Von Panajachel fuhr ich nach Quetzaltenango und durch die Berge über San Marcos bis El Carmen an der Grenze zu Mexiko. Die Strecke war wirklich toll und wegen der Höhe vom Klima angenehm, aber es ging nur langsam vorwärts, sodass ich erst um 16:30 Uhr an der Grenze ankam. Nach einer Stunde war ich aus Guatemala ausgereist und hatte die mexikanische Immigration hinter mir. Bloß der Zoll fehlte. An der Grenze gab es keine Zollabfertigung. Inzwischen war es 18:30 Uhr, da Mexiko eine Stunde weiter als Guatemala war und ich musste noch 72 km bis kurz hinter Huixtla fahren, wo die Zollabfertigung war. Die dauerte trotz dreifacher Inspektion des Innenraumes nur eine Stunde und dann hatte ich den begehrten Aufkleber, der es Glubschi erlaubte 10 Jahre in Mexiko zu bleiben. Bei zukünftigen Einreisen nach Mexiko war es jetzt einfacher: auf den Aufkleber deuten und das dazugehörende Dokument vorzeigen. Nun war es schon 21:00 Uhr und mir fielen fast die Augen zu, aber ich musste trotzdem weitere 38 km fahren, bis ich einen Stellplatz bei einer Tankstelle fand. Dann noch Essen und Duschen und gegen 23:00 Uhr kam ich endlich ins Bett. Ein ganz schön langer Tag, mit 310 km und einem Grenzübertritt.
Am nächsten Tag donnerte ich bei brütender Hitze auf der Ruta 200 durch das Tiefland der Pazifikküste und machte gut Kilometer, etwa 460 km in 10½ Stunden inklusive einer Stunde Mittagspause. So schaffte ich es sogar noch ein Stück hinauf in die Berge, wo die Temperaturen wieder angenehmer waren. Danach waren es nur noch wenige Kilometer bis Oaxaca, sodass ich etwas Zeit für Sightseeing hatte.
Mezcal Destillerie, 9. April 2014
Auf dem Stück zwischen San Pedro Totolapan und Oaxaca waren die Hänge dicht mit Agaven bewachsen und in jedem noch so kleinen Dorf gab es mehrere Destillerien. Hier entstand der Mezcal, das Nationalgetränk der Mexikaner. Tequila durfte er nur heißen, wenn er aus der Umgebung der Stadt Tequila im Bundesstaat Jalisco stammte. Außerdem wurde Tequila nur aus der Agave Tequilana Weber gebrannt, während der Mezcal hier aus der Agave Angustifolia Haw gebrannt wurde.
Tule, 9. April 2014
Tule war ein netter kleiner Ort kurz vor Oaxaca und berühmt für einen Baum im Garten der Kirche. Diese Mexikanische Sumpfzypresse sollte angeblich der dickste Baum der Welt sein, also den größten Durchmesser aller Bäume haben. Der Baum mit seinem Durchmesser von 14,05 m, seinem Umfang von 58 m, seiner Höhe von 42 m sowie seinem Alter von mehr als 2000 Jahren war schon beeindruckend und die Kirche sah daneben fast winzig aus. Wie sie auf ein Gewicht von 636.107 Tonnen kamen war mir ehrlich schleierhaft.
Nach Oaxaca war ich unter anderem gekommen, weil es hier einen Händler für Trojan Batterien geben sollte. Meine Aufbaubatterien waren nach acht Jahren restlos fertig und ich brauchte dringend neue. Bereits vor neun Monaten musste ich in Brasilien eine Batterie abklemmen, weil sie recht heiß wurde. Wegen der Alterung hatte ich danach etwa 150 Ah Kapazität übrig. Als ich in Panama ankam, waren noch etwa 100 Ah übrig. In Granada musste ich jeden Abend den Motor für drei Stunden laufen lassen, da die verfügbaren 60 Ah gerade reichten, den Kühlschrank nachts laufen zu lassen. Inzwischen waren nur noch 20 Ah Kapazität vorhanden, von ursprünglich 430 Ah. Es mussten also dringend neue Batterien her.
Nicht weit vom Campingplatz lag der Laden und sie hätten mir die Batterien auch bestellen können, für fast den doppelten Preis, den die Batterien in den USA kosteten. Das war mir dann doch etwas zu teuer und ich wollte auch nicht so lange in Oaxaca warten, bis die Batterien kamen. Wenigstens konnten sie mir zwei Händler in Puebla empfehlen, das nur 190 km von Tepotzotlan entfernt lag, wo ich mich bald mit Margot & Volker treffen wollte. Da konnte ich auf dem Weg nach Tepotzotlan einen Stopp in Puebla machen, die Batterien bestellen und nach dem Treffen kurz zurück kommen, um die Batterien abzuholen. Das klang nach einem vernünftigen Plan. Als das geklärt war, wollte ich noch etwas Oaxaca anschauen.