PN del Chicamocha bis Catedral de Sal

Die Strecke vom Cañon del Chicamocha bis Zipaquira ließ sich kurz zusammenfassen: tolle Landschaft, kaum Stellplätze. Es gab reichlich zu sehen, dicht bewaldete Täler mit kleinen Flüssen und schroffen Hängen, rollende Berge mit Kaffee- und Bananenplantagen, einsame mit saftigem Gras bedeckte Hochebenen in denen friedlich die Kühe grasten. Dazu die stets freundlichen und hilfsbereiten Kolumbianer. Wirklich eine tolle Gegend, jedoch nervte inzwischen die alltägliche Suche nach einen Stellplatz.

Bei Zipaquira gab es überhaupt keinen Stellplatz und ich wich in ein nettes Seitental aus, wo ich bei einem kleinen, rustikalen Restaurant stehen durfte. Der Besitzer gab sich freundlich und zuvorkommend, war aber ein Halunke. Ich hätte schon gewarnt sein sollen, als er mir keinen Preis für den Stellplatz nennen wollte und so tat als wisse er nicht wie viel man verlangen könne. Auch nach dem Abendessen wollte er kein Geld, sondern verwies auf Morgen. In der Früh stand er mit einer Tasse Kaffee vor meiner Tür und meinte, ich solle reinkommen, das Frühstück sei fertig. Als ich dann bezahlen wollte, kam die böse Überraschung. Er rief einen Preis auf, der einfach unverschämt war. Das Doppelte des Normalen für das Abendessen, das Dreifache des Normalen für das Frühstück und das Vierfache des Normalen für den Stellplatz. Ich wies ihn darauf hin, dass das extrem teuer sei, aber er meinte lapidar, das sei in diesem Tal normal. Blöd nur, dass Glubschi hinter einem Zaun stand und ich darauf angewiesen war, dass er öffnete. Sonst hätte ich ihm die Hälfte des geforderten in die Hand gedrückt und wäre einfach gefahren. So musste ich wohl oder über bezahlen was er verlangte. Es war nicht so sehr das Geld, das mich ärgerte, sondern die Tatsache, dass ich mich so leicht übertölpeln ließ. Aber ich war lernfähig und in Zukunft würde ich weiter fahren, wenn kein Preis genannt wurde.

Laguna del Guatavita, 2. Juli 2012

Nicht weit entfernt lag die Laguna del Guatavita, ein kleiner Kratersee, der den Muisca heilig war und dem die Legende des El Dorado – des Vergoldeten – entsprang. Der Legende nach wurde der König der Chibcha einmal jährlich mit Harz und Goldstaub bedeckt und mit einem zeremoniellen Floß auf den See gebracht, wo er in das Wasser sprang und sich das Harz samt Goldstaub abwusch. Außerdem sollen wertvolle Opfergaben in den See geworfen worden seien. Als die Spanier davon erfuhren, wollten sie das Wasser aus dem See ablassen, um die Schätze darin zu bergen. Daher stammte der tiefe Einschnitt in der Kraterwand. Aber weder den Spaniern noch etlichen anderen gelang es jemals den See ganz zu leeren. Trotzdem konnten im Lauf der Jahre viele Objekte aus dem See geborgen werden.

Die Nachbildung eines Cusmuy, dem Zeremonienhaus der Muisca

Durch dichten Wald führte der Weg hinauf zum Kraterrand

Selbst in 3.000 m Höhe gab es noch Blumen

Anfangs nieselte es nur und man sah noch etwas von der Landschaft

Am Kraterrand schüttete es und man konnte gerade noch den 400 x 300 m großen See sehen

Deutlich erkennt man den Einschnitt, mit dem die Spanier den See leeren wollten

Catedral de Sal, 3. Juli 2012

Ich verstand nicht, weshalb so ein Aufriss um die Catedral de Sal gemacht wurde. Die ursprüngliche Kathedrale, die Bergarbeiter in einer anderen Ebene des Bergwerkes für sich gebaut hatten und die 1954 eingeweiht wurde, war bereits vor mehr als 20 Jahren eingestürzt. Die neue Kathedrale, erst 1995 eröffnet, befand sich in stillgelegten Stollen der aktiven Salzmine, deren Gestein so wenig Salz enthielt, dass man es überhaupt nicht sah. Der Begriff Salz-Kathedrale war da schon ziemlich hoch gegriffen. In Wirklichkeit waren es einige Stollen im Gestein, in die man Kreuze und Skulpturen der alten Kathedrale gestellt hatte, die gerettet werden konnten. Die angeschlossene Einkaufsmeile war deutlich größer als die Kathedrale und man konnte sich dort mit den üblichen Andenken eindecken. Das einzig Bemerkenswerte an dem Ganzen war die Beleuchtung und die Vermarktung.

Der Schriftzug INRI an der ersten...

...von vierzehn Stationen des Kreuzes...

...die den Weg Jesu...

...zur Kreuzigung beschreiben...

...und durch ein Kreuz...

...in einem Stollen...

...symbolisiert wurden

Dann endlich die Kathedrale...

...auf der Brüstung eine schön gearbeitete Statue...

...und ein toller Blick nach unten (Belichtungszeit 2½ Sekunden, ohne Stativ)

Ein Ausschnitt aus Michelangelos Fresko in der sixtinischen Kapelle

Die Beleuchtung des Kreuzes wechselt ständig

Eine kleine Kapelle gab es auch noch