Rio Yaboty bis San Ignacio

Zum Glück wanderte ich gestern noch hinunter zum Fluss. In der Nacht fing es zu regnen an und in der Früh schüttete es immer noch. Wir sahen einen Pickup über den Weg schlittern, der zu den Gebäuden der Parkverwaltung führte. Ich ging zum Parkranger und unterhielt mich mit ihm über das Wetter und den Straßenzustand. Der Pickup war total schlammbedeckt und das wollten wir uns nicht antun, aber der Ranger meinte, dass wir besser bald abfahren sollten. Es wäre möglich, dass Morgen die Furt durch den Arroyo Yaboty unpassierbar sei, wenn es flussaufwärts ebenfalls so viel geregnet hat. Dann müssten wir eventuell eine Woche hier bleiben. Das war uns doch zu lange, auch wenn es hier wunderschön war. So machten wir uns auf den Weg. Die Straße war nicht so schlecht wie wir befürchteten und durch den Regen wurde der Schlamm gleich wieder runtergespült. Trotzdem waren wir erleichtert, als wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Im Laufe des Tages hörte es auch zu regnen auf und wir kamen fast sauber in San Ignacio an.

San Ignacio Mini, 8. Oktober 2009

Nachdem gestern das Wetter nicht besonders war, schien heute wenigstens etwas die Sonne. Vom Hostel, wo wir campieren konnten, war es nur ein Katzensprung zur ehemaligen Jesuitenreduktion. Die argentinischen Jesuitenreduktionen unterscheiden sich in zwei Punkten gravierend von den bolivianischen Jesuitenmissionen. Die Bolivianischen sind wie ein Kloster gebaut und zum Teil hervorragend restauriert, während die Argentinischen wie ein eigenständiges Dorf angelegt und zu Ruinen verfallen sind. Insgesamt errichteten die Jesuiten 30 Reduktionen in der Gegend, wovon jetzt 7 in Brasilien, 8 in Paraguay und 15 in Argentinien liegen. San Ignacio Mini wurde ursprünglich 1610 in der Guayrá Region gegründet und 1631 durch Sklavenjäger zerstört. Erst 1696 wurde es wieder errichtet, an der Stelle, wo heute die Ruinen stehen. Sinn der Reduktionen war, die Indios zu evangelisieren. Dazu beschritten die Jesuiten einen für die damalige Zeit revolutionären Weg. Sie gründeten ganze Dörfer, die von einem Kloster dominiert und von Mauern umgeben waren. Dort arbeiteten die Indios und nahmen an künstlerischen und religiösen Veranstaltungen teil, die einen großen Stellenwert hatten. Im Gegenzug dafür erhielten die Indios Ausbildung und Schutz. Durch die Ausweisung der Jesuiten 1767 wurden die Reduktionen geschwächt und durch portugiesische und paraguayanische Invasionen 1816-1819 zerstört. Damit war dieses weltweit einmalige zivilisatorische Projekt beendet.

Der Grundriss einer Reduktion: oben das Kloster, unten die Wohnungen und in der Mitte der Plaza...

...und so sieht das in San Ignacio Mini aus

In jedem der Häuser wohnte ein Clan, der aus mehreren Familien bestand

Das war eine Kapelle ... behauptet zumindest das Schild

Die Plaza ... riesig ... gegenüber erkennt man die Reste der Kirche

Der Haupt- und die Nebeneingänge der Kirche...

...feinste Steinmetzarbeiten

Von den Räumen der Mönche ging es direkt in den Gemüsegarten