Oberá bis Termas de Piratuba

Nicht weit entfernt von Oberá ging es bei Alba Posse mit einer kleinen Fähre über den Rio Uruguay nach Porto Mauá in Brasilien. Der Grenzübergang wäre ganz leicht gewesen, wenn die Beamten schon einmal ein europäisches Fahrzeug gesehen hätten. Auf der argentinischen Seite wusste der Beamte nicht, was er mit dem Dokument für Glubschi anfangen sollte. Nach einiger Zeit fand sich dann ein Zöllner, der zwar das Dokument erkannte, aber nicht wusste, was damit zu machen war. Irgendwann erschien eine Frau, die etwas in einen Computer eintippte, das Dokument dem Zöllner gab und alles war erledigt. Auf der brasilianischen Seite ging es so weiter. Der Zöllner meinte als erstes, ich bräuchte kein Dokument für Glubschi. Als ich ihm die brasilianische Ausfuhrbestätigung zeigte, meinte er, er hätte keine Einfuhrbestätigung und dürfte sie auch nicht unterschreiben, aber vielleicht könnte sein Kollege im Büro ein paar Straßen weiter mir weiterhelfen. Also fuhr ich zu dem Büro und der Kollege sprach zum Glück recht gut Englisch, sodass ich ihm mein Problem erklären konnte. Er sagte, es hätte letztes Jahr einige Änderungen gegeben, aber sie könnten mir so ein Dokument schon erstellen, ich müsste nur einen Augenblick warten, sein Kollege würde das übernehmen, da er gerade beschäftigt sei. Ein paar Minuten später kam genau jener Kollege, mit dem ich zuerst gesprochen hatte. Ihm wurde erklärt, wo im Computer das passende Programm zu finden und was damit zu machen sei, und keine zehn Minuten später hatte ich das Dokument, das er plötzlich doch unterschreiben durfte. Ich liebe Südamerika!

São Miguel Arcanjo, 6. September 2011

In Brasilien gab es ebenfalls eine Jesuitenmission und erstmalig sogar ein kleines Museum, in dem relativ gut erhaltene Holzstatuen ausgestellt wurden. Damit hatte ich jetzt sechs von sieben Missionen gesehen, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft waren. Insgesamt hatten die Jesuiten jedoch 30 Missionen gegründet, 15 in Argentinien, 8 in Paraguay und 7 in Brasilien, die über ein Gebiet von etwa 300 km Länge und 80 km Breite verteilt lagen. Wobei, als die Missionen im 17. Jahrhundert entstanden, gab es die Länder in der jetzigen Form noch gar nicht. Die Landesgrenzen entstanden erst in den verschiedenen Kriegen Anfang des 19. Jahrhunderts, in deren Folge auch die Missionen zerstört wurden. Für mich waren São Miguel und San Ignacio Mini die beiden schönsten und am besten restaurierten Missionen.

Eine Zeichnung aus dem Jahr 1756 zeigt, wie die Mission einmal aussah

In dem kleinen Museum...

...standen verschiedene, sehr gut erhaltene...

...Holzstatuen aus der Mission

Das Aquarell aus dem Jahr 1784 zeigt die Kirche...

...und das war davon übrig...

...von dem Vorbau standen nur noch zwei Wände

Das Portal war noch ganz gut erhalten...

...und das Kirchenschiff immer noch imposant...

...nur der Altar wirkte etwas mickrig

Direkt an das hintere Ende der Kirche grenzten die Räume der Pater...

...für jeden etwa 7 x 7 Meter

Daneben die Lagerräume...

...und die Büros der Verwaltung

Nur von den Häusern der Indios war nichts mehr übrig

São Miguel Arcanjo bis Termas de Piratuba

Eigentlich seit Oberá war die Strecke ziemlich hügelig. Aber das Beste waren die letzten 32 km auf der kleinen SC-284 bis Piratuba. Es ging hinab zum Fluss und wieder hinauf in die dicht bewaldeten Hügel und wieder hinab und wieder hinauf auf einer kleinen, gewundenen Straße. Ein bisschen wie in den bayerischen Voralpen, nur mit vereinzelten Palmen am Wegesrand. Eine ideale Strecke für einen Ausflug mit einem Motorrad! Es war eine gute Idee, bei Erechím einen Tag an einer tristen Tankstelle zu verbringen, um das schlechte Wetter auszusitzen. Sonst hätte ich die Aussicht gar nicht genießen können.

Termas de Piratuba, 9. bis 28. September 2011

Life is beautiful! Am Vormittag ein paar Stunden an Glubschi oder am Tagebuch gearbeitet, Mittags riesige Portionen gegessen, danach an der Bar eine kühle Caipirinha genossen und Nachmittags in den warmen Pools abgehangen. So machte Reisen Spaß! Nach neun herrlich sonnigen Tagen kam zum geplanten Abreisetag das schlechte Wetter, es gewitterte und regnete. Daher hängte ich noch ein paar Tage dran, bis das Wetter wieder besser war.

Die Sonne kam wieder und ich bereitete alles für die Abfahrt vor. In der Nacht gewitterte es dann schon wieder und am nächsten Morgen fühlte ich mich mies. Ich hatte mir eine hartnäckige Erkältung eingefangen und bekam in der folgenden Nacht noch 39° Fieber. So eine Scheiße! Da lag ich nun fast eine Woche im Bett und grübelte über mein Elend, den ganzen Tag, die ganze Nacht, ich konnte nicht richtig schlafen.

Die Tage vergingen und ich grübelte immer im Kreis herum und fand keinen Schlaf. Irgendwann fasste ich einen Entschluss: ich sollte mich mal umsehen und umhören, was es für gebrauchte Wohnmobile auf dem Markt gab. Nicht, dass ich dringend eines gebraucht hätte, mit Glubschi konnte ich hervorragend reisen. Aber es schadete nicht, sich zu informieren. Vielleicht fand sich im Laufe der nächsten Jahre irgendein super Schnäppchen, das meinen Träumen weitgehend entsprach? Dann könnte ich immer noch eine Entscheidung treffen, ob ich es wirklich wollte oder nicht.

Wer von einem Wohnmobil weiß oder Infos hat wo ich suchen könnte (abgesehen von mobile.de oder ebay), darf mir gerne eine Mail schicken. Vielen Dank schon einmal!

Da stand Glubschi am Abhang...

...und blickte auf die Thermen...

...viele kleine Pools und Rutschen auf drei Ebenen

Hier konnte man zwischen Palmen planschen und die hügelige Landschaft bewundern