Bonito bis Foz do Iguaçu

Nach fünf Wochen auf der gleichen Stelle hatten wir schon die Befürchtung, dass Glubschi bereits Wurzeln geschlagen hätte. Die vergangenen Wochen kamen und gingen zahlreiche andere Reisende, jetzt standen wir wieder ganz allein auf dem Platz. Allmählich wurde es auch für uns Zeit weiterzufahren. Alle Wäsche war gewaschen, die Hängematte ausgiebig getestet, alle aufgeschobenen Dinge erledigt und auch das Wetter zum Fahren angenehm. Mit anderen Worten, wir fanden keine Ausrede mehr hier zu bleiben! Also machten wir uns endlich auf den Weg!

Auf mehr oder weniger direktem Weg ging es über Ponta Porã und Eldorado nach Foz do Iguaçu, zu den bekannten Wasserfällen. Entlang des Weges fielen uns an den Ortsrändern die endlosen Reihen ärmlicher Holzverschläge auf, die die Straße säumten. Hier hausten die Landlosen, die darauf warteten, dass die von der Regierung gemachten Versprechungen, Land von Großgrundbesitzern abzukaufen und an landlose Bauern zu vergeben, wahr gemacht werden. Kurz vor Ponta Porã übernachteten wir, da wir im paraguayanischen Pedro Juan Caballero, das vom brasilianischen Ponta Porã lediglich durch eine breite Straße getrennt wird, günstig einkaufen wollten. Die letzten Wochen hatten wir eine lange Liste geschrieben, was wir so bräuchten. Auf direktem Weg steuerten wir Shopping China an, ein riesiges Einkaufszentrum, das bereits viele Kilometer vorher am Straßenrand groß beworben wurde. Das Einkaufszentrum war wirklich riesig und es gab alles was das Herz begehrte. Die Preise waren allerdings genauso riesig. Elektroartikel kosteten so viel wie in Deutschland und importierte Waren wie Schokolade oder Marmelade auch mal das doppelte oder dreifache. Das mit günstig Einkaufen hatte sich schnell erledigt und so zogen wir mit leeren Händen und frustriert wieder ab.

Die nächste Nacht verbrachten wir an einer großen Tankstelle bei Eldorado. Am Morgen wurden wir von tapsenden Geräuschen auf dem Dach geweckt. Für Vögel waren die Schritte eindeutig zu schwer, für Einbrecher hingegen viel zu leicht. Wir öffneten die Fenster und sahen ... Affen. Dutzende! In den Bäumen, auf dem Parkplatz und über unseren Köpfen. Einer war so frech, der steckte seinen Kopf in den Spalt der geöffneten Dachklappe und glotzte uns an. Als wären wir im Zoo, nur dass wir hier die Exoten waren, die begafft wurden. Auf einmal hämmerte es über unseren Köpfen. Blitzschnell öffnete ich die Dachklappe und schaute hinaus, um zu sehen was da los war. Auf dem Dach saß ein Affe und wollte eine Nuss öffnen. Indem er sie mit der Hand auf das Solarpanel schlug! Als ich so unvermittelt neben ihm auftauchte, schaute er mich kurz irritiert an und hämmerte dann munter weiter. Erst als ich ihn anschrie, hüpfte er ein paar Meter weg und machte auf dem GfK weiter. So plötzlich wie die Affen kamen, waren sie auch wieder weg und es herrschte wieder Stille.

In den Bäumen neben und über uns...

...tummeln sich dutzende kleine Affen,...

...beobachten das Treiben auf den Parkplätzen...

...und spielen miteinander

Einer knackt auf Glubschi kleine grüne Nüsse...

...und verzehrt genüsslich deren Inhalt...

