Vom Lago de Yojoa waren es nur 240 km bis La Ceiba, wo ich Glubschi einstellen wollte, damit ich mit einem Boot nach Utila fahren konnte. Laut Reiseführer sollte es an einem Strand etwa 6 km westlich von La Ceiba einen Campingplatz für Wohnmobile geben. Der Strand war leicht zu finden und ich kam gegen 16:20 Uhr dort an. Nur einen Campingplatz gab es dort weit und breit nicht. Ich suchte eine Stunde in dem kleinen Dorf und in der näheren Umgebung. Nichts! Selbst die Anwohner hatten noch nie von einem Campingplatz gehört. So ein Reinfall. Wenn man sich schon mal auf den Reiseführer verließ. Aber kein Problem, dann halt Plan B – die Feuerwehr in La Ceiba.
Als erstes fragte ich die Feuerwehrleute nach dem Campingplatz an der Playa Bonitillo. Sie sahen mich mit großen Augen an. Der Ort sei extrem gefährlich, dort würde ich ausgeraubt werden. Als ich ihnen erzählte, dass ich bereits dort war und die Menschen ganz freundlich seien, konnten sie es kaum glauben. Sie schlugen vor, dass ich bei ihnen bleiben könne, ihre Toilette & Dusche benutzen könne und sogar in ihrem klimatisierten Schlafraum übernachten könne. Wow, wie freundlich. Als ich fragte, ob ich eventuell auch Strom haben könne, legten sie ein Kabel aus ihrem Einsatzraum bis zu Glubschi. Ich war tief beeindruckt.
Gegen Abend fragte ich nach einem Restaurant in der Nähe und sie meinten, es gebe einen Chinesen und wenn ich etwas warten könne, würden sie mich hinbringen. Nach einer halben Stunde klopften sie an und ich konnte es kaum fassen. Sie winkten mich zu ihrem Löschfahrzeug. Einem neuen Iveco LKW mit allem drum und dran. Die ganze Crew saß bereits drinnen und ich quetschte mich irgendwie dazwischen. Das war wirklich stilvoll. Von der Feuerwehr mit einem Löschfahrzeug zum Restaurant gebracht. Unglaublich! Als ich mit dem Essen gerade fertig war, hielt das Löschfahrzeug vor dem Restaurant und einer holte mich ab. Weil die Portion so riesig war und ich höchstens ein Viertel gegessen hatte, ließ ich schnell die Reste einpacken, damit die Feuerwehrleute auch etwas davon hatten. Auf der Rückfahrt saß ich ganz allein auf der Rückbank, anscheinend hatten sie die Crew nach Hause gebracht.
Die Nacht verbrachte ich lieber in Glubschi, obwohl es warm und schwül war. Am nächsten Morgen riefen sie im Hafen an und erfuhren, dass die Boote wegen schlechtem Wetter nicht fahren konnten. So hatte ich einen Tag für La Ceiba. Als ich fragte, wie ich am besten in Stadt und zurück käme, schrieben sie mir alles geduldig auf und einer der Feuerwehrleute brachte mich die 20 m bis zur Straße und hielt mir den richtigen Bus an, damit ich ja nicht verloren ging. Einfach unglaublich, wie nett die waren. Hier konnte ich Glubschi ruhigen Gewissens stehen lassen, hier war er sicher.
Auf Utila konnte man eigentlich nichts machen, außer tauchen. Die Hauptstraße bestand nur aus Tauchschulen, Hotels, Restaurants und noch mehr Tauchschulen. Der Ort hätte auch in Ägypten liegen können und manchmal fragte ich mich, in welchem Land ich gerade war. Egal auf wen man traf, jeder sprach Englisch und das vorherrschende Thema war – Tauchen. Aber genau deshalb war ich her gekommen. Nach der Ankunft verbrachte ich mehrere Stunden mit der Suche nach einem professionellen Tauchladen und einem schönen Hostal. Das schönste Hostal im Ort war das Mango Inn, etwas abseits an einem Hügel gelegen. Dort konnte ich allerdings nur wohnen, wenn ich im dazu gehörenden Utila Dive Center tauchte. Das passte perfekt, denn für mich war das UDC der professionellste Laden, mit dem neuesten Equipment, den schnellsten Booten und täglichen Tauchgängen an der North Side, wo die besten Tauchplätze lagen.
Deshalb war ich hier und leider hatte ich keine wasserfeste Kamera. Zum Glück hat mir Bernardo Brentini einige seiner schönsten Bilder gegeben. Wenn ich in den USA ankomme, sollte ich mir dringend eine wasserfeste Kamera zulegen, damit ich zukünftig eigene Bilder machen kann.