Von Slab City hörte ich zum ersten Mal im Film „Into the Wild“, den ich irgendwann in Südamerika auf DVD gesehen hatte. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch Jon Krakauers. In dem Film ging es um Christopher McCandless, der nach seinem Studium sein gesamtes Vermögen aus einer Erbschaft an Oxfam gespendet hatte und mit Zelt, Schlafsack, Gewehr und Büchern durch den Westen der USA reiste. Auf dieser Reise kam er unter anderem im Dezember 1991 nach Slab City. Etwa ein Jahr später verhungerte er dann im Bus 142 am Stampede Trail in der Nähe des Denali NP in Alaska. Er wurde nur 24 Jahre alt. Wie auch immer, seit ich den Film gesehen hatte, wollte ich unbedingt nach Slab City. Ich hatte allerdings keine Ahnung wo das war und als Ariane erwähnte, dass es nicht weit vom Joshua Tree NP sei und sie dort schon immer gerne hin wollte, war alles klar.
Der Ort war schon eigenartig. Im Sommer lebten dort nur wenige Menschen. Einige, weil sie keine andere Wahl hatten, einige, weil sie frei von Vorgaben leben wollten, und einige, weil sie sich dort künstlerisch entfalten konnten. Allen gemein war aber, dass sie am letzten freien Ort der Welt ihre kleine Parzelle um ihren Wohnwagen/Hütte mit Reifen oder Zäunen abgrenzten und „Betreten Verboten“ hinschrieben. Im Winter kamen dann noch die ganzen Snowbirds dazu, die sich die teuren RV Resorts oder selbst die vergleichsweise billigen BLM Long Term Visitor Areas nicht leisten konnten oder wollten. Dazu noch die ganzen Touristen wie uns, die ein paar Tage blieben und dann weiter zogen.
East Jesus
East Jesus war eine dieser Künstlerkolonien in Slab City. Sie machten ihre Kunstwerke aus dem, was andere als Müll betrachteten. Jeder, der sein Werk für Kunst hielt, war frei es dort auszustellen. Die Besucher konnten über das Gelände gehen und die Kunstwerke auch anfassen. Am Eingang hing eine kleine Box, mit der dezent nach Spenden gefragt wurde.
Salvation Mountain
Leonard Knight, der Erschaffer von Salvation Mountain, kam 1984 zu Besuch nach Slab City und wollte eigentlich nur ein kleines Statement für seine Liebe zu Gott hinterlassen. Aber wie das so ist, das Gebilde aus Zement wuchs und wuchs, aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen wurden Monate und aus Monaten wurden Jahre, bis das Gebilde irgendwann zusammenbrach. Das erschütterte ihn aber nicht, stattdessen startete er komplett neu. Dieses Mal mit Adobe, so wie früher die Indianer bauten. Er lebte und arbeitete an dem Berg bis kurz vor seinem Tod im Februar 2014. Er wurde etwas über 82 Jahre alt.