San Martin de los Andes bis Villarrica

Von San Martin de los Andes waren es nur 50 km bis zur Grenze nach Chile und ich ließ es daher sehr gemütlich angehen. Nach den Erfahrungen der letzten Einreise war ich vorsichtiger und versteckte nicht nur Wurst, Käse und Honig sondern auch den Vorrat an Pfefferkörnern. Der Grenzübergang dauerte etwas länger, was aber daran lag, dass diejenigen bevorzugt abgefertigt wurden, die die einzige Fähre um 16:00 Uhr erreichen mussten – nur von Januar bis März fuhren drei Fähren täglich. Da ich erst um 15:00 Uhr ankam, machte ich mir keine Hoffnungen, die Fähre noch zu erreichen und ließ alle anderen geduldig vor. Dieses Mal standen gleich zwei Kontrolleure in meiner Wohnung, ein Zöllner und einer von der SAG. Der Zöllner war ziemlich neugierig und wollte in allen möglichen Sachen rumschnüffeln und ließ mich einige dicht gepackte Fächer auspacken. Der Inspektor der SAG sah sich das gelangweilt an und fragte andauernd, ob ich Honig dabei hätte. Er blickte nur oberflächlich in einige Schubladen und ignorierte den Kühlschrank völlig. Vierzig Minuten nach ablegen der Fähre stand ich am Kay und durfte 23 Stunden auf die nächste Fähre warten. Zumindest hatte ich nun eine gute Startposition für die nächste Fähre, deren Plätze nach Reihenfolge vergeben wurden.

Im Hafen von Puerto Pirihuelco wartete ich 23 Stunden auf die Fähre nach Puerto Fuy

Endlich kam die Fähre, doch leider war die Sonne weg

Die Fähre benötigte 1½ Stunden...

...um über den langen und schmalen...

...mit zahlreichen Biegungen versehenen...

...Lago Pirihuelco zu navigieren

Villarrica, 30. Dezember 2012 bis 1. Januar 2013

Nach dem Abstellen sah ich beim üblichen Rundgang etwas Seltsames von der Hinterachse hinab hängen. Ein genauer Blick enthüllte das Problem. Auf der rechten Seite hatte sich die untere Befestigung des Stoßdämpfers gelöst. Zum Glück hing die Schraube noch am Stoßdämpfer und es fehlte nur eine Unterlegscheibe. Da ich mich im Hafen befand, fragte ich einen der Arbeiter, wo ich wohl so eine Unterlegscheibe bekommen könne und er empfahl mir einen Laden in der Nähe. Als ich vor dem Laden stand, wurde mir bewusst, dass Sonntag der 30. Dezember um 19:00 Uhr war. Kein guter Zeitpunkt zum shoppen. Aber ich war in Südamerika. In der Einfahrt neben dem Laden stand jemand, der mich fragte, ob ich ein Problem habe. Ich erwiderte, dass ich eine Unterlegscheibe brauche, der Laden aber leider geschlossen sei. Kein Problem, er sei der Schwager des Besitzers und rief einen Jungen, der eine passende Unterlegscheibe suchen sollte. Nach einer Weile kam er mit zwei Unterlegscheiben zurück, die zusammen der verlorenen entsprachen. Dafür wollten sie nur 200 Pesos haben und da ich bloß einen 5000er hatte, schenkten sie mir die Unterlegscheiben sogar. Jetzt kam mein neuer Drehmomentschlüssel das erste Mal zum Einsatz. Ich zerrte, drückte und hebelte, bis die Schraube endlich das erforderliche Anzugmoment hatte. Wo ich schon unter Glubschi lag, zog ich auch die Schraube des anderen Stoßdämpfers an, die ebenfalls zu locker war.

Ein ruhiger Stellplatz am "Hafen" von Villarrica...

...leider wurde am 31. genau vor Glubschi das Feuerwerk aufgebaut...

...und ich stellte mich auf die andere Seite der Bucht mit Blick auf den Vulkan Villarrica