PN Nahuel Huapi bis PN Los Alerces

Vom Nationalpark Nahuel Huapi fuhren wir direkt nach El Bolson und suchten uns einen Campingplatz der: a) geöffnet hatte und b) mit WiFi war. Das mit WiFi war gar kein Problem, fast alle hatten Internetanschluss. Das mit dem Geöffnet war etwas schwieriger. Obwohl erst Anfang März, hatten die meisten Campingplätze schon geschlossen. Die Saison war anscheinend sehr kurz, im Januar und Februar musste das Geld für das ganze Jahr reinkommen. Wir fanden dann einen Campingplatz, der schon geschlossen aussah, aber noch bis Anfang April in Betrieb war.

Nachdem wir eingeparkt hatten, schauten wir zuerst im Internet wie sich das Wetter entwickelte. Das sah so ähnlich aus wie die Vorhersage von letzter Woche: Morgen gut, dann ein Tag Regen, danach ein leicht bewölkter Tag bevor es am Sonntag für mehrere Tage zu regnen anfinge. Damit war der Plan klar, keine Pause in El Bolson sondern gleich am nächsten Tag weiter in den Nationalpark Los Alerces.

Die Abendstimmung in El Bolson sah etwas bedrohlich aus

Auf dem Weg zum Nationalpark Los Alerces sah es schon viel freundlicher aus

Teilweise war es richtig sonnig und brutzelwarm

So steil ging es glücklicherweise dann doch nicht hinauf

In Villa Lago Rivadavia sah es aus wie in Österreich

PN Los Alerces, 4. bis 11. März 2010

Der Nationalpark Los Alerces wurde gegründet, um die Wälder der patagonischen Anden und den so genannten valdivianischen Regenwald (benannt nach der chilenischen Stadt Valdivia) zu schützen. Der herausragendste Baum (im wahrsten Sinne des Wortes) dieses Biotops ist die Alerce (Fitzroya Cupressoides), die zweitälteste Baumart der Welt. Bereits vor 4.500 Jahren wuchsen die ersten Exemplare in dieser Region.

Playa El Francés, 4. März 2010

Nachdem wir wie üblich unseren Eintritt bezahlt hatten fielen uns mehrere Dinge auf: statt einer schönen Broschüre gab es nur ein kopiertes Blatt, auf dem zwar viele Wanderwege eingezeichnet waren, diese aber entweder nicht ausgeschildert wurden oder am Startpunkt keinen Parkplatz hatten. Wie stellten die sich das vor? Dass man riechen konnte wo die Wanderwege begannen und dass man erst mal ein paar Kilometer an der Straße lief, bevor der Wanderweg startete? So schlecht ausgeschilderte und angelegte Wanderwege hatten wir bisher in keinem Nationalpark! Auch mit den Campingplätzen war das so eine Sache, dort wo man wandern konnte, konnte man nicht stehen und dort wo man stehen konnte, konnte man nicht wandern. So fuhren wir bis zur Playa El Francés, bevor wir aufgaben und die Wanderungen strichen.

Die Playa El Francés am nächsten Morgen in Wolken

Villa Futalaufquen, 5. bis 11. März 2010

Wie angekündigt wurde das Wetter schlechter und wir fuhren gemächlich bis Villa Futalaufquen, um uns bei der Parkverwaltung nach den angebotenen Bootstouren zu erkundigen. Dort erfuhren wir auch, weshalb wir bisher noch keine einzige Alerce gesehen hatten. Der östliche Teil des Nationalparks, mit der einzigen Straße im gesamten Park, dient als Naherholungsgebiet. Dort gibt es bei 1.500 mm Niederschlag im Jahr nur die Wälder der patagonischen Anden. Die Alerce hingegen wächst im valdivianischen Regenwald, den es nur im westlichen Teil des Nationalparks gibt, da es dort 4.000 mm Niederschlag im Jahr hat. Diesen Teil des Nationalparks erreicht man aber nur mit dem Schiff im Rahmen einer geführten Tour. Wie der Zufall so wollte, konnte man die Schiffstour im 4 km entfernten Puerto Limonao buchen. Wir fuhren also dort hin und buchten die Bootstour für den nächsten Morgen, in festem Vertrauen darauf, dass das Wetter wie angekündigt besser würde.

