Wären wir direkt nach Phoenix gefahren, wären es „bloß“ 1.966 km gewesen. Wir hatten allerdings noch einiges zu erledigen. Zuerst wollten wir eine Freundin in Lake Charles, Louisiana besuchen. Danach mussten wir nach Brownsville, Texas, um einen Arztbesuch in Matamoros, Mexiko zu machen. Dann wieder hoch nach Livingston, Texas, da Ariane am 21. Oktober (der früheste Termin) in Person wählen wollte. Die alles entscheidende Wahl, Harris oder Trump als Präsident der USA. Was für eine Frage im republikanischen Texas. Als letztes noch Yuma, Arizona, weil die Katzen ihren jährlichen Termin beim Tierarzt hatten. So verdoppelte sich die Fahrstrecke auf 4.403 km. Insgesamt hatten wir diese Saison 28.308 km zurück gelegt, davon 18.872 km mit Sara im Schlepptau.

Noch wussten wir es nicht, aber das sollte unsere letzte Nacht in Sara auf öffentlichem Land sein

Missoula, 18. bis 25 November 2024

Seit wir Sara hatten, waren wir auf der Suche nach einem Airstream mit besserem Grundriss. Wir wollten ein größeres Bett, ein größeres Badezimmer und eine nette Essecke haben. Wir waren dankbar, dass wir Sara gefunden hatten, als wir dringend einen Wohnwagen brauchten. Aber uns war von Anfang an klar, dass wir Sara nicht nach Europa mitnehmen konnten, wenn wir mit den USA fertig waren. Mit 2,5781 m Breite war sie 7,81 cm zu Breit für Europas Straßen. Außerdem mochten wir die Anordnung von Bett und Bad nebeneinander im Heck nicht.

Vor einigen Tagen fand Ariane dann den perfekten Airstream für uns, einen 2008 Safari SE FB. Das FB stand für Front Bed und bedeutete, dass wir vorne ein großzügiges Bett, hinten ein großzügiges Bad und dazwischen auf der rechten Seite eine Essecke und gegenüber die Küche hatten. Diesen Grundriss hatte Airstream erst 2008 ins Programm aufgenommen. Das SE stand für Special Edition, die Airstream bloß 2008 und 2009 baute und eine Mischung aus der Safari Serie (dem Einsteigermodell) sowie der International Serie war. Für uns die richtige Mischung, sie bestand aus den großen Fenstern des International und den einfachen Geräten des Safari.

Da der Händler etwa 2.000 km von uns entfernt war und es dort bereits kalt war, überlegten wir was wir machen sollten. Hoch fliegen und vor Ort ein Fahrzeug mieten oder mit dem eigenen Fahrzeug hoch fahren. Wir entschieden, dass es besser war mit Yoda zu fahren, da wir das Fahrzeug kannten und wussten wie er sich mit Anhänger fuhr. Blieb noch die Frage, ob wir zusammen oder ob ich alleine fahren sollte. Klar wäre es besser gewesen zusammen zu fahren, aber dann hätten wir jemanden gebraucht, der auf die Katzen aufpasste. Außerdem ging es der einen Katze nicht gut und so beschlossen wir, dass ich alleine fahren sollte.

Am Abend hatte es noch keinen Schnee in den Bergen um Salt Lake City
Zwischen Idaho Falls und Butte war ein Pass, wo bereits Schnee auf der Straße lag

Am Dienstag den 19. November kam ich in Missoula, Montana an und es war kalt und regnerisch. Am Mittwoch den 20. November schlüpfte ich früh morgens in meinen Arbeitsanzug und verbrachte den ganzen Tag ohne Pause mit der Inspektion, bis der Händler zusperren wollte. Bereits der erste Gang um den Airstream verärgerte mich. Bei dem Videorundgang mit dem Verkäufer hieß es, dass der Airstream in exzellentem Zustand wäre und bloß einen kleine, kaum sichtbare Abschürfung links am Heck und eine leichte Delle im rechten Segmentschutz hätte. Und was sah ich auf den ersten Blick, hinter der Delle im Segmentschutz hatte eine Niete ein Loch in die Außenhülle gestanzt, die kleine Abschürfung am Heck war eine richtige Delle und weiter oben sah es aus, als wenn jemand mit einem Scotch Brite Dreck entfernen wollte und alles großflächig zerkratzt hatte. Ich war stocksauer und rief Ariane an, ob ich überhaupt weiter machen oder gleich wieder zurück kommen sollte. Wir einigten uns darauf, dass ich weiter machen sollte.

Also machte ich zuerst den Verkäufer rund und danach beschwerte ich mich bei dessen Chef, dass diese Täuschung nicht akzeptabel war. Danach inspizierte ich innen alles gründlich, legte mich unter den Airstream und kletterte auf die mitgebrachte Leiter, um das Dach zu begutachten. Abgesehen von den kosmetischen Dingen war der Airstream in sehr gutem Zustand und alle Geräte funktionierten, aber ich machte eine Liste mit den Kleinigkeiten, die ich gefunden hatte. Danach fuhr ich ins Hotel und beratschlagte am Telefon mit Ariane wie wir weiter vorgehen wollten.

