PN Tayrona bis Cartagena

Die Strecke von Santa Marta nach Cartagena kannte ich bereits und da sie im flachen verlief und nur wenige Kurven hatte, kam ich schnell voran, sodass ich am frühen Nachmittag in dem Hotel ankam, wo praktisch alle Reisenden landeten. Dort standen bereits Werner & Heidi, die ich zuletzt im Dezember in Cuenca getroffen hatte und die ebenfalls verschiffen wollten. Sie waren ein paar Stunden vor mir angekommen, was für ein glücklicher Zufall.

Cartagena, 27. Januar bis 9. Februar 2014

Durch das Treffen eröffnete sich eine weitere Möglichkeit: statt RoRo zu verschiffen, konnten wir uns ein Flat Rack teilen, was die Sache deutlich billiger machte. Daher schrieb ich Herrn La Rota sofort eine Mail, dass sich der Plan geändert hatte und ob er stattdessen eine LoLo-Verschiffung organisieren könnte. Es kam umgehend die Antwort, dass er nur RoRo mache und dass ich mich an Manfred Alwardt wenden solle, der anscheinend überall seine Finger drin hatte. Manfred organisierte die Container-Verschiffung, übernahm die Fahrzeugabwicklung für die derzeit eingestellte Fähre und erledigte für die Skipper der Segelboote die Formalitäten mit den Reisepässen der Passagiere.

Wir riefen am gleichen Abend bei Manfred an und machten ein Treffen für den 28. aus, in seinem Büro, dem Einkaufszentrum Carulla, wo es alles gab: Tische in einem klimatisierten Raum, einen Laden mit Kopiergerät sowie einen Supermarkt. Manfred machte sich sofort an die Arbeit und bereits am 29. hatten wir eine Reservierung für die MN Hansa Arendal, die am 3. Februar ankommen sollte. Das ging flott, so hatten wir noch vier Tage, um Cartagena anzuschauen.

Am 30. kam dann morgens die Ankündigung von Seaboard – die Schifflinie –, dass der Fahrplan geändert wurde und wir statt mit der MN Hansa Arendal mit der MN Vliet Trader fahren würden. Nur 25 Minuten später kam die nächste Korrektur, dass die MN Vliet Trader nicht nach Manzanillo – der Hafen von Colon in Panama – fahren würde und wir deshalb auf die MN Seaboard Pride umgebucht waren, die am 6. Februar eintreffen sollte. Nun gut, drei Tage mehr in Cartagena waren auch nicht schlecht.

Die Tage gingen dahin, ich erkundete so ziemlich jede Straße in der Altstadt und zwischenzeitlich trafen Kurt & Michele, die ich zuletzt vor zwei Wochen in Villa de Leyva getroffen hatte, sowie Philippe & Morgane mit ihren zwei Kindern Lukas & Hugo, die mit mir am Strand bei Tayrona gestanden hatten, ein und buchten ebenfalls für die MN Seaboard Pride. Manfred hatte für uns Neun auch schon ein Boot gefunden, den Katamaran Santana, der am 6. Februar zu den San Blas Inseln starten sollte. Das passte perfekt, am 6. sollte morgens die Drogenkontrolle sein und nachmittags konnten wir lossegeln, während Glubschi auf die Verladung wartete.

Über solche Rampen gelangt man auf Stadtmauer

Für die Jugend hatte man auf dem Grünstreifen einen Fußballplatz angelegt

Die kleine Rinne ist ein Wassergraben der trockengelegt wurde

Einige Häuser hatten schön gestaltete Dachterrassen

Die Kanonen gehören sicher dort nicht hin, damit könnte man nur die Mauer zerschießen

Am südlichen Ende der Stadtmauer lag ein Platz mit Monumenten

Von der Muelle de los Pagasos blickt man auf den Yachthafen und Bocagrande

Im Teatro Heredia fanden einige Veranstaltungen des Literaturfestivals statt

Solche Metallskulpturen befinden sich...

...an allen möglichen Plätzen...

...auch am Plaza de San Pedro Claver...

