Ilha do Mel bis Pomerode

Von Pontal do Sul ging es immer entlang der Küste bis Caiobá, wo eine kleine Fähre nach Guaratuba übersetzte. Danach führte kein Weg mehr an der Schnellstraße BR-101 vorbei, die Curitiba mit Porto Alegre im Süden verband und immer in einiger Entfernung parallel zur Küste verlief. Kurz hinter Joinville machte ich einen Abstecher, um das Schiffsmuseum in Sao Francisco do Sul zu besichtigen, aber ansonsten hieß es Kilometer machen, bis ich bei Itajai abzweigte und in die Berge nach Blumenau und Pomerode fuhr.

São Francisco do Sul, 8. Oktober 2011

In São Francisco do Sul hatten sie die Häuser an der Uferpromenade schön restauriert...

...und auch sonst sah der Ort ganz ordentlich aus

Die Kirche wirkte von außen ganz schön wuchtig...

...war innen aber sehr schlicht gehalten

Im Schiffsmuseum zeigten sie ein Fischerhaus, da diese allmählich von den Stränden verschwanden

Ansonsten gab es kleine Modelle, ...

...Flöße mit Segeln, ...

...Boote mit Mannschaft, ...

...sehr alte Flöße...

...Kanus mit und ohne Segel und viele andere Boote

Pomerode, 9. bis 12. Oktober 2011

Pomerode warb damit, die deutscheste Stadt Brasiliens zu sein, und das könnte sogar stimmen. Es sprachen zwar nicht mehr alle Deutsch, da in den letzten Jahren viele Einwohner aus Paranagua zugewandert waren, aber die gebürtigen Pomeroder sprachen noch Deutsch, selbst in der vierten und späteren Generation. Etwas anderes stimmte leider auch, dass das Klima subtropisch feucht sei. Die ganzen Tage hatte ich 85% und mehr Luftfeuchtigkeit und das bei etwa 30° in der Sonne. So unangenehm schwül wie hier war es selbst im Regenwald bei Marumbi nicht. Ansonsten war Pomerode ein netter kleiner Ort, der nicht nur von Touristen lebte, sondern auch viele Industriebetriebe am Stadtrand angesiedelt hatte. Wie es sich für einen deutschen Ort gehörte, gab es natürlich auch deutsche Küche: Eisbein, Weißwürste, Sauerbraten, Leberkäse, Sauerkraut, Blaukraut und anderes. Das alles richtig lecker und genauso gut wie in Deutschland. Nur das deutsche Brot hatte sich nicht durchsetzten können und verschwand im Laufe der Jahre. Schade!

Das südliche Stadttor: Willkommen in Pomerode

Der ganze Ort war ordentlich und sauber und es gab sogar Fahrradwege

Endlich konnte ich wieder lesen, was es zu kaufen gab

Diese Kutsche brauchte dringend einen Schreiner

Am Wochenende trainierte die Dorfjugend Capoeira...

...eigentlich nicht gerade typisch Deutsch

In Pomerode gab es noch 300 Fachwerkhäuser...

...die größte Ansammlung außerhalb Deutschlands

Die Casa Wachholz aus dem Jahr 1867 war das älteste Haus und wurde 2001 komplett restauriert

Der Ofen stammte noch vom Urgroßvater

Museu Pomerano, 9. Oktober 2011

Seit dem 4. Juli 2008 gab es ein kleines Museum in Pomerode, in dem antike Möbel und Geschirr, verschiedene Kutschen, Werkzeuge für die Landwirtschaft sowie Fotos aus früheren Zeiten ausgestellt waren. Die Ausstellungsstücke stammten größtenteils aus der Sammlung Egon Tiedts, die 2004 von der Stadt Pomerode erworben wurde. Er begann 1969 repräsentative Objekte der deutschen Einwanderer aus der Region zu sammeln, um sie für die Nachwelt zu erhalten.

Mit viel Liebe zum Detail...

...wurde in dem Museum ein Schlafzimmer...

...und eine gute Stube samt Küchengeräten...

...aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts nachgestellt

Sogar ein uraltes Radio hatten sie

Außerdem gab es Kutschen...

...in jeder Größe...

...und Bauform

So wurde die Milch vom Bauern angeliefert und industriell zu Butter verarbeitet

Dieser Leichenwagen wurde bis in die 1970er eingesetzt, dann verstarb der Bestatter

Mit der Maschine wurde der Mais vom Kolben geraspelt...

...und mit dieser der Kaffee gemahlen

Auf den ersten Blick nicht erkennbar, aber das ist ein Ventilator, wahrscheinlich für eine Schmiede

Blumenau, 10. Oktober 2011

Eines musste man den Brasilianern lassen, sie waren perfekt organisiert. Das gesamte Festgelände war umzäunt und mit Eingangsschranken gesichert. Dort musste man die Eintrittskarte über einen Barcodeleser ziehen und konnte dann eintreten. Auf dem Gelände gab es einen Bereich für die Fahrgeschäfte, einen für die deutschen Häuser mit den Andenkenläden, einen für das Festzelt und natürlich drei riesige Hallen, in denen die Bands auftraten, die Bierstände standen und die Party stattfand. Nicht so ein heilloses Durcheinander wie auf dem Münchner Oktoberfest, wo Fahrgeschäfte, Bierzelte, Andenkenläden und Fressbuden ungeordnet herumstehen. Auch die Toiletten-Frage war in Blumenau deutlich besser geregelt: in jeder der drei Hallen gab es für Männer und Frauen getrennte Räume mit dutzenden WCs und Waschbecken, die alle sauber und sogar mit Toilettenpapier bzw. Seife und Papierhandtüchern versehen waren. Überhaupt war das gesamte Gelände total sauber, dafür sorgten unzählige Reinigungskräfte, die jede weggeworfene Zigarettenkippe und jeden fallen gelassenen Plastikbecher umgehend entfernten.

Ein alter "Volkswagen", noch mit dem Schriftzug und nicht dem Emblem

Das Stadttor der "Vila Germanica" in Blumenau, dort findet das Oktoberfest statt

Die Polizei patrouillierte ökologisch korrekt

Über dem Eingang zum Festgelände prangte fett das Logo, damit jeder wusste, worum es ging

Das sollte wohl typisch deutsches Leben darstellen

Hier der Bereich mit den Fahrgeschäften, insgesamt neun Stück...

...und dort die Straße mit den Andenkenläden

Ich traute meinen Augen kaum: ein Underberg Fanshop

Hier wussten sie was wirklich schmeckt

Die Einheimischen in ihren Trachten

Fast alle hatten ordnungsgemäß ihren Alu-Bierkrug umhängen

Der Wahnsinn: extra für das Oktoberfest aus Ruhpolding - Bayern eingeflogen

Beim Schuhplattler gab es für die Brasilianer kein Halten mehr

Zoo Pomerode, 11. Oktober 2011

Der Zoo in Pomerode wurde 1932 von Hermann Weege gegründet. Es war somit der älteste Zoo der Provinz Santa Catarina und einer der drei ältesten Zoos von ganz Brasilien. Das merkte man auch an der Bauart und der Art wie die Tiere gehalten wurden. Die armen Tiere konnten einem wirklich Leid tun.

Hier hatte er also Asyl gefunden: Bruno, der Problembär aus Bayern

Endlich mal ein Pfau, der einem sein Rad zeigt

Am schönsten in dem Zoo war das Gerüst mit den Papageien...

...und das Freiluftgehege für die verschiedensten Vögel

Direkt hinter dem Zoo kamen schon die dicht bewaldeten Hügel