Nachdem ich Volker & Margot zuletzt im April, vor ihrem Flug nach Deutschland, gesehen hatte, freute ich mich schon riesig auf das Wiedersehen. Sie waren gerade aus Deutschland zurück und auf direktem Weg nach SMA gekommen, wo sie einen Tag vor mir eingetroffen waren. Auf dem Campingplatz standen auch Uli & Barbara, von denen mir Volker schon viel erzählt und mit denen ich schon Mails gewechselt hatte. Endlich lernte ich die beiden mal kennen. Die fünf Wochen vergingen wie im Fluge. Wir bastelten an Volkers und Ulis Fahrzeugen und auch an Glubschi. Glubschi bekam ein neues Tropendach. Beim alten war die viel zu dünne Holzplatte bereits stark durchgebogen und das unbehandelte Holz fing schon an zu zerfallen. Dieses Mal sollte die Arbeit professioneller werden und ich fuhr mit Hans – dem Besitzer des Campingplatzes – zu einem Holzhändler, um das Material zu kaufen. Danach sägte Volker die Basisplatte, ein paar Verstärkungsleisten und die Regenrinnen zurecht und wir montierten alles ordentlich zusammen. Dann noch das Ganze dreimal mit Holzimprägnierung lackiert und fertig war das Tropendach. Auch die Träger aus Stahl wurden neu mit einem zähen Speziallack für Pickup-Ladeflächen lackiert und die Halterungen bekamen kleine Gummimatten, damit nicht weiter Metall auf Metall rieb. Wo das Tropendach gerade unten war, nutzte ich die Gelegenheit, um ein paar Lackschäden an Glubschis Regenrinnen auszubessern. Nun sah alles wieder Top aus.
Nach fast vier Jahren allein unterwegs, fragte ich mich mal wieder, ob es nicht schöner wäre, wieder zu zweit zu reisen. Da hatte ich eine geniale Idee. Ich würde demnächst wieder in die USA fahren und mein Englisch war ganz akzeptabel. Vielleicht sollte ich in den USA nach einer neuen Freundin suchen? Dort gab es doch sicher auch Online-Partnerbörsen wie in Deutschland und eventuell würde ich da eine passende Partnerin finden. Die Chancen waren zwar gering, aber einen Versuch war es wert. Also rein ins Internet und nach einer Partnerbörse gesucht. Den ersten Versuch machte ich bei Match.com, bei denen man zwar bezahlen musste, die man aber kostenlos ausprobieren konnte. Also schnell angemeldet und eingegeben wer ich war und was ich wollte. Als ich mich am nächsten Tag wieder einloggen wollte, war mein Profil bereits gelöscht. Hä? Hatten die vielleicht gemerkt, dass meine IP-Adresse aus SMA nicht zu meinem angegebenen Wohnort in Austin passte? Na machte nichts, dann halt eine andere Partnerbörse. Am 3.12. meldete ich mich bei OkCupid an, einer komplett kostenlosen Partnerbörse. Dort legte ich wieder ein Profil an, aber diesmal konnte man nicht nur schreiben wer man war und was man wollte, sondern konnte auch noch Fragen beantworten über seine Vorlieben und was man nicht mochte. Die hatten tausende von Fragen, von denen ich ein paar Hundert im Lauf der folgenden Tage beantwortete. Das Besondere war jetzt, dass OkCupid aus diesen Antworten einen Übereinstimmungsfaktor berechnete. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, Profile von Frauen anzusehen, die mehr als 80% Übereinstimmung hatten. Bei zwei oder drei hinterließ ich auch eine Nachricht, aber die Hoffnung war nicht besonders groß. Wer würde schon alles hinwerfen, um den Rest des Lebens zu reisen?
Dann passierte am 19.12. – nach nur 16 Tagen – das absolut unglaubliche, eine Frau mit 99% Übereinstimmung schrieb mich an. Ich hatte ihr Profil einige Tage zuvor angesehen, nur schien es mir nicht so, als ob sie in einem Wohni leben wollte. Es stellte sich aber schnell heraus, dass sie Deutsche war, seit mehreren Jahren in den USA lebte und gerade dabei war ihr Leben umzustellen, da sie in naher Zukunft aufhören wollte zu arbeiten. Das war wirklich zu schön, um wahr zu sein. Es war aber wahr! Bereits am 21.12. sprachen wir das erste Mal über Skype miteinander, von 23:00 Uhr bis 7:00 Uhr morgens – 8 Stunden! Am übernächsten Tag dann 9 Stunden und auch die folgenden Tage hatte ich ganz rote Ohren vom vielen telefonieren. Ich konnte es kaum glauben! Diese Frau musste ich unbedingt kennenlernen. Daher reifte in mir der Entschluss so schnell wie möglich nach Phoenix zu fahren, wo sie lebte.