Vor uns lagen weitere 1.280 km bis Phoenix. Wir teilten uns die Strecke in fünf Etappen ein und kamen einen Tag früher an als geplant. Wir fragten bei der Managerin des Campingplatzes an, ob wir einen Tag früher kommen konnten. Das war kein Problem. Endlich wieder zu „Hause“.

Bei El Paso standen wir bei einer Farm; Harvest Host hatten wir bloß dreimal verwendet, Boondockers Welcome war deutlich nützlicher

Phoenix, 3. November 2022 bis 11. April 2023

Wir standen in der „Farm Row“, genau hinter uns war eine Farm mit Pferden, Ziegen, Hühnern, Kühen und wer weiß noch was

Die Zeit verging wie immer im Fluge und dadurch, dass wir dieses Jahr viel mehr Zeit als sonst hatten, schafften wir pro Tag immer weniger und fragten uns daher häufiger, ob wir überhaupt was erledigt hatten.

Neue Solarpaneele und Dachklappen, 28. November bis 8. Dezember 2022

Nachdem wir die alten Solarpaneele in Nashville vom Dach entfernt hatten, kamen wir endlich besser an die alten Dachklappen ran. Diese hatten keinen Ventilator und die aus lauter Verzweiflung eingebauten Computerlüfter bewegten so gut wie keine Luft. Das war die Gelegenheit neue Dachklappen von Maxxair einzubauen. Wo ich schon dabei war, ersetzte ich gleich den Lüfter im Badezimmer, der ziemlich laut war.

Zuerst musste ich allerdings die Reste des Eternabond Tapes entfernen, mit dem die alten Solarpaneele befestigt waren. Das war ganz schön mühselig. Mit einem Metallspachtel musste das Gewebe abgeschabt und danach mit Terpentin die Klebereste entfernt werden. Das alleine dauerte schon vier Tage. Danach kamen die Dachklappen und der Lüfter raus und die steinhart gewordenen Reste der Dichtmasse mussten ebenfalls mit einem Spachtel abgeschabt werden. Ich machte das systematisch. Alte Dachklappe raus, sauber machen, neue Dachklappe rein. Immer einen Tag pro Dachklappe oder Lüfter.

Inzwischen waren die neuen 4 x 100W und 2 x 50W Solarpaneele von Sunpower angekommen. Diese befestigte ich mit doppelseitigem Klebeband auf dem Dach. So schwebten die Paneele etwa 1 mm über dem Dach und hoffentlich kam so etwas Luft unter die Paneele. Wir hatten bei einem anderen Airstreamer in Denver ähnliches gesehen, allerdings mit Klettband, wodurch der Abstand zum Dach etwa 2,5 mm war. Dieses Mal verlegte ich die Kabel ordentlich mit Klebesockeln und Kabelbindern. Das Ergebnis ließ sich sehen. Hoffentlich hält das Ganze auch wenn wir fahren.

Blick nach hinten: hinter der Klimaanlage 3 x 100W Paneele
Blick nach vorne: vor der Klimaanlage 1 x 100W und 2 x 50W Paneele

Deutschland, 12. April bis 8. Juni 2023

Bei Arianes Mutter standen einige Renovierungen in deren Drei-Parteien-Haus an. Alle Wasser- und Abwasserleitungen mussten erneuert und eine der Wohnungen komplett renoviert werden. Der Mieter der Wohnung war bereits letztes Jahr verstorben und hatte nach 25 Jahren in der Wohnung ein komplettes Chaos hinterlassen. Die Wasser- und Abwasserleitungen sowie die dadurch bedingte Renovierung der drei Bäder wurde durch eine Firma gemacht. Aufgrund des Fachkräftemangels hatten wir erst für den 13. März einen Termin bekommen. Die Arbeiten sollten 7-8 Wochen dauern und daher wollte Ariane vom 15. März bis Mitte Mai in Deutschland sein. Ab Mitte April sollte ich dann für drei Wochen kommen, um bei der Renovierung der Wohnung zu helfen. Wir wollten einige Sachen selber machen, die teuer und für uns machbar waren, um ihrer Mutter etwas Geld zu sparen.

