Montevideo bis PN Santa Teresa

Die Strände von Montevideo waren sehr schön, aber leider auch sehr verbaut. Dominierten im Stadtzentrum noch zwölfstöckige Gebäude die großzügig angelegten Uferpromenaden, so wurden die Häuser immer niedriger, je näher man der Stadtgrenze kam. Am Ende gab es nur noch schöne Villen auf großzügigen Grundstücken. Hinter Montevideo reihte sich dann Stadt an Stadt und man erkannte nur an den Ortsschildern, dass man sich bereits in der nächsten Stadt befand. Die ganze Küste war total zugebaut. Das endete erst bei Solis und von dort war es nur ein Katzensprung bis Piriápolis. Noch in Montevideo verlangte Glubschi nach Futter und ich fiel rückwärts zu Boden, als ich die Preise sah: umgerechnet 1,49 € pro Liter Diesel Euro+, die höhere Qualität mit weniger Schwefel und besseren Additiven. Kurz vor der Grenze bezahlte ich in Argentinien für die gleiche Sorte Diesel nur 0,83 € pro Liter. So viel also zu dem Vorurteil, Uruguay wäre billig!

Piriápolis, 18. bis 25. April 2011

Piriápolis war ein netter kleiner Urlaubsort mit einem riesigen Strand, der sich über die gesamte Länge des Ortes zog, immerhin etwa drei Kilometer. Es machte richtig Spaß, die Uferpromenade entlang zu schlendern und dem Treiben am Strand zuzusehen. Obwohl schon fast Winter, hatte es noch 25° und es schwammen sogar einige Leute im Meer. Trotzdem war es wesentlich ruhiger als die Osterferien erwarten ließen, wahrscheinlich fuhren die Leute lieber in die Thermen. Eigentlich wollte ich nur zwei Nächte bleiben, aber dann schlug das Wetter um und es wurde kühl und fing an zu regnen. Das saß ich lieber auf dem Campingplatz aus und nutzte die Zeit, um jeden Tag etwa drei bis vier Stunden etwas Spanisch zu lernen.

Ja war ich denn in Dänemark? Die Palme sprach dagegen! Bei Piriápolis gab es mehrere Reetdächer

Ein riesiger Strand von Solis (hinter mir) bis Piriápolis (die Stadt ganz rechts, am Ende der Bucht)

Vom Cerro San Antonio blickt man auf der einen Seite auf die Playa Piriápolis...

...und auf der anderen Seite auf die Playa San Francisco (hat der von seinem Haus nicht einen tollen Blick?)

Punta del Este, 25. April 2011

Die Uruguayaner waren schon ein geselliges Völkchen. Nachdem ich mal wieder etwas zu spät loskam, schaffte ich es gerade bis auf den Cerro San Antonio. Dort kam ich mit einem aus Piriápolis ins Gespräch und ehe ich mich versah, war es schon wieder 14:00 Uhr und damit Essenszeit. Im Restaurant hörte ich am Nebentisch einige Leute englisch sprechen und fragte sie, ob ich mich dazu setzen dürfe. Wie sich herausstellte, waren es eine Frau aus Piriápolis die jetzt in Buenos Aires lebte, ein amerikanisches Paar das sich in Piriápolis niederlassen wollte und noch ein Amerikaner der gerade Urlaub machte. So war es bereits 16:30 Uhr, als ich endlich losfuhr und es immerhin noch die 50 km bis Punta del Este schaffte.

Noch eine riesige Bucht mit endlosem Sandstrand, an deren Ende diesmal Punta del Este liegt

Die Sonne geht hinter "Den Jungfrauen", vier Statuen aus Stein und Muscheln, unter

Am nächsten Morgen sehe ich, die eine "Jungfrau" hat ein Kind an der Hand

Die Linie von dieser Markierung nach Punta Rasa in Argentinien definiert das Ende des Rio de la Plata
Der Mann angelt also im Atlantik, während zu Füßen der Skulpturen der Rio de la Plata fließt

Glubschi hat den Leuchtturm von Punta del Este im Blick...

...während ich auf den Atlantik-Teil der Stadt sehe

Laguna de Garzón, 26. April 2011

Über die Laguna de Garzón führte nur ein Ponton. Vor etwa zwanzig Jahren wollte ein Investor eine riesige Ferienanlage mit hunderten Wohnungen, Supermarkt und so weiter an der Lagune bauen. Damit die Feriengäste schnell zu ihren Wohnungen gelangten, bot er an, die Brücke zu bauen. So entstand der erste Teil der Brücke, aber dann wechselte die Regierung und das Projekt verlief im Sande. Seither stehen die Reste der Brücke motivationslos im Wasser und zerfallen allmählich wieder. Den Leuten aus der Region wäre es am liebsten, wenn die Brücke ganz abgerissen und der Ponton durch eine moderne Fähre mit Elektroantrieb ersetzt würden. Die Wartezeit vor dem Übersetzen könnte den Besuchern deutlich machen, dass sie in einen besonderen, geschützten Bereich der Natur gelangten. Noch dazu würde wahrscheinlich nach einer Brücke über die Laguna de Garzón eine weitere über die Laguna de Rocha folgen, womit der Verkehr in dem Naturschutzgebiet stark zunehmen dürfte.

