Ibarra bis Baños

Schade, dass ich schon weiter musste! Hier hatte ich einen ruhigen Stellplatz. Hier hatte ich eine schöne Aussicht. Hier hatte ich jemanden mit dem ich mich gut verstand. Hier hatte ich Gesellschaft beim Abendessen. Ich hatte es so satt, alleine zu reisen und alleine im Restaurant zu essen. Aber so war das Leben. Also weiter! Von Ecuador hatte ich im Mai schon recht viel gesehen und jetzt wollte ich nur noch auf der Avenida del Volcanoes – der Straße der Vulkane – in den Süden fahren. Von wegen Straße, Highway traf es wohl eher. Die Strecke war die offizielle PanAm und entsprechend vier- und teils sechsspurig ausgebaut. Davon ausgehend konnte man kleine Abstecher zu den diversen Vulkanen machen, die die Strecke säumten.

Vulkan Cotopaxi, 5. September 2012

Von Ibarra ging es an Otavalo und Quito vorbei direkt zum Vulkan Cotopaxi. Kurz vor der Abfahrt zum gleichnamigen Nationalpark übernachtete ich in 3.300 m Höhe bei einem Restaurant mit herrlichem Blick auf den Cotopaxi. Am nächsten Morgen war von dieser Aussicht nichts mehr zu sehen. Der Vulkan versteckte sich komplett hinter dichten grauen Wolken. So viel zum Thema Trockenzeit und schneebedeckte Vulkane vor blauem Himmel. In weiser Voraussicht hatte ich schon einige Fotos gemacht, als ich am späten Nachmittag ankam. Daher strich ich den Besuch des Nationalparks und fuhr direkt weiter zum Lago Quilotoa.

Das nenne ich mal einen Stellplatz mit Aussicht...

...freie Sicht auf den Vulkan Cotopaxi, wenn nur nicht die Wolken wären

Selbst in 3.300 m Höhe blühen noch kleine Blümchen

Lago Quilotoa, 6. September 2012

Kurz hinter Lasso verließ ich die PanAm und fuhr auf einer kleinen Landstraße über Sigchos zum Vulkan Quilotoa. Die letzten 25 km ging es über eine gute Schotterpiste durch eine wunderschöne Landschaft. Mal über Berge hinweg, mal entlang sanft abfallender Hänge, mal längs der Kante einer steilen Schlucht. Das ganze immer deutlich über 3.000 m Höhe, bis ich schließlich in 3.800 m Höhe den Parkplatz am Lago Quilotoa erreichte. Der kurze Spaziergang hinauf zum Kraterrand und ein wenig hinab zum Kratersee war wenig erfreulich, es blies ein eisig kalter Wind gegen den die Nachmittagssonne kaum etwas ausrichten konnte. Im Windschatten war es ganz angenehm, aber im Krater pustete der Wind einen fast um und meine Ohren fingen an zu schmerzen. Jetzt verstand ich, weshalb die Einheimischen immer mit Wollmützen rumliefen. Die Nacht war noch weniger erfreulich, ich lag schlaflos im Bett und schnappte nach Luft. Schon die Nacht davor in 3.300 m Höhe fand ich kaum Schlaf und in 3.800 m Höhe war es noch schlimmer. Vielleicht lag das auch an der Erkältung, die noch nicht ganz abgeklungen war. Jedenfalls freute ich mich schon darauf wieder in niedrigere Regionen zu kommen.

Aus 3.850 m Höhe blickte ich hinab auf den Krater des Vulkan Quilotoa, der mit tiefblauem Wasser gefüllt war

Baños, 7. bis 11. September 2012

Die Landschaft auf dem Weg vom Vulkan Quilotoa nach Pujili war nicht besonders spektakulär, aber von dort bis Latacunga hätte man eine tolle Aussicht gehabt. Wenn ... ja wenn der Himmel nicht wieder bewölkt gewesen wäre. So fuhr ich von 3.800 m Höhe auf einer sanft abfallenden Straße hinunter bis auf 2.800 m Höhe und sah ... nur Berge, die deutlich höheren Vulkane versteckten sich alle hinter dichten Wolken. Ohne all die Wolken hätte ich bis zu neun Vulkane sehen können, so konnte ich gerade mal den Cotopaxi und den dicht daneben liegenden Antisana erahnen, die ich gestern vom Kraterrand deutlich sehen konnte. Hinter Ambato ging es dann endlich bergab bis Baños, das auf 1.800 m Höhe lag. Die Stadt gefiel mir nicht besonders und es gab auch keinen schönen Stellplatz, deshalb fuhr ich 18 weitere Kilometer hinab bis zu einem schönen Hostal mit Campingplatz in 1.500 m Höhe, das von einem jungen australisch/brasilianischem Paar betrieben wurde. Hier war es selbst nachts angenehm warm und ich konnte wieder richtig gut schlafen.

Baños, kein besonders schöner Ort und die Thermen ein Witz...

...die einen schön gelegen, aber wie ein Freibad...

...die anderen nett anzusehen, aber das Wasser nur lauwarm

Nicht weit vom Hostal gab es einen Wasserfall, der angeblich zu den Top 5 Ecuadors gehörte

Über diese Brücke gelangte man zu einem Aussichtspunkt...

...wo der Wasserfall komplett zu sehen war

Es gab aber auch einen Weg...

...der direkt hinter den Wasserfall führte

Die Felsen der Schlucht waren recht merkwürdig gefaltet