Während ich noch in Phoenix saß, hatte Ariane bereits die alten Fließen in der Küche von der Wand gehauen und in der Hälfte der Räume die Tapeten von den Wänden gerissen. Nach meiner Ankunft entfernte sie die restlichen Tapeten und zusammen rissen wir die alten Bodenbeläge aus den Zimmern. Nachdem ein Handwerker die ganze Wohnung neu tapeziert sowie weiß gestrichen und die Böden für den neuen Belag vorbereitet hatte, verlegten wir die Beläge und montierten die Bodenleisten. Danach verbauten wir neue Steckdosen und Schalter sowie neue Rollladengurte. Ein spezielles Problem war die Badezimmertür. Die Entrümpler hatten die Tür mitgenommen, weil sie ausgehängt war. Da das Haus in den 60er Jahren gebaut wurde, hatte die Tür natürlich keine Normmaße. Zuerst wollten wir den Türrahmen erhalten, aber wir fanden keine passende Tür und auch keinen Handwerker, der eine Tür anfertigen konnte. Selbst der Türfalz war 5 mm schmäler als heutzutage üblich. Am Ende rissen wir den Türrahmen raus und ließen unseren Handwerker den Türausschnitt etwas verkleinern und eine Normtür mitsamt Rahmen einbauen. Als letztes ließen wir einen Fachmann das Parkett im Wohnzimmer reparieren, abschleifen und neu versiegeln.

Die Fliesenleger und Installateure hatten gute Arbeit geleistet, das Bad sah richtig modern aus
Der neue Bodenbelag und die neuen Tapeten ließen die Küche viel freundlicher erscheinen
Das abgeschliffene Parkett war das Highlight des Wohnzimmers

Das alles dauerte deutlich länger als erwartet und wir mussten meinen Aufenthalt in Deutschland um einen Monat verlängern. Auch die Firma brauchte viel länger für ihre Arbeiten als geplant. Ariane musste mehrmals verlängern, bevor alle Arbeiten abgeschlossen und neue Mieter für die Wohnung gefunden waren. Letztendlich ist Ariane am 14. März von Phoenix abgeflogen und am 3. August zurück gekommen. Ich bin am 11. April abgeflogen und am 8. Juni zurück gekommen. Zum Glück hatten wir zwei nette Frauen in unserem Campingplatz gefunden, die sich um die beiden Katzen gekümmert hatten. Wir hatten sie anfangs gebeten, sich 3 Wochen um die Katzen zu kümmern, dann wurden 4 Wochen daraus und letztendlich waren es 58 Tage, mehr als 8 Wochen. Das rette uns wirklich das Leben, wir konnten ihnen gar nicht genug dafür danken. Selbst die Bezahlung konnte das nicht aufwiegen.

Hamburg, 28. bis 30. April 2023

Nach zwei Wochen brauchten wir etwas Pause von der Arbeit. Der perfekte Zeitpunkt um unsere Freunde in Hamburg zu besuchen, die wir seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatten. Leider hatten wir nicht mehr Zeit, denn wir mussten wieder zurück, um die Arbeiten zu überwachen und weiter zu arbeiten. Wir hätten gerne noch den kleinen Ausflug gemacht, den unsere Freunde für Sonntag geplant hatten.

Nantes, 17. bis 20. Mai 2023

Ariane hatte Freunde in Nantes, die sie seit ihrer Studienzeit kannte und einige Jahre nicht mehr besucht hatte. Da die Arbeiten im Erdgeschoss und 1. Stock nun weitgehend abgeschlossen waren, hatten wir diesmal mehr Zeit für den Ausflug als Ende April. Es waren fast 900 km zu fahren, fast alles Autobahn, aber in Frankreich mit Maut. Da wir die Strecke in einem Stück fahren wollten, starteten wir um 10:00 Uhr. Damit es nicht zu spät wurde verzichteten wir auf ein Mittagessen und hatten stattdessen mehrere belegte Brote eingepackt. Gegen 21:00 Uhr kamen wir total fertig an. Dafür hatten wir zwei volle Tage bei ihren Freunden.

Nachdem wir uns von der Fahrt erholt hatten, gingen wir gemeinsam in einen lokalen Markt, wo die Freunde Berge von frischen Meeresfrüchten, Erdbeeren, Himbeeren sowie Käse besorgten, und verbrachten den Rest des Tages im Wesentlichen mit Futtern. Am zweiten Tag stand eine Besichtigungstour von Nantes an.

Müllentsorgungsanlage, 19. Mai 2023

Eine ihrer Freunde war Chefin der Müllentsorgungsanlage der Region. Da sie arbeiten musste, konnten wir die Anlage besichtigen und bekamen sogar eine persönliche Führung. Es war schon beeindruckend wie viel Arbeit dahinter steckte, nachdem man seinen Müll in die Tonne geworfen hatte.

