bei einer Agentur buchen und den Eintritt bezahlen. Danach durfte man sehen wie man hinkommt, sich etwa eine Stunde dort aufhalten und musste gleich wieder verschwinden. Das sagte uns gar nicht zu und wir verbrachten die Tage lieber auf dem Campingplatz.

Die Pousada lag wirklich genial, etwas außerhalb der Stadt aber noch nah genug, um alles zu Fuß zu erreichen. Wenn wir etwas brauchten, gingen wir zum Supermarkt, kauften ein und ließen es zum Auto bringen. Dafür beschäftigte jeder Laden einige Leute, die auf einem Motorrad mit Beiwagen die Einkäufe lieferten. Ein genialer Service, so was sollte man in Deutschland auch einführen! Wenn die Temperaturen es zuließen, nutzten wir die Tage, um Glubschi gründlich zu putzen. Ansonsten verbrachten wir viel Zeit in unserer neuen Hängematte, im Liegestuhl und im Swimmingpool.

Die Tage vergingen und wir wollten nicht so richtig los. Unsere nächsten Ziele lagen weiter im Süden und dort war es noch kühl und regnerisch. Winter halt! Warum sollten wir den schönen Platz und den Sonnenschein verlassen? Andererseits gab es noch so viel zu sehen und es lagen viele Kilometer vor uns. Wir konnten uns einfach nicht entscheiden und so verstrich ein geplanter Abfahrtstermin nach dem Anderen.

Im Baum nebenan saß ein Tukan ... bis ich die Kamera hatte, war er in einen entfernten Baum geflüchtet

Ein netter Campingplatz, mit Grillstelle, Waschbecken und Platz für die neue Hängematte

Nach dem Einkaufen kommt der freundliche Mann vom Supermarkt und liefert die Sachen