PE de Vila Velha bis PN Marumbi

Von Curitiba fuhr ich extra auf der alten Strasse in Richtung Paranaguá. Diese La Graciosa genannte Strecke war inzwischen eine für LKW gesperrte reine Touristenroute mit reichlich Aussichtspunkten, von denen ich leider nicht viel hatte. Auf den gesamten 18 km dieser herrlich geschwungenen, mit Steinen gepflasterten Strasse durch die Berge herrschte dichter Nebel mit Sichtweiten von etwa 30 m. Außer dem dichten atlantischen Regenwald am Straßenrand war nichts zu erkennen. Bei Porto de Cima führte eine kleine Erdstrasse mitten in den Wald hinein zum Nationalpark Marumbi. Laut Reiseführer sollte man bei der Parkverwaltung kostenlos campieren dürfen und so machte ich mich auf den Weg. Anfangs war die Strasse noch ganz gut und zweispurig ausgebaut, aber sobald man die letzten Häuser der Siedlung hinter sich gelassen hatte, war sie nur noch einspurig und holprig. Je näher ich der Parkverwaltung kam, desto mehr wurde die Strecke vom Urwald zugewuchert und Glubschi musste reichlich kleine Zweige und dünne Äste beiseite schieben. Die letzten hundert Meter war die Strasse sogar richtig gepflastert, allerdings mit großen Felsbrocken über die Glubschi ganz langsam schunkelte. Obwohl die Parkwächter alle nur brasilianisch sprachen, verstand ich sehr schnell, dass campieren hier nicht gestattet war. Aber wir wären nicht in Brasilien, wenn es dafür keine Lösung gäbe! Sie öffneten die Schranke und meinten 800 m weiter sei eine ebene Fläche wo ich stehen könnte, einer würde im Pickup voran fahren und sie mir zeigen. Nach etwa 300 m wurde die Straße deutlich schlechter, mit Felsen, Löchern, Auswaschungen und das alles einen steilen Hang hinauf. Nachdem die Leute im Pickup gesehen hatten, wie Glubschi hinter ihnen her schunkelte, meinten selbst sie, dass wir das besser sein lassen sollten. So durfte ich den 5,6 m kurzen Glubschi mitten am Hang in einer Ausweichbucht mit etwas mehr als 6 m Breite wenden und wir kehrten zur Parkverwaltung zurück. Dort diskutierten die Parkwächter noch eine Weile und hatten eine andere Lösung: etwa 100 m die Strasse zurück sei ebenfalls eine Ausweichbucht und dort könne ich stehen. Sie zeigten mir den Platz und Glubschi passte perfekt hinein, auf der einen Seite dichter Urwald und auf der anderen Seite die kleine Strasse.

PN Marumbi, 2. bis 4. Oktober 2011

Kaum stand ich und hatte mich eingerichtet, fing es schon wieder an zu regnen. Nur ganz leicht, aber genug, um einen im Laufe der Zeit gründlich durchzuweichen. So ging das die ganze Nacht und auch den nächsten Morgen. Ich wollte die Wanderung schon streichen, als kurz vor Mittag die Sonne heraus kam und ich doch noch zum Fuß des Pico Marumbi aufbrach. Die vier Stunden hin und zurück reichten mir dann auch! Durch die Sonne heizte es sich auf 28° auf und das bei 90% Luftfeuchtigkeit in einem Regenwald. Ich konnte das Wasser gar nicht so schnell trinken, wie es mir aus allen Poren wieder heraus quoll. Diese Anstrengung nur eine Woche nach meiner Erkältung in Piratuba bekam meinem Körper nicht besonders gut, am Abend hatte ich Halsschmerzen, Husten und leichtes Fieber.

Quer durch den Nationalpark führt ein 16,3 km langer Wanderweg und in den Bergen gibt es weitere Wege

Bis zur Bahnstation "Eng. Lange" führt die Strasse, aber nur für berechtigte Personen

Durch den Nationalpark läuft auch die 1883 gebaute Eisenbahnstrecke von Curitiba nach Paranaguá

Die Wanderwege im dichten atlantischen Regenwald sind in bestem Zustand

Der erste Blick auf den 1.539 m hohen Marumbi

Die Bahnstation Marumbi aus dem Jahr 1885...

...liegt direkt am Fuß des Pico Marumbi

Natürlich blüht es im Urwald auch