Als ich an der brasilianischen Grenze bei Chuy endgültig vom Meer wegfuhr, wurde es plötzlich ganz flach und ich fühlte mich ein wenig an das Pantanal erinnert. Am Wegesrand standen große Flächen unter Wasser und die Vögel flogen und liefen nur so um einen herum. Immer wieder saßen Vogelschwärme auf der Straße, die sich hektisch erhoben, wenn Glubschi näher kam. Hinter Rio Branco, auf dem Weg nach Melo, wurde es plötzlich hügelig und es ging hinauf und hinab und wieder hinauf bis auf 333 m Höhe. Nach Melo war damit Schluss und ich befand mich auf einem Hochplateau, immer um die 300 m Höhe. An der Ruta 7 schlief ich dann auch in 294 m Höhe. Ja ja, nicht gerade gewaltig, verglichen mit den Höhen der Anden, aber für Uruguay schon ganz ordentlich
Schon fast wie im Pantanal, die Wiesen stehen unter Wasser und die Kühe grasen unter Palmen
Mit Blick auf Enrique Martinez (der Ort heißt so) ging ich zu Bett...
...und am nächsten Tag durfte Glubschi wieder auf einen Ponton
Das Fort von San Miguel sah aus wie eine geschrumpfte Version der Festung von Santa Teresa. Wie in Santa Teresa konnte man es ebenfalls nur von Freitag bis Sonntag besichtigen. Da Dienstag war, hatte sich das somit erledigt. Also einmal um das Fort herum laufen, was etwa 5 Minuten dauerte, da es ja wesentlich kleiner als die Festung war.
Das Fortin de San Miguel ist nicht besonders groß (siehe Glubschi am rechten Rand)...
...hat vier in die Mauern integrierte Unterstände...
...und noch Kanonen in den Stellungen
Sogar die Toiletten sind noch vorhanden ... einfach die Mauer runter laufen lassen
Das Fort liegt auf einem kleinen Hügel, umgeben von Wald und Palmen
Wenigstens war am Eingang nur ein Gitter, sodass man hineinschauen konnte
Neben dem Eingang eine historische Kanone
Der Friedhof lag etwas abseits im Wald...
...direkt hinter dem Eingang das prunkvolle Grab eines hohen Tieres...
...während sich einfache Soldaten mit einem Kreuz begnügen mussten
Von Rio Branco konnte man einen kleinen Abstecher zur Laguna Merin machen, die die Grenze zwischen Uruguay und Brasilien bildet. Direkt am Ufer der Lagune, die keinerlei Verbindung zum Meer hat, lag der Ort Lago Merin, ein weiterer Ferienort. Hier besaßen viele Leute Ferienhäuser, die jetzt alle leer standen und dem Ort eine ausgestorbene Atmosphäre gaben. Nur etwa 1.000 Menschen lebten im Winter hier, im Sommer wurden es dann 20.000.
Eine kleine Landzunge ragt in die Laguna Merin; im Hintergrund erkennt man Brasilien
Ein einsames Fischerboot liegt vor Anker
Der Ort Lago Merin versteckt sich unter Bäumen
Das Ende der Landzunge ist erreicht
Der Ort war bekannt für Malereien auf Hauswänden, ansonsten jedoch nichts besonderes. Weder hässlich noch schön, einfach nur ein langweiliger Ort an einem Stausee. Aber die Malereien waren sehenswert! Einige sahen aus, als hätten kleine Kinder die Wand bemalt, aber die meisten Malereien glichen schon Gemälden. Es war so ziemlich alles vertreten: Realismus, Surrealismus, Impressionismus und was es sonst noch für ismuse gibt. Man merkte aber, dass die Saison vorbei war: die meisten Andenkenläden geschlossen, die Hotels weitgehend leer und sogar der Campingplatz wie ausgestorben. Als ich dort ankam, waren sämtliche Gebäude zugesperrt, nur ein kleiner Block mit Toiletten war noch offen. Dabei hatte ich mich die letzten Tage schon so auf eine Dusche gefreut.
Der erste Eindruck von San Gregorio de Polanco, was für ein Scheißwetter
Ein letztes Mal durfte Glubschi auf einen Ponton
Die Aussicht von meinem Stellplatz ist gar nicht schlecht
Natürlich gibt es auch hier Sandstrände
Endlich mal die ganzen Bäume, bisher habe ich immer nur die Gerippe gesehen
Frischer geht's kaum: wenn der Metzger (Carniceria) ein Stück braucht, springt er kurz raus
Bereits am Ortseingang eine Skulptur
Sogar die Kirche hat eine dezente Bemalung bekommen
Nach zwei Wochen ist das neue Gemälde fast fertig
Was die wohl diskutieren?