Am Donnerstag den 21. November begannen Morgens die Verhandlungen. Als erstes beschwerte ich mich nochmals über die Täuschung und wie diese unser Vertrauen in den Laden beschädigt hatte. Dann ging ich die ganze Liste inklusive der kosmetischen Dinge sowohl mit dem Verkäufer als auch dessen Chef durch. Danach sagte ich Ihnen unsere maximale Forderung: die Reparatur aller Probleme und einen Nachlass für das Loch in der Außenhülle. Darauf hin beratschlagte sich der Chef mit seinem Mechaniker und kam nach einer Weile zurück. Ich rief Ariane an und überließ ihr mit dem Chef zu verhandeln. Sie machte das perfekt, wie beim letzten Mal. Sie erreichte, dass wir neue Reifen bekamen, das Loch in der Außenhülle mit einer Niete verschlossen und die Eingangstür neu justiert wurde. Die verbleibenden Kleinigkeiten würden wir selber machen und dafür bekamen wir einen guten Rabatt. Das war mehr als ich erwartet und wir uns als Minimum gesetzt hatten. Der Rest des Tages verging damit den Vertrag auszufüllen und die Bezahlung abzuwickeln.

Am Freitag den 22. November hängte ich Fibby an Yoda und wir machten uns auf den Weg nach Phoenix. Das war gerade noch rechtzeitig, von Norden kam eine Kaltfront die Schnee bringen sollte. Ich hatte vier Tage Rückreise vor mir und Ariane besorgte tagsüber immer ein Motel in dem ich übernachten konnte.

Bei der Abfahrt regnete es, daher das erste Foto beim Pass zwischen Idaho Falls und Butte
Morgens schneite es in Beaver, Utah…
…aber bei Las Vegas, Nevada schien endlich wieder die Sonne…
…und man hatte einen tollen Blick auf den Lake Mead
Meine letzte Nacht in einem Hotel hatte ich in Kingman, Arizona
In Kingman ließ ich Fibby und Yoda in einer LKW-Waschanlage gründlich reinigen…
…danach war Fibby richtig schön sauber und frei von Salz

Phoenix, 2. November 2024 bis 1. April 2025

Nachdem wir aus Deutschland zurück kamen war „Und täglich grüßt das Murmeltier“ angesagt. Einen neuen Fußbodenbelag verlegen, ein Ladegerät/Wechselrichter verbauen und neue Solarpaneele auf das Dach. Das hatten wir bei Sara bereits gemacht und davor bei Harry und ich hatte das bei Glubschi auch schon getan. Jetzt war es hoffentlich das letzte Mal.

Der Fernseher und die Anzeige vom alten Solarregler mussten weg
In diesen kleinen Raum sollten alle Geräte rein, dazu musste der Verhau aufgeräumt werden
Das Bett und der alte Bodenbelag waren raus
Der neue Bodenbelag war drin und machte sich ganz gut
Die Geräte waren verbaut, die Kabel ordentlich verlegt und die Lüfter aus Sara fanden einen neuen Zweck
Das Bett war wieder eingebaut, das Schlafzimmer war fertig
Es gab nun einen Umschalter zwischen Landstrom und Wechselrichter
Jetzt kamen der Eingangsbereich…
…das Badezimmer…
…und die Essecke/Küche dran
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen…
…es war wirklich gelungen…
…und sah deutlich besser als das beige Linoleum aus
Die alte Fernsehantenne war weg und es war Platz für das sechste Solarpaneel
Die Paneele waren einfach mit vier Streifen doppelseitigem Klebeband auf dem Dach befestigt
Das Ergebnis: 2 x 60 Watt waren bereits auf dem Dach, dazu kamen 4 x 100 Watt

Die Arbeiten zogen sich vom 6. Januar bis 9. Februar. Wir waren noch am Putzen, da meldete sich ein Interessent auf die Anzeige, die Ariane vor drei Wochen aufgegeben hatte. Er wollte Sara am 20. Februar sehen und obwohl wir Sara noch nicht ausgeräumt und geputzt hatten, gefiel ihm was er sah so gut, dass er gleich eine Anzahlung machte. Das hieß, wir mussten so schnell wie möglich von Sara in Fibby umziehen und Sara wenigstens etwas putzen. Am 28. Februar kam er mit einem Scheck, wir schlossen den Handel ab und er fuhr mit Sara vom Platz. Das ging schnell. Wir konnten uns gar nicht richtig von Sara verabschieden, die da war als wir sie brauchten und uns immer gute Dienste geleistet hatte. Jetzt hatten wir noch einen Monat, um uns in Fibby einzurichten und die letzten Arbeiten zu machen.

Phoenix