...während andere über das Dach und die Solarpanele toben

PN do Iguaçu, 2. Oktober 2009

Auf uns wartete ein straffes Tagesprogramm. Wir wollten die Wasserfälle und den Vogelpark besichtigen. Da es am Nachmittag regnen sollte, nutzten wir den Sonnenschein und fuhren mit dem Bus direkt zum Besucherzentrum der Wasserfälle. Wie schon in Bonito war auch hier alles gut organisiert. Am Ticketschalter gab man beim Kartenkauf seine Nationalität an und wurde bei der Eingangskontrolle in der richtigen Sprache begrüßt ... Guten Tag, herzlich willkommen, wir wünschen Ihnen viel Vergnügen. Dann warteten schon die Busse, die regelmäßig die vier Haltestellen des Nationalparks anfahren. Der erste Stopp ist bei einem Wanderweg quer durch den Urwald, der Zweite bei einer (zusätzlich zu zahlenden) Bootstour auf dem Fluss, der Dritte am Beginn des Wanderweges entlang der Schlucht zu den Wasserfällen und der Letzte am Aussichtspunkt über den Wasserfällen. Wir stiegen an der dritten Haltestelle aus und wanderten bis zum Aussichtspunkt. Noch bevor wir die Fälle sahen, hörten wir deren Grollen und bekamen die ersten Tropfen der aufstiebenden Gischt ab. Sobald wir die stürzenden Wassermassen sahen, wurden wir umgehend nass. Unsere Jacken schützten uns vor der Nässe, aber der Fotoapparat sah nach jedem Foto aus, als hätte ich ihn in strömenden Regen gehalten. Dafür revanchierte er sich mit Schlieren auf den Aufnahmen und gelegentlichen Fehlfunktionen. Die Wanderung sollte unbedingt gemacht werden, nur von dort kann man die Wasserfälle der argentinischen Seite sehen und hat eine tolle Gesamtübersicht über die 3 km lange Front mit bis zu 270 größeren und kleineren Fällen.

Auf dem Weg durch den dichten Urwald sahen wir Blumen...

...kleine, stachelige Raupen...

...viele schöne Schmetterlinge...

...richtig viele Schmetterlinge...

...und Hundertfüßler (vielleicht auch ein paar Füße mehr oder weniger)

Weit entfernt sahen wir die Saltos San Martin, Mbiguá, usw...

...dann ein paar namenlose Fälle, die bei weniger Wasser nicht existieren...

...und schließlich die Saltos Rivadavia und Tres Mosqueteros...

...aus zwei verschiedenen Perspektiven und mit Wassertropfen auf dem Objektiv

Weiter geht es zum Garganta del Diablo...

...der sich hinter der aufsteigenden Gischt verbirgt

Hinter uns der brasilianische Teil der Wasserfälle, 80% der Fälle liegen in Argentinien

Vom Aussichtspunkt kann man bei weitem nicht alle Wasserfälle sehen

Die Nasenbären durchwühlen die Abfalleimer...

...und fressen was sie sonst noch finden

Parque das Aves (Vogelpark), 2. Oktober 2009

Eigentlich hatten wir schon genug, aber es war erst früher Nachmittag und wir besuchten noch den Vogelpark. Gleich hinter dem Eingang standen dicht an dicht relativ kleine Käfige in denen jeweils ein oder zwei traurige Vögel ihr Dasein fristeten. Wir waren schon enttäuscht und dachten, dass wir für so etwas viel zu viel bezahlt hatten. Aber es wurde noch richtig gut. Schön angelegte Wege führten durch dichten Wald zu Bereichen mit größeren Käfigen und Freiluftgehegen, in denen die Vögel nach Regionen gruppiert waren. Nach drei Stunden schloss der Park und wir konnten einiges nur noch flüchtig betrachten.

Diesen Tukan kennt wohl jeder...

...aber es gibt noch diesen...

...und diesen und 34 weitere Arten

Ansonsten gab es noch kleine Vögel...

...dicke Vögel...

...schräge Vögel...

..seltsame Vögel...

...Papageien...

...und Wasservögel

Ein Tukan wollte mit Claudia spielen und hüpfte auf sie zu

Ein Freiluftgehege war nur den Kolibris gewidmet