Anacortes, wo die Fähre zum San Juan Island NHP ablegte, lag auf einer Halbinsel, wo es keinen freien Stellplatz gab. Aber es gab zumindest ein Casino. Diesmal hatten wir weniger Glück, erspielten aber zumindest unser Startguthaben (das nicht direkt ausgezahlt wurde) und konnten vier Nächte kostenlos stehen.
In der riesigen Bucht, an der weiter südlich auch Seattle lag, gab es dutzende Inseln. San Juan Island war eine der Größeren und lag direkt an der Grenze zu Kanada. Als im Juni 1846 das Abkommen von Oregon zwischen den USA und England geschlossen wurde, war die Formulierung des Grenzverlaufs nicht ganz eindeutig. Es wurde von einem Kanal zwischen Vancouver Island und dem Festland gesprochen, aber es gab zwei: die Haro Strait entlang Vancouver Island sowie die Rosario Strait entlang des Festlands. Zwischen den beiden lagen mehrere Inseln, darunter auch San Juan Island. Wie es so läuft, beanspruchten beide Staaten die Inseln für sich und so fingen auch beide an drauf zu siedeln. Das klappte mehr oder weniger gut, bis dann am 15. Juni 1859 ein amerikanischer Siedler in seinem Garten ein Schwein der englischen Hudson Bay Company erschoss. Der Streit eskalierte rasch und hätte fast zu einem Krieg geführt, der dank besonnener Militärs und Politiker gerade noch so beigelegt werden konnte. Beide Staaten einigten sich darauf, jeweils einen kleinen Militärposten auf der Insel zu errichten. So entstanden ab dem 21. März 1860 das American Camp im Süden und das English Camp im Norden der Insel.
Für die nächsten 12 Jahre besetzten beide Staaten friedlich die Insel. Im Jahr 1871 wurde Kaiser Wilhelm I von Deutschland gebeten, darüber zu entscheiden, wem die Inseln gehörten. Ein Jahr später entschied er, dass die Grenze in der Haro Strait verlief und die Inseln daher den USA gehörten. Entsprechend verließen die Engländer San Juan Island im November 1872. Zwei Jahre später verließen auch die US Truppen die Insel und so wurde San Juan Island bekannt für den Krieg in dem das einzige Opfer ein Schwein war.