Villa de Leyva bis Palomino

Die Strecke über San Gil und Bucaramanga bis San Alberto im Tal des Rio Magdalena kannte ich bereits von 2012 und es war schön sie nochmal zu fahren. Bei San Alberto wollte ich wieder bei dem netten Hotel mit Pool und Restaurant übernachten, aber die hatten inzwischen umgebaut und wollten unverhältnismäßig viel Geld für das Parken. Daher fuhr ich noch ein paar Stunden weiter bis zu einem anderen netten Restaurant, das zwar keinen Pool aber dafür Duschen hatte. Die Besitzer erkannten mich sofort wieder, was mich wunderte, da ich zuletzt vor 18 Monaten dort war und auch nur für eine Nacht. Wie damals orderte ich ein lecker Abendessen und durfte kostenlos stehen und die Duschen benutzen.

Das Tiefland war genauso heiß und öde wie das letzte Mal. Obwohl ich dieses Mal in San Roque abzweigte und die Route östlich der Sierra Nevada de Santa Marta nahm. Was allerdings auffiel war, dass es keine Markentankstellen – Terpel, Esso, Mobil, etc. – gab und entsprechend keine LKWs mit Treibstoff unterwegs waren, die auf allen anderen Strecken die absolute Mehrheit der LKWs stellten. Klar, es gab einige Tankstellen einer obskuren Kooperative, die aber sehr dubios aussahen und nicht so wirkten als wären sie häufig besucht. Dafür waren in jedem noch so kleinen Kaff die Straßenränder gesäumt mit Leuten die Treibstoff direkt aus Kanistern verkauften. In größeren Städten zum Teil doppelt gefiltert und manche richtig mit Schlauch und Zapfpistole. Wie kam das? Ein Blick auf die Karte brachte die Erleuchtung. Die Straße verlief mehr oder weniger parallel zur venezolanischen Grenze. Das erklärte auch die randvoll mit Fässern beladenen Pickups mit venezolanischen Kennzeichen, die bei den Leuten parkten. In den Fässern wurde der Treibstoff über die Grenze geschmuggelt und zu den Leuten geliefert, die ihn dann in Kanister umfüllten und weiter verkauften. Das war anscheinend ein lukratives Geschäft für alle, außer den kolumbianischen Staat. Wobei, selbst die Polizei tankte dort. Mal kurz rechnen. In Venezuela kostete der Liter Diesel € 0,0075 – richtig gelesen: 0,75 Euro Cent. Die Leute verkauften ihn für circa ein Drittel des regulären Preises, also etwa € 0,25 pro Liter Diesel. Nicht schlecht, da blieb für den Schmuggler sicher einiges hängen. Und die Käufer – also Autofahrer, Busfahrer, LKW-Fahrer – sparten noch mehr. Trotzdem, das wollte ich Glubschi nicht zumuten! Der venezolanische Diesel hatte einen üblen Ruf. In Bolivien kam mittlerweile fast der gesamte Diesel aus Venezuela und dort musste die Spezifikation für Diesel gesenkt werden, weil die Qualität so miserabel war. Das hieß schon was, da früher der bolivianische Diesel auch nicht für hohe Qualität bekannt war. Da wartete ich lieber 500 km auf die nächste Markentankstelle, kurz vor Santa Marta, und bezahlte € 0,85 pro Liter, was durchaus akzeptabel war.

Palomino, 16. bis 21. Januar 2014

Palomino, wo das Meer, der Strand, die Flüsse, die Berge und der Urwald eine perfekte Einheit bildeten. Soweit die Marketingabteilung. Es stimmte schon, die mit dichtem Urwald bedeckten Berge reichten bis ans Meer, wo auch der Rio Palomino mündete. Nur das Hostal war davon meilenweit entfernt. Im wahrsten Sinn des Wortes. Die I-90, das Zentrum des Ortes, lag etwa 1,5 km vom Strand weg und das Hostal nochmals 1 km in Richtung Berge. Zum Fluss waren es weitere 1,5 km. Dafür lag das Hostal ruhig auf einem Hügel von dem man eine tolle Aussicht hatte und das Klima war deutlich angenehmer als im Talkessel am Strand. Einer der schönsten Plätze in Nordkolumbien. Nachdem ich eine Stunde in die Berge hinein und alles wieder zurück gelaufen war, stand für mich der Entschluss fest: die Ciudad Perdida schenkte ich mir. Nach den zwei Stunden bergauf und bergab in der Hitze und Luftfeuchtigkeit des Urwaldes war ich schweißgebadet. Das wollte ich mir keine vier Tage zu je fünf Stunden wandern antun.

Das nette kleine Hostal lag schön an einem dicht bewaldeten Hügel

Die I-90 und gleichzeitig das Zentrum von Palomino

Etwa 1,5 km vom Hostal verlief der Rio Palomino, aber ich wanderte noch weiter in die Hügel...

...vom höchsten Punkt, etwa in der Mitte gelegen, konnte ich das Meer sehen...

...dann ging es wieder hinab zu einem kleinen Bach...

...der in den Rio Palomino mündete, dort drehte ich wieder um...

...während andere sich einfach zurück treiben ließen ... Mist, ich brauche eine wasserfeste Kamera

Der Strand war nichts besonderes, da hatte ich in Brasilien schon besseres gesehen