Hinter José Ignacio durfte Glubschi mal wieder auf einem Ponton übersetzen

An der Laguna de Garzón entsteht eine Lodge für Öko-Tourismus mit schwimmenden Cabañas...

...direkt neben einer kleinen Siedlung von Fischern

Die Fischer sind zurück und die Frauen übernehmen die Säuberung der Fische

Eine der Cabañas war in der Bucht, bei der ich übernachtete

In der Bucht neben meiner hatten es sich einige Camper gemütlich gemacht

Der Atlantik, hinter mir Punta del Este...

...vor mir endloser Sandstrand bis zur Laguna de Rocha

Laguna de Rocha, 27. April bis 4. Mai 2011

Die Ruta 10 führte zwölf Kilometer bis zur Laguna de Rocha, dort war Endstation. Dir restlichen Kilometer bis La Paloma fehlten und daran ändert sich hoffentlich nichts, denn die Lagune war ein Weltnaturerbe. Eigentlich wollte ich nur die Lagune anschauen, etwas wandern und weiterfahren. Aber als ich ankam, stand schon ein schweizer Paar mit einem Toyota dort. Die campierten hier bereits seit zehn Tagen, fast neben dem Schild "Camping verboten". Aber der Parkwächter war ein netter Kerl der meinte, mit Wohnmobilen wäre das kein Camping sondern nur Parken. Am Nachmittag kam ein weiteres schweizer Paar mit einem VW-Bus zurück, die kurz in Rocha waren, um Wasser zu bunkern und Lebensmittel einzukaufen. Weil der Platz so herrlich und die Gesellschaft so nett war, beschloss ich über Nacht zu bleiben. Aus der einen Nacht wurden mehrere und Franck, seit etwa einem Jahr ein leidenschaftlicher Golfer, lieh mir einen seiner Schläger, erklärte mir wie man ihn benutzt und ließ mich mit zwei Bällen probieren. Natürlich machte ich anfangs alles falsch, aber Franck schaute immer wieder mal vorbei und korrigierte meine Fehler. Nach ein paar Stunden gelangen mir hin und wieder einige gute Schläge und ich konnte nachvollziehen, weshalb Golf süchtig machte: das Gefühl nach einem guten Schlag war einfach unbeschreiblich.

Links die Laguna de Rocha, ein Weltnaturerbe, die nach starken Regenfällen den Damm überflutet und eine Verbindung zum Atlantik bekommt

Noch mehr endloser Sandstrand, aber die Dünen werden allmählich höher

Cabo Polonio, 5. bis 7. Mai 2011

Nach fünf Wochen war der Pegel im Wassertank auf 30% gefallen und ich musste dringend auffüllen. Deshalb fuhr ich zur Tankstelle in Rocha und kam dort nicht mehr weg. Außer einem Restaurant gab es nämlich noch WiFi und so nutzte ich die Gelegenheit und rief nach 2½ Wochen mal wieder E-Mails ab. Danach gab es reichlich zu tun und ich war bis 1:00 Uhr morgens und auch am nächsten Tag noch drei Stunden damit beschäftigt alle Mails zu beantworten. Daher verbrachte ich seit langem mal wieder eine Nacht an einer Tankstelle und es war sogar relativ ruhig. Von der Tankstelle ging es zurück ans Meer und ich drehte eine kleine Runde durch La Paloma, einem netten Ferienort mit kleinem Leuchtturm, wo es sehr ruhig war. Die Saison war nach den Osterferien zu Ende. Hier könnte man durchaus einige Tage verbringen, aber nach einer Woche an der Laguna de Rocha wollte ich etwas vorwärts kommen und fuhr weiter bis Cabo Polonio. Das ist so nicht ganz richtig! Der Ort Cabo Polonio lag in einem Naturschutzgebiet und dort durfte man nicht hinein fahren. Aus diesem Grund musste Glubschi beim Besucherzentrum direkt an der Ruta 10 bleiben, während ich die etwa sieben Kilometer durch das Dünengebiet hin lief und auf einem umgebauten Allrad-LKW zurück fuhr.

Mein Begleiter bei der Wanderung nimmt mal wieder ein Bad in einem der Süßwassertümpel

Endlich in Sicht: Cabo Polonio...

...in den Dünen davor, lauter kleine und größere Hütten

Entlang des Ufers liegen die Ferienhäuser...

...teilweise richtig schöne Bauten...

