Von Shanksville nach South Fork waren es bloß 50 km und daher hatten wir genug Zeit, um nach dem Einparken im Campingplatz noch kurz das Johnstown Flood NMe zu besichtigen. Wie erwartet gab es in dem kleinen Besucherzentrum nicht viel zu sehen.
Johnstown Flood NMe, 21. Juli 2022
In 1852 wurde der South Fork Damm fertig gestellt und staute den Lake Conemaugh auf. Dieser brach dann und einige Zeit gab es den See nicht mehr. In 1879 beschlossen dann einige reiche Kerle, u.a. die Rockefellers, dass sie gerne wieder einen See hätten, für ihren South Fork Fishing and Hunting Club. Also kauften sie den kaputten Damm und richteten ihn wieder her. Natürlich ignorierten sie die Empfehlungen von Experten und ließen die Überläufe weg und machten den Damm auch ein wenig niedriger. Damit die Mitglieder mit ihren Kutschen einfacher zum Clubhaus gelangen konnten.
Im Mai 1889 regnete es mehr als üblich. Dann schüttete es für mehrere Tage und am 31. Mai 1889 stieg das Wasser im Stausee bis zur Oberkante, die zu niedrig war. Überläufe, um das Wasser kontrolliert ablaufen zu lassen, gab es auch nicht. Also passierte um 14:50 Uhr das unvermeidliche, der Damm lief über. Das gab dem aus Erde gebauten Damm den Rest. Nach 20 Minuten gab die durchnässte Erde komplett nach und der Damm zerkrümelte.
Nahezu 20 Millionen Tonnen oder 20 Millionen m³ oder 20 Milliarden Liter Wasser machten sich auf den Weg. Nach 57 Minuten hatten sie das 22,5 km entfernte und 137 m niedriger liegende Johnstown erreicht. Das Wasser kam als eine Wand von 23 m Höhe mit einer Geschwindigkeit von 65 km/h auf den Ort zugerast. In deren Weg blieb nicht mehr viel stehen. Am Ende gab es 2.209 Tote und $17.000.000 Sachschaden, in damaligem Wert. Was passierte mit den reichen Kerlen? Gar nichts! Deren Anwälte wehrten alle Klagen ab und der Club schloss das Clubhaus und die Wochenendhäuser still und leise. Naturkatastrophe. Konnte man nichts machen! Sie gaben dann einige größere Spenden, aber das war es dann auch schon.
Allegheny Portage Railroad NHS, 22. Juli 2022
In den 1830er sollte eine Transportverbindung zwischen Philadelphia, das einen Zugang zum Atlantik hatte, und Pittsburgh entstehen. Zwischen Philadelphia und Columbia entstand eine Eisenbahn. Von dort ging es auf dem Susquehanna River weiter bis Hollidaysburg. Gleichzeitig entstand ein Kanal von Pittsburgh bis Johnstown. Jetzt fehlten bloß noch 58 km, um Hollidaysburg mit Johnstown zu verbinden. Das Problem war der 914 m hohe Allegheny Mountain, der dazwischen lag. Die Lösung? Zerlegbare Kanalboote, die auf Schienen über den Berg gezogen wurden.
Dies geschah in 11 Etappen. Auf den flacheren Stücken wurden die Wagons ganz normal mit Lokomotiven gezogen. Wurde es zu steil, wurden die Wagons an ein Seil gehängt, das von einer Dampfmaschine in einem Engine House hinauf gezogen oder hinab gelassen wurde. Um die Last für die Dampfmaschine zu minimieren, wurden gleichzeitig auf der einen Spur eine Last hinauf gezogen und auf der anderen Spur eine ähnliche Last hinab gelassen. Insgesamt gab es 10 solcher Engine Houses, von denen nur noch eines existierte. Das ganze war nicht ungefährlich und vor der Erfindung des Stahlseils in 1849 gab es regelmäßig Unglücke.
In 1834 war die Allegheny Portage Railroad fertig gestellt und nun dauerte die Reise von Philadelphia bis Pittsburgh bloß noch 4 Tage statt 23 Tage mit den Pferdewagen. Die maximale Reisegeschwindigkeit war dann sagenhafte 24 km/h. Bis 1857 wurde die Bahnlinie betrieben. Danach war es den weiterentwickelten Lokomotiven möglich größere Steigungen zu bewältigen. Eine sagenhafte Leistung, auch wenn sie nur 23 Jahre benötigt wurde.