Manizales bis Ibarra

Endlich raus aus Manizales! Sechs Wochen waren schon eine verdammt lange Zeit. Erst mal fuhr ich nur 86 km bis zu dem Campingplatz in Salento, wo ich endlich wieder ausgiebig heiß duschen konnte. Bei dem Mechaniker konnte ich zwar einmal die Woche duschen, aber mit eisig kaltem Wasser. Wie herrlich doch eine heiße Dusche sein konnte! Die restlichen 667 km bis Ipiales an der ecuadorianischen Grenze schaffte ich locker in zwei Tagen und so übernachtete ich am 18. kurz hinter der Grenze in Tulcan. Gerade drei Tage bevor das Visum für Kolumbien abgelaufen wäre. Als ich am nächsten Morgen weiter fuhr, fing mal wieder die Motorkontrollleuchte an zu blinken. Diesmal aber nicht im Schubbetrieb bergab, wie die letzten Monate, sondern bergauf und bereits bei Drehzahlen über 2.500 rpm. Anscheinend mochte Glubschi die ecuadorianischen Grenzen nicht. Je wärmer der Motor und der Diesel wurden, desto höher konnte ich den Motor zwar drehen lassen, doch es war nicht witzig, wenn beim beschleunigen plötzlich der Motor abschaltete. Kurz vor Ibarra stoppte ich deshalb bei einer Tankstelle und wechselte das Filterelement des SEPAR Filters, was nach 99.500 km dringend nötig war. Danach beschleunigte Glubschi wieder ohne Probleme und die Motorkontrollleuchte blinkte nur noch beim Bergabfahren.

Ibarra, 19. August bis 5. September 2012

Von anderen Reisenden hatte ich die Koordinaten von Graham, einem Australier der vor acht Jahren hierher ausgewandert war und eine Gärtnerei betrieb. Er hatte ein großes, schön gestaltetes Grundstück oberhalb der Stadt, wo man herrlich ruhig stehen konnte. Eigentlich wollte ich nur eine Nacht bleiben, aber Graham meinte, ich solle das Motorproblem mal von einem Spezialisten anschauen lassen. Also fuhr er mit mir in der Stadt herum und wir fanden tatsächlich ein autorisiertes Bosch-Servicezentrum mit einer höchst professionellen Werkstatt. So etwas hatte selbst Graham nicht erwartet. Zwar hatte die Werkstatt nicht das passende Diagnosegerät, da es Glubschis Motor in Ecuador nicht gab, aber ich hatte ja mein eigenes dabei. Zum Glück! Der Chef des Servicezentrums schaute die Fehlermeldung an und meinte das wäre nicht weiter schlimm. Man müsse das Druckregelventil der Hochdruckpumpe wechseln, das es in Ecuador aber nicht gäbe. Bei einer Probefahrt überwachte er die Messwerte des Motors und konnte keine Probleme erkennen. Der Druck des Common Rail stimmte, nur die Werte des Duty Cycle waren etwas niedrig. Damit könne ich ruhig weiter reisen, ich müsse nur die Drehzahl beim bergabfahren senken, sobald die Motorkontrollleuchte zu blinken anfinge. Eventuell verschwinde der Fehler auch wieder, sobald ich besseren Diesel bekäme. Der ecuadorianische Diesel sei sehr schlecht und verursache andauernd Probleme. Nachdem das geklärt war, konnte ich beruhigt noch einige Tage bleiben und all die Sachen erledigen, für die ich Internet benötigte. Als ich dann los wollte, erwischte mich eine Erkältung und ich verbrachte weitere zwei Wochen in der Sitzecke liegend und im Internet surfend.

Aus etwa 3.200 m Höhe blickte ich auf Ibarra hinab...

...und selbst hier bestellten die Bauern ihre Felder