In diesem Bereich wurde der wieder verwertbare Abfall angeliefert; Papier, Plastik, etc. bunt gemischt
In einem Labyrinth aus Förderbändern und diversen Maschinen wurde alles sorgfältig getrennt…
…bevor es am Ende Sorten rein (wie hier Papier) gelagert wurde
Der Restmüll wurde separat angeliefert und direkt in die Verbrennungsöfen gebaggert
Nach der Verbrennung wurden zuerst die größeren Partikel ausgefiltert…
…und dann die Abgase beider Öfen zusammen gereinigt

Trentemoult, 19. Mai 2023

Als nächstes gab es ein „leichtes“ Mittagessen direkt an der Loire…
…die wegen der Ebbe im Atlantik gerade Niedrigwasser hatte

Quai de la Fosse, 19. Mai 2023

Nantes war vom 15. bis 19. Jahrhundert groß im Sklavenhandel…
…weshalb es eine kleine Gedenkstätte nicht weit vom Stadtzentrum gab

Graslin, 19. Mai 2023

Direkt am Place Graslin lag das Théâtre Graslin, geschmückt mit der LGBTQ+ Flagge

Passage Pommeraye, 19. Mai 2023

Die Passage Pommeraye war ein altes Einkaufszentrum…
…in dem gehobene lokale Geschäfte angesiedelt waren

Place Royale, 19. Mai 2023

Nicht weit entfernt lag der Place Royale mit seinem prächtigen Brunnen

Decré Bouffay, 19. Mai 2023

Wie in Pisa gab der Boden nach und die Häuser kamen sich immer näher

Château des ducs de Bretagne, 19. Mai 2023

Das Château aus dem späten 15. Jahrhundert war jetzt ein Museum mit wechselnden Ausstellungen

Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul, 19. Mai 2023

Seit einem Brand am 18. Juli 2020 war die Kathedrale geschlossen; die Bauarbeiten sollten 2025 abgeschlossen sein

Fluss Erdre, 19. Mai 2023

Am Ufer lagen Hausboote dicht gedrängt, wahrscheinlich wurden die bei AirBnb vermietet

Île Sainte-Anne, 19. Mai 2023

Zwei Arme der Loire bildeten eine Insel, die bei Künstlern beliebt war
Von der ehemaligen Werft war bloß noch der riesige Kran übrig
Le Carrousel Mondes des Marins gehörte zu Les Machines de l’Île…
…einer Galerie mit mehreren großformatigen Maschinen…
…deren bekannteste Le grand Éléphant war…
…eine riesige bewegliche Maschine, mit der bis zu 50 Gäste fahren konnten
Eine Konzerthalle war ebenfalls vorhanden
Paris, 20. bis 22. Mai 2023

Auf dem Rückweg machten wir einen Halt in Paris, wo in einem Vorort eine Freundin lebte, die Ariane seit ihrer Zeit als Austauschschülerin kannte. Ariane war schon unzählige Male in Paris, für mich war es das erste Mal.

Seine Rundfahrt, 21. Mai 2023

Der Veranstalter der Seine Rundfahrt hieß Bateaux Mouches
Früher bekam man laut Ariane Kopfhörer und konnte die Sprache der Erklärungen wählen, heute musste man Google Maps nach Informationen fragen
Es gab ganz schön viele alte Brücken im Stadtzentrum
Wenigstens gab es einen guten Blick auf den Eiffelturm, der enttäuschend klein wirkte

Louvre, 21. Mai 2023

Wir hatten unheimlich Glück und fanden einen kostenlosen Parkplatz bei der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois…
…direkt gegenüber dem hinteren Eingang zum riesigen Innenhof des Louvre
Die große Glaspyramide war einer der Eingänge in den riesigen Bereich unter dem Louvre
Eine der kleinen Pyramiden hatte nach unten eine weitere Pyramide die zu einer winzigen Steinpyramide zeigte
Keine Ahnung, was mir die Neonschriftzüge an den ursprünglichen Festungswänden sagen wollten
Der Louvre Palast stammte aus dem späten 12ten Jahrhundert, die Seitenflügel kamen erst später dazu

Place de la Concorde, 21. Mai 2023

Vom Louvre konnte man durch den Jardin des Tuileries direkt zum Place de la Concorde spazieren
Der Platz wurde vom Obélisque de Louxor beherrscht…
…den die Franzosen in Ägypten geklaut hatten

Avenue des Champs Élysées, 21. Mai 2023

Die Avenue des Champs Élysées führte vom Place de la Concorde…
…bis zum Place Charles de Gaulle, bei dem 12 Straßen sternförmig zusammen liefen und wo der Arc de Triomphe de l’Étoile stand
Diese alte Villa beherbergte nun ein nobles Restaurant

