Gotha bis Villa General Belgrano

Das war's! Ein halbes Jahr ist in Deutschland vergangen und es hatte sich viel getan. Claudia traf bei den Vorbereitungen für ein Klassentreffen Ihre große Liebe von vor zehn Jahren wieder. Damals verzichtete Sie auf ihn, da seine Frau gerade ein Kind bekam. Jetzt kamen die lange vergessenen Gefühle wieder mit Macht hervor und Sie war hin- und hergerissen zwischen ihm und mir. Ihr Kopf sagte bleib bei mir, aber Ihr Herz sagte bleib bei ihm. Den endgültigen Ausschlag gab wohl, dass ich mir ein Leben in Deutschland nicht vorstellen konnte und Sie nicht mehr so fern von Ihrer Familie sein wollte. Sie rang fast einen Monat mit sich, aber am 20. November 2010 stand Ihr Entschluss fest: Sie blieb in Gotha, bei Ihrer Familie und Ihrer großen Liebe. Danach bekam Sie richtig Stress: eine Wohnung suchen, eine komplette Einrichtung kaufen und die Wohnung einrichten. Wir hatten im Oktober 2007 ja alles in Deutschland aufgelöst. Keine Wohnung mehr, keine Möbel mehr, kein Wohnsitz mehr. Wir besaßen nur noch die Sachen, die wir in Glubschi untergebracht hatten. Jetzt musste sich Claudia ein komplett neues Leben in Gotha aufbauen.

Am 8. Februar 2011 war Claudias Wohnung soweit fertig und mein Rückflug stand an. Claudia, Ihr Bruder und dessen Frau brachten mich nach Frankfurt zum Flughafen und blieben noch bis zum Check-In. Der Abschied fiel uns beiden nicht leicht und wir hatten Tränen in den Augen. Jetzt war es endgültig! Hier trennten sich unsere Lebenswege, nach acht wunderschönen Jahren. Claudia hatte kurz nach der Wende Gotha verlassen, verbrachte viele Jahre in der Gegend von München, reiste vom nördlichsten Ende Europas zum südlichsten Ende Amerikas, um letztendlich festzustellen, dass Sie doch nach Gotha gehörte. Ich wünsche Ihr von ganzem Herzen, dass Sie in Gotha endlich Ihr großes Glück findet.

Villa General Belgrano, 10. Februar bis 1. März 2011

Kaum 40 Stunden später, nach 12 Stunden Flug von Frankfurt nach Sao Paulo, 3 Stunden Aufenthalt in Sao Paulo, 3 Stunden Flug von Sao Paulo nach Buenos Aires, 11 Stunden Aufenthalt in Buenos Aires und weiteren 11 Stunden Busfahrt nach Villa General Belgrano, war ich wieder bei Glubschi. Aber jetzt war alles anders! Ich war alleine und ohne Claudia kam mir alles so leer und sinnlos vor. Was machte ich nur hier? Wenigstens hatte ich Gesellschaft von anderen Reisenden und hatte viele Dinge zu erledigen. So blieb mir nicht allzu viel Zeit, meinen trüben Gedanken nachzuhängen. Aber wenn ich alleine war, grübelte ich darüber, ob ich die Reise beenden sollte und war nicht motiviert, über eine Reiseroute nachzudenken.

Als erstes musste ich natürlich Claudias Sachen zusammenpacken und sehen, wie ich sie nach Deutschland schaffen könnte. Zum Glück waren gerade Bruno & Renate hier. Die beiden wollten mitte März zurück nach Rotterdam verschiffen und boten sofort an, Claudias Sachen mitzunehmen. Sie hätten genug Platz und wollten noch Freunde in Münster besuchen, dort könne Claudia Ihre Sachen dann abholen. Damit war das größte Problem schon gelöst! Ohne Brunos & Renates Hilfe hätte ich nicht alle Sachen von Claudia zurück schicken können. Daher hier nochmals ein extra großes DANKE an euch Beide.

Die restlichen Tage der ersten Woche vergingen wie im Fluge. Die Koffer auspacken, die Ersatzteile verstauen, die neuen Spielzeuge einbauen, kleinere Reparaturen machen, alles ausräumen und neue Ordnung in das Chaos bringen. Dazwischen immer wieder mal eine unfreiwillige Pause einlegen, da es regnete. Nach einer Woche war alles erledigt und ich war abfahrbereit. Nur musste ich noch warten, nämlich auf einen Termin bei Gibert Car. Die mussten noch mal den Windabweiser (oder auch Glubschis Hut genannt) nacharbeiten, er rostete bereits. Wir hatten bereits vor der Heimreise deshalb bei Gibert Car angefragt und sie bestätigten uns, dass die Arbeit auf Garantie gehen würde. Die vier Tage bis zum 22. Februar konnte ich nun so tun als hätte ich Urlaub und sogar das Wetter spielte etwas mit, sodass ich zwei Tage am Pool liegen konnte. Fehlte nur noch ein kühler Cocktail in der Hand und alles wäre perfekt gewesen.

Vom 22. bis 24. Februar stand ich bei Gibert Car und beobachtete was sie mit Glubschis Hut machten. Anfangs mussten wir uns erstmal einigen, was getan werden sollte. Die wollten nur etwas Dichtmasse über die rostigen Stellen schmieren und ich wollte den Hut komplett zerlegt haben. Wir einigten uns dann soweit, dass sie am Boden eine Platte abmachten und den Deckel abschraubten und alle erreichbaren Metallteile abschliffen und lackierten. Natürlich nicht komplett an der Vorderseite, wo man den Rost sah, das wäre zu aufwändig gewesen. Nur zwei der vier Seiten konnten sie deshalb machen. Was ich aber gesehen habe, sahen die Metallteile noch ganz gut aus. Anscheinend war das etwas besserer Stahl, der nur ein wenig anrostete. Dort, wo der Deckel mit zwei Gummidichtungen am Boden auflag, haben sie noch Aluprofile montiert, natürlich wieder nur an den Seiten und nicht hinten! Die sahen ganz gut aus und schützten den Metallrahmen etwas. Dadurch wurde natürlich die Kante des Bodens etwas höher, sodass die Verschlüsse schwerer gingen. Der eine Verschluss verbog sich sogar etwas. Außerdem ersetzten sie die zwei dünnen Gummidichtungen durch eine Dicke, die auf dem Alu auflag. Hoffentlich behalten die Recht, dass der Gummi sich noch einläuft und es dann wieder einfacher geht. Die Verschlüsse gab es leider in Argentinien nicht aus Edelstahl. Dafür bekam ich die beiden seitlichen Verschlüsse noch mal als Ersatzteil mit. Am Ende fragte der Junior-Chef, ob es OK wäre, wenn ich noch etwas zuzahlen würde. Ich meinte wie viel und er meinte 100 US$. Das fand ich dann für eine Garantie-Arbeit etwas viel und er fing an, auf seinem Rechner rumzutippen. Aber es kamen immer nur Summen zwischen 50 und 75% des Kaufpreises heraus und am Ende meinte er nur, das wäre in Ordnung so.

Kaum kam ich aus Còrdoba zurück, schüttete es mal wieder und kühl war es auch. So sah es leider überall aus und entsprechend gering war meine Lust hier wegzufahren. Aber es musste sein, Glubschi durfte nur bis 8. März in Argentinien bleiben. Daher genoss ich an den paar sonnigen Tagen den Pool und wie jeden Sonntag das leckere Asado von Ralf & Bettina.