Tief hängen die Wolken über dem Lago Futalaufquen

Der einzige Liegeplatz im Puerto Limonao (es gab noch einen Steg für drei Boote)

Mal eine ganz andere Blume

Auch bei schlechtem Wetter arbeiten die Hummeln

Um 7:00 Uhr morgens schubste mich Claudia aus dem Bett, obwohl es draußen noch rattisch kalt war und die Sonne sich hinter den Bergen versteckte. Eiskalt drückte sie mir den Fotoapparat in die Hand und meinte, wenn ich um die Zeit schon mal draußen wäre, könnte ich auch den Sonnenaufgang fotografieren. Dass ich mir draußen den Arsch abfror, interessierte sie nicht im Geringsten. Als wir um 9:00 losfuhren nach Puerto Limonao, zeigte das Thermometer nur 5° an. Bis wir ablegten, hatten sich die letzten Wolken verzogen und in der Sonne wurde es schön warm. Wir durchquerten den Lago Futalaufquen und fuhren im Rio Arrayanes zum Lago Verde. Die Fahrt im Fluss war der schönste Teil dieser Etappe und den Aufpreis für die große Bootstour wirklich wert. In Puerto Mermoud am Lago Verde verließen wir das Boot und liefen zum Puerto Chucao am Lago Menendez. Dort bestiegen wir, zusammen mit denen, welche die kleine Bootstour gebucht hatten, das nächste Boot. Vorbei am Glaciar Torrecillas schipperten wir zum nördlichen Ende des Lago Menendez und gingen in Puerto Sagrario nochmals von Bord. Die nächsten zwei Stunden liefen wir mit einem Ranger durch den dichten Urwald. Gegen Ende der Tour sahen wir endlich die ersten Alercen, wegen denen wir gekommen waren.

Kurz nach 7:00 Uhr, der erste Sonnenaufgang, den ich fotografiere

Heute ist der Lago Futalaufquen spiegelglatt

Im Rio Arrayanes stehen blühende Sträucher in der Strömung

Leute mit Privatführung brauchten den Weg zwischen Puerto Mermoud und Puerto Chucao nicht zu laufen

Wir nähern uns dem Glaciar Torrecillas...

...immer näher...

...bis er endlich vor uns ist

Von dort geht es weiter in Richtung Puerto Sagrario

Die Wanderung führt bis zum Lago Cisne...

...dort sahen wir die erste Alerce...

...und größere Alercen...

...und riesige Alercen

Auf der anderen Seite des Rio Cisne stehen noch mehr Alercen

Einen kleinen Wasserfall gibt es auch noch zu sehen...

...bevor der Rio Cisne weiter zum Lago Menendez fließt

Die älteste Alerce in der Gegend...

...2.600 Jahre alt, 57 m hoch und 2,2 m Stammdurchmesser

Über den Lago Menendez...

...geht es zurück...

...zum Lago Verde...

...und über den Rio Arrayanes...

...in den Lago Futalaufquen

Gegen 18:00 Uhr laufen wir wieder in Puerto Limonao ein, wo Glubschi uns erwartet

Auch die nächsten Tage entsprachen nicht der schlechten Vorhersage. Ein Tag war schöner als der andere und Claudia konnte endlich mal wieder im Liegestuhl etwas Sonne tanken. Ich verbrachte die Tage überwiegend am Rechner und schrieb das Tagebuch für die letzten Wochen. Als das Tagebuch dann fertig war, hatten wir noch zwei Tage, um die nähere Umgebung zu erkunden.

Claudia konnte endlich mal wieder etwas Sonne tanken...

...und dabei unseren "Hausberg" bewundern

Hier wachsen Lupinen wie Unkraut

Nicht nur die Alercen können groß werden

Wacker hält sich der Baum am Felsen fest

Abends kamen immer diese Vögel vorbei...

...machten viel Lärm...

...und stocherten in der Wiese herum

Villa Futalaufquen hat sogar eine eigene Kirche