Wir hatten schon viel von den Escapees gehört, aber besonders waren wir an deren Mail Service interessiert. Der löste ein wichtiges Problem für uns: wie erfährt man, dass wichtige Mail angekommen ist. Bisher hatten wir ein Postfach bei UPS, das einer richtigen Wohnadresse entsprach und somit unauffällig war. Allerdings erfuhr man nicht, ob Post angekommen war. Dazu hätte man mindestens einmal die Woche anrufen müssen und hoffen, dass die Mitarbeiter etwas wichtiges fanden. Dann musste man sich alles komplett zuschicken lassen, auch die eventuell unwichtige Werbung. Bei den Escapees lief das anders. Der Mail Service hatte eine eigene Postleitzahl, eine separate Adresse vom Campingplatz und eine 5-stellige Postfachnummer. Das war deutlich auffälliger als das Postfach von UPS und jeder in Livingston wusste dass es ein Mail Forwarder war, der eingehende Post weiter leitete. Aber es gab einen wesentlichen Vorteil: gegen einen Aufpreis bekam man einen Scan der Vorderseite des Briefes zugeschickt. Dann konnte man entscheiden ob man den Inhalt eingescannt haben wollte, ob man den Brief weiter geleitet bekommen wollte oder ob er geschreddert werden sollte. So erfuhr man sofort wenn ein Brief ankam und konnte entscheiden was gemacht werden sollte.

Der Rest war in Livingston perfekt organisiert. Nachdem wir das Postfach hatten, mussten wir Yoda und Sara für eine Inspektion zum benachbarten Mechaniker bringen. Der prüfte im Wesentlichen die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge und Versicherungsscheine und gab sie ins Computersystem ein. Da Sara weniger als 7500 lb (etwa 3.400 kg) wog, musste in Zukunft keine Inspektion mehr gemacht werden. Für Yoda war eine jährliche Inspektion fällig, damit man die Zulassung bekommen konnte. Uns wurde allerdings gesagt, dass ab 2025 keine Inspektionen mehr gemacht wurden. Jede Inspektion kostete $7, wirklich ein Schnäppchen.

Danach ging es zur Zulassungsstelle. Die überprüfte als erstes ob wir wirklich bei den Escapees ein Postfach und die Fahrzeuge Versicherungsschutz hatten. Danach wollten sie unseren Fahrzeugbrief aus Arizona haben, den wir aber nicht gefunden hatten. Wir hatten das Wohni komplett durchsucht, aber es waren keine Fahrzeugbriefe da. Weder von Yoda noch von Sara. Zum Glück konnte man das Fahrzeug alternativ mit einer Zulassungsbestätigung aus Arizona ummelden, die wir beide dabei hatten. Dann konnte man zwar keinen texanischen Fahrzeugbrief bekommen, aber das war rechtlich auch nicht nötig. Nachdem die Steuern für ein Jahr bezahlt waren, bekamen wir die Nummernschilder und den Aufkleber für die Windschutzscheibe gleich mit. Wenn wir wieder in Phoenix waren mussten wir dringend die Fahrzeugbriefe finden!

Letzter Stopp war die Führerscheinstelle. Als Bestätigung für den Wohnsitz wollten sie die Versicherungsscheine und Zulassungsbestätigungen der Fahrzeuge sehen. Damit konnten wir die Texas Führerscheine beantragen. Sie machten einen Sehtest, fotografierten uns und nahmen uns die Arizona Führerscheine ab. Wir bezahlten jeder $45 und bekamen einen temporären Führerschein auf Papier ausgedruckt. Die richtigen Führerscheine wurden uns per Post zugeschickt.

Für alles brauchten wir zwei Tage. Wären wir Frühaufsteher, hätten wir alles auch in einem Tag geschafft. Jetzt mussten wir bloß noch darauf warten, dass die Führerscheine in der Post ankamen. Die Wartezeit verbrachten wir damit, alle Versicherungen sowie Bankkonten umzuschreiben und ein neues Konto bei einer lokalen Bank in Livingston zu eröffnen. Damit konnten wir Schecks mit unserer neuen offiziellen Texas Adresse bestellen. Nachdem die Führerscheine und Schecks angekommen waren machten wir uns auf direktem Weg nach Phoenix.

Für einen RV Park waren die Campingplätze sehr geräumig und schön bewaldet
Livingston