PN El Palmar bis Termas del Arapey

Bevor ich irgendetwas schreibe, möchte ich erstmal ein paar hartnäckige Vorurteile ausräumen:

  1. Uruguay ist billig: Das war einmal. Inzwischen hatte sich Uruguay zur Schweiz Südamerikas entwickelt und entsprechend waren auch die Preise. Lebensmittel hatten das selbe Preisniveau wie in Argentinien und der Diesel war sogar teurer.
  2. In Uruguay fahren viele Oldtimer: Das war einmal. Wie die Preise, hatten anscheinend auch die Einkommen angezogen und so fuhren lauter schicke Neuwagen auf den Straßen. Hin und wieder sah man ältere Autos, aber auch nicht mehr als in Argentinien.

Nachdem das erledigt ist, kann ich nun beginnen. Bis zum Grenzübergang Concordia-Salto brauchte ich nicht lange und diese Grenze war wieder einmal perfekt organisiert. Argentinier und Uruguayaner teilten sich eine Abfertigungshalle und so musste ich nur von Schalter zu Schalter gehen: argentinischer Ausreisestempel, uruguayanischer Einreisestempel, argentinische Fahrezugpapiere abgeben, uruguayanische Fahrzeugpapiere holen und schon durfte Glubschi ein Jahr und ich drei Monate in Uruguay bleiben. Während ich in den Warteschlangen stand, fiel mir ein großes Plakat auf: die Einfuhr von tierischen und pflanzlichen Produkten nach Uruguay war ohne Ausnahmen verboten. Kein Fleisch, keine Milch, keine Butter, kein Käse, keine Wurst, kein Obst, kein Gemüse. Gar nichts! Und ich hatte den Kühlschrank voll mit genau diesen leckeren Sachen. Als der Papierkram erledigt war, kletterte ich in mein Häuschen, räumte den Kühlschrank fast leer und versteckte die Wurst und den Käse in einem Thermobeutel an einer schwer zugänglichen Stelle. Danach setzte ich meine Unschuldsmine auf und fuhr zu der Sanitärkontrolle. Der Beamte drückte mir einen Zettel mit den verbotenen Lebensmitteln in die Hand und fragte, ob ich etwas davon dabei hätte. Ich sagte ja, Butter und Milch und er möge sich doch umsehen. Daraufhin bestieg er den Koffer, sah sich etwas um und bat mich, den Kühlschrank zu öffnen. Die Butter und die Milch interessierte ihn nicht und das Gemüse übersah er wohl. Auf jeden Fall bedankte er sich und meinte, alles in Ordnung. Ich fragte noch nach dem nächsten Supermarkt, der Kühlschrank sei schließlich leer, und schon durfte ich weiter fahren. In Salto besorgte ich mir ein kleines Mittagessen, stockte die Vorräte etwas auf und machte mich dann auf den Weg zu den Thermen.

Termas del Arapey, 5. bis 31. März 2011

An einem Samstag kam ich am späten Nachmittag bei den Termas del Arapey an. Vor mir standen schon einige Autos an der Rezeption in einer Schlange und ich dachte, am Wochenende ist vielleicht etwas mehr los. Was keiner wusste und worauf ich nicht vorbereitet war, von Samstag bis Dienstag waren Karneval-Ferien. Der Campingplatz war rappelvoll mit Teenagern und ihren Autos, der Kofferraum voll mit Lautsprechern, die man den Freunden bei geöffneter Heckklappe mit maximaler Lautstärke vorführte. Egal wo man stand, man hörte mindestens vier verschiedene Lieder gleichzeitig. So ging das von acht Uhr morgens bis fünf Uhr früh. Nur von Eins bis Vier in der Früh war es etwas leiser, wenn die Kiddies in der Disko waren. Es war der Wahnsinn, so etwas muss man einmal erlebt haben. Das ist dann aber genug. Wenigstens konnten wir das Leid teilen. Auf dem Platz traf ich nämlich Volker & Margot wieder, nicht ganz zufällig. Sie kamen von Norden und ich aus dem Westen und wir wollten beide zur selben Zeit nach Uruguay. So schlugen sie vor, dass wir uns hier treffen. Hier wäre es nie so voll und schön ruhig. Das sah ich ja. Die Beiden waren ebenfalls geschockt und hatten schon überlegt für die Tage woanders hin zu fahren. Nach vier Tagen war der Spuk aber vorüber und wir hatten den Campingplatz und die Schwimmbecken wieder ganz für uns allein. Es war eine herrliche Zeit: ich wurde von den Beiden für die Zeit des Aufenthaltes adoptiert und wir saßen viel zusammen, lachten miteinander und aßen abends gemeinsam. So machte das neue Leben als Alleinreisender fast Spaß. Als sie mich dann am 24. verließen, kamen mir die Tränen und meine Stimmung wurde so grau wie der Himmel über mir. Jetzt war ich wieder alleine und fühlte mich so endlos einsam. Claudia fehlte mir immer noch sehr! Nach drei Jahren gemeinsamer Reise konnte ich mir eine Reise ohne Ihre Gesellschaft nicht mehr vorstellen.

Nach den Karneval-Ferien war es um Glubschi herum wieder ruhig

Mein Lieblingspool, am Morgen kann man ganz alleine seine Bahnen ziehen

Alle drei Pools werden reihum zweimal pro Woche frisch befüllt