...aber alle mit grandiosem Ausblick

Die Häuser an der Felsenküste...

...liegen teilweise bedrohlich nahe am Abgrund

Ein Wasserschwein, mal ganz aus Stein

Die Seelöwen lassen sich von der Brandung nicht aus der Ruhe bringen

Einer will in Ruhe seine Siesta halten

Ich schau mal wie es drüben ist...

...puhhhh, ist das anstrengend...

...ach, dort ist auch nicht mehr los

Der Leuchtturm, 39,7 m ragt er über die schroffe Felsenküste...

...alles ist noch original so, wie es 1881 erbaut wurde; die Lampe ist natürlich neuer...

...und der mechanische Antrieb der Lampe ist mit einem kleinen Motor nachgerüstet...

...das Original arbeitet mit einem Gewicht, das alle drei Stunden hochgekurbelt werden muss

Cabo Polonio hat nur 60 permanente Einwohner, aber bis zu 2.000 Besucher pro Tag, wenn alle Ferienhäuser voll sind

Sogar ein paar Fischer leben noch hier

Mit solchen Trucks werden die Besucher durch die Dünen hergekarrt

Punta del Diablo, 7. Mai 2011

Punta del Diablo, ein weiterer kleiner Ferienort auf einer Landspitze, mit ... Richtig ... Strand links und Strand rechts. Und wieder hatte alles geschlossen, ich war schon froh, dass ich noch ein offenes Restaurant fand. Der Ort war mit Sicherheit mal ein kleines Fischernest, ein paar Boote lagen zumindest noch herum, inzwischen hatten sie aber auch dort den Tourismus als gute Einnahmequelle entdeckt. So faszinierend war der Ort allerdings nicht und ich verwarf den Gedanken hier zu übernachten, machte nach dem Essen nur einige Fotos und fuhr weiter.

Am äußersten Ende der Landspitze steht ein Denkmal

Links ein Strand (hinter dieser Bucht)...

...und rechts ein Strand...

...dort liegen auch die Fischerboote...

...und im Anschluss daran noch ein Strand

Laguna Negra, 7. bis 10. Mai 2011

Die Laguna Negra war ein netter kleiner See, etwas abseits vom Meer gelegen. Hier gab es nichts besonderes und ich fuhr nur her, da man sicher einen schönen Stellplatz finden konnte und es bis zum Nationalpark Santa Teresa nicht weit war. Aus der geplanten einen Nacht wurden dann doch drei, da am Sonntag das Wetter durchwachsen war und ich den Nationalpark lieber bei blauem Himmel besichtigen wollte. Als ich im Nationalpark nach einem Campingplatz fragte, erfuhr ich, dass sieben von acht Plätzen geschlossen waren und trotz Nebensaison mindestens drei Nächte bezahlt werden mussten. Da kam ich lieber zurück an den See.

Sonnenuntergang an der Laguna Negra, da kommt fast Südseefeeling auf

Die Laguna Negra versteckt sich hinter Hügeln und umgibt sich mit Kakteen...

...ganz schön großen Kakteen, obwohl es nicht trocken ist

Wie kann sich das Bäumchen nur am Felsen festhalten?

Die Bäume sind sicher sehr alt, die haben schon einen Bart

Perfekt, ein natürlicher Blumenkasten

Selbst am See gibt es kleine, einsame Sandstrände

Nicht mehr lange und die Kakteen fangen das Blühen an

PN Santa Teresa, 9. Mai 2011

Der Nationalpark Santa Teresa war eher ein riesiges Feriengebiet, mit einer kleinen Festung am nördlichen Ende. Ein Netz von Straßen durchzog das Gebiet und es gab acht Campingplätze, zwei Cabañaanlagen, zig Picknickplätze, zwei Supermärkte sowie einen winzigen Zoo. Sicher ein schöner Ort zum Urlaub machen, aber kein richtiger Nationalpark. Das einzig Sehenswerte war die Festung und die konnte man nur Freitag bis Sonntag und in den Ferien betreten. Ich kam natürlich am Montag! Somit konnte ich nur einmal um die Festung herum laufen, was in 10 Minuten locker zu schaffen war.

Nahe des Haupteinganges ein altes Anwesen...

...inmitten einer schönen Parklandschaft...

...sogar mit einem Gewächshaus...

...und darin natürlich Blumen...

...noch mehr Blumen

Ein kleines Blümchen...

...aber ganz schön wehrhaft

Das Fortaleza de Santa Teresa sieht an der höchsten Ecke ganz schön wuchtig aus...

...besteht aber fast nur aus niedrigen Mauern...

...und besitzt nur vier winzige Unterstände

Natürlich darf ein Denkmal nicht fehlen, diesmal für Coronel Leonardo Olivera

Recht viel kleiner kann ein Friedhof kaum sein

Das Innere der Festung konnte ich leider nicht besichtigen