La Paz bis Villa General Belgrano

Jetzt hieß es Kilometer schrubben, insgesamt 2.260 km sowie einen Grenzübergang von La Paz bis Villa General Belgrano. Ich gab Gas, fuhr auch nachts und schaffte die Strecke in fünf Tagen. Obwohl die Bolivianer am Sonntag die Strecke zwischen Potosi und Tupiza gesperrt hatten, weil dort ein Autorennen stattfand, und ich vier Stunden in Potosi warten musste. Kurz hinter La Paz versuchte die bolivianische Polizei etwas Geld für sich abzugreifen. Bei einer der Mautstellen stoppten sie mich und behaupteten, ich wäre 95 km/h gefahren. Da meine normale Reisegeschwindigkeit nur 80 km/h betrug, war es offensichtlich, dass etwas nicht stimmen konnte. Ich zeigte dem Polizisten das Protokoll meines GPS, das deutlich anzeigte, dass meine heutige Höchstgeschwindigkeit gerade einmal 81,7 km/h betrug. Er konterte mit einer Laserpistole, die 95 km/h anzeigte. Wahrscheinlich war das die einzige Geschwindigkeit die sie überhaupt anzeigen konnte. Das wurde mir zu blöd und ich ging zur gleichen Taktik wie in Peru über. Ich bezweifelte, dass ich zu schnell gefahren sei, aber wenn sie meinten ich wäre zu schnell gewesen, dann würde ich die fällige Strafe von € 22 natürlich bezahlen. Allerdings nur mit einem ordentlichen Ticket und der Einzahlung bei einer Bank. Auf das Angebot stattdessen etwas Benzingeld zu zahlen ging ich gar nicht erst ein. Also lief er mit mir zu seiner kleinen Hütte und suchte nach einem Block mit Formularen. So schnell wollte er aber noch nicht aufgeben. Daher versuchte er einen weiteren Dreh: er müsse meinen Führerschein behalten, bis ich das Geld bei einer Bank einbezahlt habe. Ich könne den Führerschein ja auf dem Rückweg nach La Paz wieder abholen. Ich antwortete darauf, dass ich nicht mehr nach La Paz zurück führe sondern über Oruro, Potosi und Tupiza direkt nach Argentinien, und dass es sein Problem sei, wie ich den Führerschein in Oruro wieder bekäme. Das wurde ihm jetzt zu viel und wir gingen zurück zu seinem Vorgesetzten, wo die beiden noch ein wenig diskutierten. Nach einer Weile gaben sie mir meine Papiere zurück und meinten ich könne weiter fahren. Die Taktik schien wirklich gut zu funktionieren und dauerte deutlich kürzer als irgendwelche Verhandlungen.

Manchmal findet man im Dunkeln einen schönen Stellplatz...

...mit einer tollen Aussicht zum Frühstück

Der Cerro Rico bei Potosi, einst reich an Silber, wird inzwischen überwiegend Zinn und Blei gefördert

Villa General Belgrano, 11. Oktober bis 3. November 2012

Endlich wieder zu Hause! Die Tage mit Margot & Volker vergingen wie im Fluge und ich verbrachte viel Zeit mit dem Tagebuch, laut dem ich noch immer in Ibarra – Ecuador war. Ich schaffte gerade noch alles rechtzeitig zum letzten Sonntags-Asado, sodass ich ein paar freie Tage hatte, bevor ich alles vorbereiten musste für die Weiterreise zu den Walen.

Die schönen Tage bei Bettina & Ralf neigten sich dem Ende zu...

...das endgültig letzte Sonntags-Asado mit Margot & Volker

Zusammen mit guten Freunden schmeckt das Abendessen gleich dreimal so gut