...der von der Iglesia San Pedro Claver dominiert wird

Rund um die Kathedrale gab es zahlreiche kleine Gassen...

...mit schön restaurierten alten Gebäuden

Eines der Wahrzeichen Cartagenas, der Torre del Reloj

Das gängige Schönheitsideal der Kolumbianer?

In Cartagena gab es eine Filiale des Museo del Oro, zwar nicht so groß wie in Bogota aber besser als gar nichts

Eine Sammlung von Nasenringen in einer Vitrine

Wir freuten uns schon, dass es bald losgehen würde und bereiteten die Fahrzeuge für die Fahrt zum Hafen am 5. vor, als am 4. die Mail von Seaboard kam, dass die MN Seaboard Pride gestrichen war und wir auf die MN Hansa Kirkenes warten mussten, die am 9. Februar einlaufen würde. Nun gut, nur drei Tage länger warten, aber vom 27. Januar bis zum 9. Februar waren es dann doch exakt zwei Wochen, was mehr als genug für Cartagena war. Prompt fing Werner zu meckern an, dass er noch nie so lange an einem Platz gestanden habe und ob er nicht bis dahin wo anders hin fahren könne, und Kurt stimmte ein, dass der Platz viel zu teuer sei und er wegen Problemen bei der Trinkwasserversorgung nicht mal seine Wassertanks füllen dürfte. Ok, er hatte dann doch ohne Rücksicht auf die anderen Hotelgäste seine Tanks gefüllt, obwohl von den 400 l noch 330 l vorhanden waren. Aber ich hatte in den letzten Tagen bereits festgestellt, dass das zwei egomanische Spacken waren, deren Definition von Rücksicht war, dass die anderen das machten, was sie wollten. Ich kam mir vor wie in der Muppet Show und die beiden waren definitiv die beiden Opas, die immerfort meckerten – hoffentlich werde ich nicht so, wenn ich alt bin! Die letzten Tage hatte ich mich schon so weit möglich von diesen Idioten fern gehalten und auch jetzt schickte ich lieber Gisbert – der Skipper der Santana – eine Mail, dass wir stornieren mussten. Er schrieb zurück, dass das Scheiße wäre aber er müsse auf jeden Fall los, auch wenn nur noch 6 Passagiere an Bord seien. Bereits am nächsten Tag kam eine weitere Mail, dass noch drei Passagiere storniert hatten, weil sich eine ein Bein gebrochen habe. Am 6. war er dann so weit, dass er die Abfahrt auf den 9. verschoben hatte, weil neun Passagiere einfach besser als drei waren. Das war Super für uns.

Jetzt gab es keine Änderungen mehr von Seaboard und Manfred konnte alles regeln, sodass wir am 7. die Fahrzeuge in den Hafen bringen konnten und am 9. um 8:00 Uhr die Drogenkontrolle stattfand. Manfred hätte die Drogenkontrolle zwar lieber am 8. gehabt, aber die Polizei sperrte sich trotz langem zureden. Daher parkten wir die Fahrzeuge am Sonntag im Schatten einer Lagerhalle und räumten die Heckklappen und Staukisten aus. Ich fragte einen der Polizisten, ob auch alle Schränke ausgeräumt werden müssten, aber der Polizist lächelte nur freundlich zurück und winkte ab. Dann fand die Drogenkontrolle statt und Werner & Kurt standen wie üblich zusammen und meckerten über alles Mögliche. Dem entsprechend packten die Polizisten alles aus, schnitten Originalverpackungen auf und kehrten das Unterste zu Oberst. Bei Werner schnüffelte der Hund sogar im Wohni herum, was bei Kurt nicht ging, da der Einstieg zu hoch war. Ich kam als letzter dran und weil die Frau und der Mann total verschwitzt waren, bot ich ihnen erst mal was zu trinken an und machte etwas Small Talk. Dann zog ich vor Betreten der Wohnung meine Schuhe aus, woraufhin die beiden Polizisten auch ordentlich ihre Schuhe putzten, bevor sie eintraten. Bei der Kontrolle öffnete ich ihnen die Schränke und Schubladen und als sie sahen, wie ordentlich alles verstaut war, beließen sie es bei wenigen Stichproben, wobei sie das Räumen mir überließen. Alles in allem fand ich die Drogenkontrolle recht entspannt und sie dauerte vielleicht zehn Minuten und weitere zehn Minuten, in denen der Hund lustlos um das Fahrzeug herum schnüffelte. Werner & Kurt hingegen schimpften wie die Rohrspatzen über die Polizisten, die eine halbe Stunde lang alles durchwühlt hatten und mit ihren schmutzigen Schuhen überall herum gelaufen waren. Tja, wer sich wie ein Idiot benimmt, wird auch wie ein Idiot behandelt.

