Mindo bis Las Lajas

Von Mindo ging es zunächst steil, dann stetig bergauf bis Quito, vorbei an der Mitte der Welt (Mitad del Mundo), die gar nicht am Äquator lag. Ab Quito dann über kleine Hügel von einem Hochtal ins Nächste, immer zwischen 2.000 und 3.100 m, vorbei an Otavalo bis Ibarra. Hinter Ibarra ging es steil hinab zu einem Fluss und dann entlang des Tales nach El Juncal, wo das Tal verlassen wurde und die Straße steil hinauf zum nächsten Hochtal führte, das bis zu einem kleinen Pass kurz vor Tulcán reichte. Kaum in Tulcán angekommen, fing die Motorkontrollleuchte schon wieder wild zu blinken an. Irgendwie hatte Glubschi wohl was gegen ecuadorianische Grenzen. Ich vermutete sofort, dass es das gleiche Problem wie letztes Mal sein könnte. Also Diagnosegerät ausgepackt, Fehlercode ausgelesen und siehe da, jetzt hatte das Kabel des Zylinders 4 ein Problem. Nun hatte ich die Faxen dicke, baute den kompletten Kabelbaum der Tuningbox aus und band mit Kabelbindern alles schön an der Tuningbox fest. Wenigstens passierte es dieses Mal an der Einfahrt zu einer Tankstelle, bei der ich sowieso übernachten wollte. Nach einer Stunde war alles erledigt und ich konnte noch eine kleine Runde durch die Stadt drehen, auf der Suche nach einem besseren Stellplatz, den ich aber nicht fand.

Jetzt waren es nur noch 12 km bis zur Grenze nach Kolumbien. Der Grenzübergang war total problemlos, viel schwieriger gestaltete sich der Kauf der vorgeschriebenen Versicherung für Glubschi. Diese gab es in jedem größeren Supermarkt, leider war der zuständige Mitarbeiter gerade in der Mittagspause. Ein Kollege meinte, ich könne die Versicherung auch bei der Post kaufen, die bald wieder geöffnet habe. Also hin zur Post, aber dort war auch geschlossen. Ich wartete geraume Zeit, aber anscheinend hatte der Angestellte beschlossen, heute mal später zu öffnen. Durch Zufall sah ich zwei Läden weiter einen kleinen Versicherungsladen, der ebenfalls die Autoversicherung SOAT anbot. Der Mann kopierte Glubschis Importpapiere sowie meinen Reisepass und verschwand mit den Kopien sowie dem internationalen Fahrzeugschein. Nach einiger Zeit fragte ich die Kollegin, wohin der Mann verschwunden sei und als Antwort kam, dass sie keinen Zugang zur Versicherung hätten und der Mann zu einer anderen Vertretung gegangen sei, die einen Zugang hatte. Das nenne ich doch mal Kundenservice! Nach gut 2½ Stunden hatte ich endlich die Versicherung und konnte die letzten 14 km bis Las Lajas zurücklegen.

Mitad del Mundo (Ecuador), 22. Mai 2012

Im Jahr 1736 ermittelte Charles-Marie de la Condamine und seine französische Expedition hier den Äquator. Weshalb dieser Punkt so speziell war erschloss sich mir nicht so ganz, da ich auf dem Weg von Mindo hierher bereits dreimal den Äquator kreuzte. Jedenfalls entstanden im Lauf der Zeit an diesem Punkt ein riesiges Monument und eine kleine Stadt darum herum mit einem Museum, einem Planetarium, einem Modell des alten Quito, mehreren Andenkenläden und Restaurants. Welch ein Aufriss, dabei lag der Äquator etwa 150 m weiter nördlich.

Da stand Glubschi fast an der Mitte der Welt

Dieses riesige Monument...

...markiert den Äquator...

...der leider 150 m weiter nördlich liegt...

...nämlich irgendwo dort hinten

Las Lajas, 24. bis 25. Mai 2012

Nur 7 km von Ipiales, der Stadt der drei Vulkane, die sich natürlich alle hinter Wolken versteckten, war die eigentliche Attraktion. Die Kirche der Jungfrau von Las Lajas. Eine einmalige Konstruktion auf einer Brücke über den Rio Guáitara, deren Rückwand direkt in den Fels der Schlucht gebaut wurde.

In der Schlucht des Rio Guáitara lag die Kirche

Auf einem Hügel gegenüber...

...stand eine weitere Statue

Die Schlucht war beeindruckend...

...mit kleinen Wasserfällen...

...und dicht bewachsen

Unten am Fluss stand ein kleines Wasserkraftwerk

Direkt in den Fels hinein gebaut, mit einer Brücke als Plaza...

...war die in gotischem Stil erbaute...

... und kräftig dekorierte Kirche

Das Eingangsportal war richtig prächtig...

...die Rückwand der Kirche bestand aus nacktem Fels...

...und der Altar war eher schlicht

Wirklich schön in den Fels integriert

Die Bleiglasfenster sahen wie neu aus