Santiago bis El Volcan

Nachdem das mit den Reifen erledigt war, machte ich mich auf den Weg nach Argentinien. Zum dritten Mal über den Paso Cristo Redentor nach Mendoza. Wie die letzten Male übernachtete ich an einem kleinen Fluss am Fuß des Passes und wollte am nächsten Tag in aller Ruhe den Pass überqueren und nach Argentinien einreisen. Nach 9 km war die Straße dann gesperrt. Seit dem 8. Januar und bis zum 31. Mai war der Pass nur einspurig befahrbar, da die Straße auf chilenischer Seite repariert werden musste. So durfte man von 8:00 Uhr bis 19:00 Uhr von Argentinien nach Chile und von 20:00 Uhr bis 7:00 Uhr von Chile nach Argentinien fahren. Also stand ich von 12:30 Uhr bis 20:00 Uhr vor einer Schranke, ganz am Anfang einer immer länger werdenden Schlange. Doch dann ging es immer noch nicht weiter. Es hatte einen Unfall mit Toten gegeben und alle mussten bis 21:00 Uhr warten, bevor es los ging. Ich startete nun von der Pole Position und wurde stetig von Autos überholt, während Glubschi gemächlich den Berg hoch schlich. Da hatte ich die wohl dümmste Idee seit langem. Hinter der Baustelle und kurz vor dem Tunnel gab es ein Hotel, bei dem ich übernachten und am nächsten Tag als einziger die Grenze überqueren wollte. Auf dem Parkplatz stand schon ein schweizer Pärchen, das ich in Hohenau – Paraguay kennen gelernt hatte, mit dem ich mich einige Zeit unterhielt, obwohl ich bereits vom Portier des Hotels erfahren hatte, dass auch die Zollabfertigung nach Argentinien nur von 20:00 Uhr bis 7:00 Uhr erfolgte. Um 23:00 Uhr hatte ich dann die glorreiche Idee, doch noch über die Grenze zu fahren. Ich hätte lieber dort übernachten und am nächsten Tag bis 20:00 Uhr warten sollen. So ziemlich alle Fahrzeuge, die vorher hinter mir waren, befanden sich nun vor mir und ich stand am Ende einer 1 km langen Schlange. Erst um 5:00 Uhr kam endlich ich an die Reihe und 10 Minuten später war alles erledigt. Geschlagene 5½ Stunden stand ich im Stau. Ich hätte mich vor Wut in den Hintern beißen können.

Am nächsten Tag wollte ich nicht besonders weit, nur zu den Thermen von Cacheuta bei Mendoza. Daher schlief ich ganz ruhig aus und fuhr gemächlich die 200 km zu den Thermen. Die waren doch weiter weg als ich dachte. Gegen 17:30 Uhr stand ich vor den Thermen und kam nicht mehr hinein. Die schlossen um 18:00 Uhr und ab 17:00 Uhr gab es keinen Einlass mehr. Obwohl es mindestens bis 21:30 Uhr hell war. Was waren das für seltsame Thermen? Alle anderen Thermen hatten bis 22:00 Uhr oder länger offen, sodass man nach einem Tag fahren noch schön im warmen Wasser entspannen konnte. Nur diese nicht! Dann halt nicht. Ich fuhr die 35 km zurück nach Mendoza und stellte mich an eine Tankstelle.

Bis El Volcan waren es immer noch 313 km und jetzt war ich froh, dass ich nicht mehr die kleine Landstraße von Cacheuta bis Mendoza fahren musste. Nach 5 Stunden hatte ich die Strecke geschafft und kam bei der kleinen Cabaña-Anlage an, die von einem deutschen Paar betrieben wurde.

El Volcan, 21. Januar bis 9. April 2013

Bei Bernd & Connie war ich genau richtig. Sie hatten ein schattiges Plätzchen für Glubschi, täglich ein warmes Essen für mich, akzeptables Internet für die Arbeit und einen kleinen Pool. Hier verbrachte ich 78 Tage, arbeitete 46 Stunden pro Woche und hing die Wochenenden faul ab. Das Beste war, dass ich kein Tagebuch schreiben musste, da ich nichts erlebte. Nebenbei bemerkt, die Provinz San Luis war richtig fortschrittlich. Sie stellte das Internet kostenlos zur Verfügung und jeder Schüler bekam einen kleinen Laptop für den Unterricht.