Montmartre, 21. Mai 2023

An der Basis des Montmartre lag das weltberühmte Moulin Rouge
Auf dem „Gipfel“ des Hügels der Märtyrer lag die Basilique du Sacré-Cœur…
…gebaut von 1875 bis 1912, war sie noch gar nicht so alt…
…selbst innen wirkte sie fast wie „neu“
Auf den Stufen versammelten sich die Touristen für den Sonnenuntergang…
…mit Blick auf das pariser Stadtzentrum; der Eiffelturm war durch die Bäume verdeckt
Direkt daneben lag der Place du Tertre mit seinen kleinen Läden und Restaurants

Phoenix, 8. Juni bis 21. Juli 2023

Während Ariane sich in Deutschland um den Abschluss der Renovierungsarbeiten und neue Mieter für die Wohnung kümmerte, kümmerte ich mich in Phoenix um die Katzen. Der Juni ging vom Wetter noch, die 35°C tagsüber schaffte die Klimaanlage locker und nachts war es um die 20°C, sodass ich ohne Klimaanlage schlafen konnte. Ab Juli war es brutal! Tagsüber immer über 42°C und selbst nachts war es über 30°C. Dann fing auch noch die Klimaanlage an zu spinnen. Zum heißesten Zeitpunkt des Tages wurde es dem Kompressor auf dem Dach zu warm und er schaltete ab. Also musste eine transportable Klimaanlage als Ersatz für die Zeit zwischen 12:00 und 18:00 Uhr her, die es aber bloß schaffte die Temperatur bei 33°C zu halten. Ab der Abenddämmerung und über Nacht lief die Klimaanlage auf dem Dach und ich hatte angenehme Temperaturen von 16°C, aber ständig den Lärm von der Klimaanlage.

Ariane schlug ständig vor, dass ich nach Flagstaff fahren sollte. Aber dort waren die Campingplätze komplett ausgebucht und ich traute mir nicht zu die Katzen alle 14 Tage in die Tragekörbchen zu packen und zu einem anderen Stellplatz zu wechseln. Nachdem Ariane ihren Rückflug für den 3. August gebucht hatte, gab ich meinen Plan auf, in Phoenix auf sie zu warten. Zwei Wochen vor ihrer Ankunft packte ich die Katzen in die Tragekörbchen und machte mich auf den Weg in die kühleren Berge. Bei Linus klappte das auch ganz gut, ein paar Leckerchen ins Körbchen und schon war er drin und der Reißverschluss geschlossen. Bei Emily lief es nicht ganz so reibungslos, sie ging bloß mit den Vorderpfoten ins Körbchen, um die Leckerchen zu fressen, und als ich sanft ihren Popo reinschob, fauchte sie mich an und kratzte meine Hand. Danach hatten wir noch eine Diskussion, ob ihr Schwänzchen ins Körbchen gehörte oder raushängen durfte. Meine Meinung war, es gehörte rein und nach mehr Kratzern auf meiner Hand war es drin und der Reißverschluss geschlossen. Irgendwie sah das alles viel einfacher aus, wenn Ariane es machte.

Yoda bekam eine neue Abdeckung für die Ladefläche, die wir bereits im März, kurz vor Ablauf der Garantie, reklamiert hatten
Die Wasserpumpe begann sehr komische Geräusche zu machen, daher tauschten wir sie aus, bevor sie ganz den Geist aufgab
Ariane hatte die Klimaanlage für $200 auf Facebook Marketplace gefunden
Die Sonnensegel sorgten dafür, dass sich die Oberflächentemperatur des Aluminiums um 5°C verringerte
Ein Freund lieh uns noch eine Klimaanlage, aber die war viel zu schwach

Flagstaff, 21. Juli bis 7. August 2023

Wie herrlich! Als ich bei dem Stellplatz ankam waren es 28°C. Die Bäume sorgten dafür, dass Sara nur von 11:00 bis 17:00 Uhr Sonne hatte und es war wirklich angenehm. Es regnete allerdings fast jeden Tag und an manchem Morgen musste ich sogar die Heizung anschalten. Die neuen Solarpaneele bewährten sich. Obwohl sie bloß sechs Stunden Sonne abbekamen und es meistens noch dazu bewölkt war, wurden die Batterien fast jeden Tag voll.

Ein netter Stellplatz mitten im Wald, leider mit sehr schlechtem Telefonempfang
Phoenix – Deutschland – Phoenix, Flagstaff