Samaipata bis Salta

Nach zwei langen Tagen war ich endlich wieder aus dem Drecks-Bolivien raus. Es war echt anstrengend! Zuerst war da die Polizei, die hatten mittlerweile jeden Bezug zur Realität verloren und wollten für das Ausfüllen eines Zettels, der von Ausländern nicht mal benötigt wurde, satte 50 Bolivianos haben. Das waren zwar nur € 5,50, weshalb es wahrscheinlich genug blöde Touristen gab die das bezahlten, aber man musste das im Kontext sehen, der normale bolivianische Hilfsarbeiter verdiente am Tag gerade mal 35 Bolivianos. Diese korrupten Bullen wollten also mal so eben mehr als einen Tageslohn abgreifen. Das war dann doch etwas dreist und da spielte ich nicht mit. Ich sagte ihm, die 50 Bolivianos bekäme er nur mit einer offiziellen Quittung, ohne Quittung bekäme er nur 5. Da jammerte er herum, das sei viel zu wenig, aber ich blieb hart. Nach einer halben Stunde gab er auf, nahm den Zettel wieder an sich und schickte mich weiter. So war das halt, wer zu gierig war, bekam am Ende gar nichts!

Dann das leidige Thema mit den Tankstellen. Ich hatte nichts dagegen, dass Diesel für Ausländer nicht subventioniert wurde und ich somit ungefähr das Dreifache zahlen sollte. Nur waren die Bolivianer schlicht und einfach zu blöd, das richtig zu organisieren. Die eine Tankstelle hatte nicht die Lizenz an Ausländer zu verkaufen, die Nächste hatte nicht die dafür erforderlichen Quittungen, wieder Andere hatten gar keinen Diesel und mit Karte konnte man eh nur in Santa Cruz oder La Paz bezahlen. Das war mir dann doch zu blöd! Zum Glück hatte ich zwei Tanks mit einer Gesamtreichweite von etwa 2.400 km. Also schenkte ich mir den Abstecher nach Tarija und fuhr auf direktem Weg zur Grenze. Ganz einfach, wenn Bolivien mein Geld nicht haben wollte, bekam es eben Argentinien.

Zu guter Letzt dann die Geldautomaten. Wegen der aktuellen Situation in Argentinien wollte ich mich mit Dollar versorgen. Es war nämlich so, dass man am Automaten für 1 € nur 7,5 Peso bekam, aber für 1 $ bar 9 Peso bekam, was 11,7 Peso für 1 € entsprach. Oder anders gesagt, wenn ich mit der Karte Pesos abhob, machte ich 36% Verlust. Die Geldautomaten boten teils an Dollar abzugeben, nur gaben sie keine her. Ich versuchte es an zwei verschiedenen Tagen, in drei verschiedenen Orten, bei vier verschiedenen Banken, an acht verschiedenen Geldautomaten. Das Ergebnis war immer das Gleiche: "Störung bei der Kommunikation", "Transaktion nicht erlaubt" oder schlicht keine Fehlermeldung, aber immer keine Dollar. Als ich direkt an der Grenze den Kurs sah, den die Wechselstuben für Bolivianos boten, fuhr ich die paar Kilometer zurück nach Yacuiba, um mich mit Bolivianos einzudecken, die ich direkt in Pesos wechseln wollte. Daraus wurde nur nichts, denn keiner der drei Geldautomaten wollte mir Geld geben. Ich versuchte es sogar noch mit einer anderen Karte, mit dem gleichen Ergebnis. Was für ein Scheißland!

Da es bereits dunkel war, als ich die Grenze hinter mich gebracht hatte, wollte ich nur noch einen Happen essen und mich hinlegen. Aber ich hatte die Rechnung ohne die argentinische Polizei gemacht. Etwa 10 km hinter der Grenze war ein Polizeiposten und einer der Polizisten wollte unbedingt alles durchsuchen, obwohl Glubschi bereits an der Grenze geröntgt und durchsucht wurde. Keine 20 km weiter noch ein Posten und nochmals das gleiche Spiel. Mann war das nervig, wo ich doch so hungrig und müde war. Wenigstens hatte der erste Ort hinter der Grenze eine schöne Plaza, ein gutes Restaurant und einen Geldautomaten. Den musste ich ausprobieren. Also Karte rein und prompt kam Geld raus. Da hatten wohl die bolivianischen Geldautomaten ein Problem. Wahrscheinlich hatte Bolivien die internationalen Telefonrechnungen nicht bezahlt, woraufhin man ihnen die Leitungen kappte, sodass die Geldautomaten die Bank in Deutschland nicht erreichten.

Nach dem Essen zählte ich kurz, wie viele Dollar ich als eiserne Reserve dabei hatte und stellte fest, dass es mehr als ausreichend waren. Leider gab es in dem Ort keine Wechselstuben, sodass ich zurück zur Grenze musste, um Dollar in Peso zu tauschen. Diesmal waren die zwei Polizeiposten überhaupt kein Problem. Weder bei der Hinfahrt noch bei der Rückfahrt wollten sie Glubschi durchsuchen. Sie hielten mich zwar an und wir redeten ein bisschen, aber dann winkten sie mich durch. Dafür gab es 120 km hinter der Grenze eine Polizeikontrolle, bei der einer der Polizisten auf dem Dach herumkrabbelte, während ein anderer hinter meinem Rücken den Hahn der Dusche öffnete und die Duschwanne flutete.

Salta, 29. August bis 12. September 2013

Was für ein Wetter, blauer Himmel, 32° und 18% Luftfeuchtigkeit. Wobei ich bei 18% eher von Lufttrockenheit sprechen würde. Das verkraftete mein Körper nicht so gut. Vor zwei Wochen noch das Pantanal mit 40° und 80% Luftfeuchtigkeit, dann die letzten Tage in Samaipata bei 10° und 40% Luftfeuchtigkeit und jetzt das. Ich fühlte mich total schlapp, hustete, schlief bis 10:00 Uhr und verbrachte die meiste Zeit des Tages liegend. Trotzdem raffte ich mich am Samstag auf und besichtigte das Stadtzentrum. Das war ziemlich enttäuschend. Samstagnachmittag und kaum Menschen auf den Straßen. Da war in jedem kleinen brasilianischen Dorf mehr los.

Wie immer direkt an der Plaza, die Kathedrale...

...und gegenüber das ehemalige Rathaus, das jetzt ein Museum beherbergt

An den anderen Seiten der Plaza stehen hübsch restaurierte Gebäude...

...und ein elegantes Hotel

Das Kulturzentrum befand sich in einem besonderen Haus...

...mit einem Treppenaufgang mit schmiedeeisernen Geländer...

...und prächtigen Glasmalereien an Wänden...

...und der Decke

Abseits der Plaza gab es kaum noch historische Gebäude...

...wie beispielsweise das Casa de Hernández...

...oder die Basilica Menor

Am Stadtrand lag das Monumento a Güemes