Villa General Belgrano bis Santiago

On the road again! Wir hätten noch länger bleiben können, aber wir mussten weiter. Am 1. Januar lief mein Visum aus und wir mussten daher aus Argentinien raus. Außerdem brauchte Glubschi demnächst neue Reifen, und die gab es nur in Chile. In Argentinien, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Brasilien gab es die benötigte Reifengröße 255/100 R16 (bzw. 9.00 R16) nicht zu kaufen. Die Reifen werden zwar von Militär und Polizei verwendet, nur als Privatperson kommt man nicht ran. In Santiago hatte ich eine Firma gefunden, die die Reifen von Michelin in Frankreich importieren könnte. Also mal schnell 1.000 km Umweg gefahren, um die Reifen zu bestellen und einen Ausreisestempel zu bekommen. Nur das Timing war ungünstig. In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr dürfte die Firma geschlossen sein und gleich darauf kam das Wochenende. Wir starteten am 28. Dezember, dem spätesten Zeitpunkt, um rechtzeitig die Grenze zu erreichen.

Der Weg führte vorbei am PN Quebrada del Condorito, wo wir natürlich keinen einzigen Kondor sahen, über Encón, wo eine der Sanitärkontrollen der Region Mendoza uns das Obst wegnahm, nach Mendoza, der Weinanbauregion Argentiniens. Riesige Weinberge begrenzt durch die Anden im Westen und unendliche trockene Pampa im Osten. Die alte Straße von Mendoza über die Termas de Vilavicencio nach Uspallata führte durch die sanften Hügel der Vorkordillieren. Kurz vor Uspallata bekamen wir einen ersten Blick auf den Cerro Aconcagua, den mit 6.959 m höchsten Berg Südamerikas. Umgeben von zahlreichen weiteren 6.000er wirkte er nicht besonders beeindruckend.

Wer am Paso Cristo Redentor die Grenze überqueren will, sollte viel Zeit mitbringen. Ok, vielleicht war es keine brillante Idee, den Pass am 31.12. zu überqueren, wo am Freitag ein Feiertag war und dann ein Wochenende kam. Obwohl sich hunderte Autos stauten, nahm die chilenische SAG ihre Suche nach Obst, Gemüse, Fleisch und Honig sehr genau. Die Autos wurden leer geräumt, Koffer durchwühlt und das Dachgepäck auseinander genommen. Bei uns wurde zum ersten Mal der Stauraum durchsucht und ein dort verstecktes Glas Honig einkassiert. Auch im Innenraum mussten wir alle Schubladen und Fächer öffnen, aber den Kühlschrank haben sie komischerweise übersehen. Dabei hätte dort noch einiges Verbotenes gelegen. Nach 4½ Stunden hatten wir endlich die Grenze hinter uns.

Jetzt hatten wir gerade noch rechtzeitig Argentinien verlassen, aber ein langes Wochenende und vier Nächte vor uns. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir an einem Fluss. Danach war der Kühlschrank leer, da wir wegen der chilenischen Kontrollen fast nichts drin hatten. Wir beschlossen daher, erst Einkaufen zu fahren und uns dann einen Campingplatz zu suchen. Das Einkaufen war kein Problem, aber der Campingplatz! Das einzige was wir fanden war ein Complejo Turístico, eine touristische Anlage. Die angepriesenen Campingplätze entpuppten sich als Parkplätze vor den Grillstellen für Tagesgäste und die Sanitäranlagen neben dem Pool waren wie in einem Schwimmbad. Am ersten Abend konnten wir dort auch duschen. Am zweiten Abend gab es dort kein Wasser mehr, und wir sollten ein Badezimmer neben dem Restaurant benutzen. Nur gab es dort kein Gas für den Boiler und als jemand eine Gasflasche organisiert hatte, stellte sich heraus, dass der Boiler nicht mehr funktionierte. Daraufhin führten sie uns zu einem Badezimmer neben einem großen Festsaal, wo wir endlich duschen konnten. Als wir fertig waren, hatten alle Angestellten das Gebäude verlassen und die Eingangstür abgeschlossen. Da standen wir, frisch geduscht und nur ein paar Lampen brannten noch. Diesen Lampen folgten wir und fanden einen nicht verschlossenen Nebeneingang, durch den wir das riesige Gebäude verlassen konnten.

Beim PN Quebrada del Condorito fanden wir einen Stellplatz mit guter Aussicht

Keine Ahnung, wer hier eine leere Urne hingestellt hat

In der RN Bosques Telteca...

...gibt es eine kleine Ausstellung...

...über das Leben in der Wüste

Die alte Straße von Mendoza über die Termas de Vilavicencio nach Uspallata schlängelt sich durch die Vorkordillieren...

...am Straßenrand viele schöne Blumen, die wie Orchideen aussehen

Kurz vor Uspallata sehen wir zum ersten Mal den Cerro Aconcagua (ganz links, in Wolken gehüllt)

Über 2.000 m fühlen sich die Kakteen wohl

Die Gegend um Uspallata am Abend...

...und in der Morgensonne...

...und mittendrin haben wir übernachtet

Kurz vor dem Pass die Puente del Inca...

...eine natürliche Brücke, bei der es früher mal Thermen gab

Hier kommt man dem Cerro Aconcagua am nahesten

Auf der chilenischen Seite geht es zunächst nur leicht bergab...

...bevor es richtig steil und schmal wird

Santiago, 4. bis 5. Januar 2010

In Santiago wollte die Firma erst bei Michelin nachfragen, ob sie die Reifen tatsächlich liefern könnten. Das dauerte etwas und wir mussten uns bis zum nächsten Tag gedulden, bevor die Antwort aus Frankreich kam. Wir hatten Glück, die Reifen wurden zweimal pro Jahr produziert, im Januar und im Juli, und kamen gerade rechtzeitig für eine Bestellung. Jetzt müssen die Reifen nur noch nach Santiago kommen. Dies sollte etwa 90 bis 120 Tage dauern, abhängig davon, wann ein Container voll ist. Mit etwas mehr Glück können wir die Reifen bereits im April oder spätestens im Mai bekommen. Dann hoffen wir mal das Beste.