Die Staukisten leergeräumt und alle Türen geöffnet, wir waren bereit für die Drogenkontrolle

Nach der Drogenkontrolle wurden alle Türen/Klappen/Fenster mit 11 Siegeln versiegelt

Nachdem die Drogenkontrolle erledigt war, fuhren wir zu den Flat Racks, auf denen die Autos verladen werden sollten. Solche Flat Racks haben vorne und hinten je eine stabile Wand, die aufgeklappt werden, sobald die Fracht befestigt ist. Das klappte bei Kurts Fahrzeug, da es alleine auf einem Flat Rack stand und sowohl vorne wie hinten genug Platz war. Mit zwei Fahrzeugen auf einem Flat Rack geht das nicht und normalerweise bleiben die beiden Wände unten und das Flat Rack wird mit Ketten angehoben. Aus irgendeinem Grund kam jemand auf die Idee, man könne doch zumindest eine der Wände aufklappen. Daher sollte ich in der Mitte halten und sie wollten die Wand aufrichten. Nur war die Wand leicht verzogen und verbogen, sodass sie nicht hoch wollte. Also versuchten sie es mit einem kleinen Gabelstapler, der mal links, mal rechts probierte die Wand anzuheben. Mit der Aktion verbogen sie die Wand noch mehr. Irgendwann schlug ich vor, dass es besser sei, wenn ich runter führe, der Gabelstapler stattdessen rauf führe und in der Mitte anhob. Das klappte und danach konnte ich bis an die Wand fahren. Dumm nur, dass sie jetzt nirgends ran kamen, um das Fahrzeug zu verzurren. Das war wohl nichts, die Wand musste wieder runter. Leichter gesagt als getan, durch das ganze Gezerre hatte es die Wand so stark verzogen, dass sie sich gar nicht mehr bewegte, so sehr der kleine Gabelstapler auch drückte. Jetzt half nur noch grobes Gerät und der Staplerfahrer verschwand mit dem Kleinen und kam kurze Zeit später mit einem riesigen Gabelstapler zurück. Der hatte zwar genug Kraft und Gewicht, konnte es aber nicht einsetzen, da zu wenig Platz war und die Gabeln drehend gelagert waren, wobei eine der Lagerungen noch dazu kaputt war. Die Konstruktion war zum Heben, nicht zum Drücken von Lasten gedacht. Wie auch immer, irgendwann hatten sie die Wand bis auf 20 cm hinunter gebracht und nun musste Glubschi ran. Aus Holzblöcken wurde eine kleine Rampe gebaut und ich fuhr Glubschi vorsichtig auf die Stahlpatte, die seinen 2,2 to nichts entgegenzusetzen hatte und in Position fiel. Die ganze Aktion hatte uns locker eine Stunde gekostet und trotzdem kamen wir noch pünktlich am Steg an, wo Gisbert uns bereits erwartete.

Bei den letzten 20 cm musste Glubschi die Stahlwand überreden nach unten zu gehen

Letztendlich standen beide Wohnmobile auf einem 40'' Flat Rack...

...und Glubschi war sowohl vorne...

...als auch hinten ordentlich verzurrt

Alle vier Fahrzeuge waren bereit zum Verschiffen und ich benötigte eine Dusche

Im Yachthafen wartete bereits die Santana auf uns