Kurz hinter Managua stoppte mich ein Polizist mit einer Radarpistole in der Hand. Die Radarpistole zeigte 69 km/h an und mein Track log ebenfalls 69 km/h. Das Problem war, dass ich mich in einer Schulzone mit einem Tempolimit von 25 km/h befand. Normalerweise galt das Tempolimit um Schulen herum nur, wenn sich Schüler auf der Straße befanden. Nicht jedoch bei dieser Schule. Der Polizist machte mich darauf aufmerksam, dass ich ein Vergehen begangen habe und eine Strafe fällig sei. Er verlangte nach meinen Papieren und als er sah, dass ich ein deutscher Tourist war, meinte er bloß, dass ich in Zukunft langsamer fahren solle und wünschte mir eine gute Reise. Das war wirklich super nett! Ich hatte schon viel Schlechtes von nicaraguanischen Polizisten gehört und schlimmes erwartet. Doch ich wurde überrascht, in Europa hätte ich mit Sicherheit viel Geld dafür bezahlen müssen und im korrupten Nicaragua drückten sie ein Auge – oder eher alle zwei mitsamt zehn Hühneraugen – zu.
Weiter ging es durch das brütend heiße Tiefland vorbei an León, dessen Besuch ich ausließ, weil das Thermometer 42° anzeigte. Deutlich zu viel, dann lieber direkt in die Berge, wo das Klima angenehm war. Nach nur 510 km hatte ich Nicaragua durchquert und stand schon wieder an einer Grenze, deren Überquerung genauso problemlos ablief wie die der Vorherigen. Das einzig besondere war, dass der Zöllner für Glubschi einen Stempel in meinen Reisepass machte, der fast eine ganze Seite ausfüllte. Zum Glück hatte ich den dicken Pass mit 20 zusätzlichen Seiten, sonst wären mir bereits in Ecuador die Seiten ausgegangen.
Der Lago de Yojoa war wirklich schön und lag, umgeben von hohen Bergen, in nur 670 m Höhe. Zu Recht war er eines der Highlights Honduras, aber leider touristisch voll ausgeschlachtet. Am Ufer reihte sich ein Hotel an das Andere, mit Restaurants dazwischen. Etwas abseits lag die Tourismus-Finca Las Glorias, wo man mit Wohnmobilen stehen konnte. Die Hotelanlage war wirklich schön gemacht, nur der Campingplatz leider nicht: zum Stehen eine Weide und die wenig gepflegten Sanitäranlagen befanden sich in einem anscheinend stillgelegten Nebengebäude. Dafür wollten sie auch noch unverschämt viel Geld, weshalb ich nur eine Nacht blieb.