William Howard Taft war eine interessante Persönlichkeit. Er hatte sich dem Gesetzt gewidmet und mit Politik nicht viel am Hut. Er studierte Jura und war: stellvertretender Staatsanwalt in Hamilton County, Anwalt mit eigener Praxis, Rechtsreferendar am Hamilton County Gericht, Richter am obersten Gericht in Ohio, Generalstaatsanwalt beim Justizministerium der USA, Richter am Berufungsgericht für den sechsten Bezirk und Dekan der juristischen Fakultät der Universität von Cincinnati. Sein großer Traum war Richter am obersten Gericht der USA zu werden. Aber Präsident William McKinley hatte andere Pläne. Er brauchte Taft, um nach der Revolution in den Philippinen eine zivile Regierung aufzubauen. Nach der Ermordung von Präsident McKinley im September 1901 bot dessen Nachfolger Theodore Roosevelt Ende 1902 Taft einen Sitz am obersten Gericht der USA an. Taft lehnte jedoch ab, da er fand, dass seine Arbeit in den Philippinen noch nicht fertig war. Nachdem seine Arbeit in den Philippinen abgeschlossen war, ernannte Roosevelt ihn zu seinem Kriegsminister. Nach 7½ Jahren Präsidentschaft verkündete Roosevelt, dass er nicht zur Wiederwahl antreten würde. Eine Ankündigung die er kurz darauf bereute, an die er sich aber gebunden fühlte. Obwohl Taft kein Interesse hatte, war er der logische Nachfolger für das Amt und wurde von Roosevelt unterstützt. In den vier Jahren seiner Präsidentschaft zerstritten sich die beiden, weshalb Roosevelt in den Vorwahlen gegen Taft antrat und verlor. Danach gründete Roosevelt mit seinen Anhängern die Progressive Party und trat damit bei den Wahlen an. Das teilte das Lager der Republikaner und führte dazu, dass der demokratische Kandidat Woodrow Wilson gewann. Nach dem Ende seiner Präsidentschaft wurde Taft Rechtsprofessor an der Yale Universität und im Alter von 64 Jahren schließlich oberster Richter obersten Gericht der USA. Dieses Amt hielt er bis zu seinem Tod neun Jahre später.
Cincinnati (William Howard Taft NHS)